Neutral Moresnet
Esperanto
Versailler Vertrag
Der Code NAPOLÉON
Galmei, Zink
Vielle Montagne
Lommel
Mühlheim
Oberhausen
Wiesloch
Friedrichsegen
Alston Moor
weitere Zinkstandorte ohne Bezug zur Vielle Montagne
Das Ende der Vielle Montagne
Cockerill
Nun zu der Firma, die in Neutral-Moresnet Galmei förderte. Die Hervorhebung der Firmennamen in zitierten Texten habe ich zu verantworten.
Außerhalb des Tuchmacherzentrums Eupen verdient im 18. Jh. noch eine weitere Ortschaft im nördlichen Ostbelgien die Erwähnung als vorindustrielles Zentrum: Kelmis mit seinen Galmeigruben. Schon zu Beginn des 17. Jh. hatte die Landesregierung beschlossen, die Erzgrube Altenberg in eigenerRegie zu betreiben. Dieses System wurde im 18. Jh. fast durchgehend beibehalten. Die jährliche Fördermenge schwankte zwischen 500000 und 2000000 Pfund, die Zahl der Arbeiter lag um 100 Personen. Bis gegen 1800 wurde das geförderte Erz zur Messingherstellung verwendet und in die Maasstädte Dinant und Namur sowie nach Aachen und Stolberg exportiert.Sulfiderze benutzte man ebenfalls zur Herstellung von Schwefel und Vitriol für die Tuchfärbereien. Jenseits des Hohen Venns beschränkte sich die vorindustrielle Tätigkeit im wesentlichen auf die Kleinstädte Malmedy und St. Vith.[...]
Über die Galmeigrube Altenberg, die 1813 an den Brüsseler Bankier MOSSELMANN verpachtet worden war, konnte die Grenzkommission sich nicht einigen. Eine Entscheidung wurde verschoben und das Grubengebiet neutralisiert. Es entstand das im Kondominium von Preußen und dem Königreich der Niederlande verwaltete Neutral-Moresnet. Im Laufe des 19. Jh. wurden mehrere Grubenfelder, die schon Ende des Mittelalters in Betrieb gewesen waren, wieder eröffnet. MOSSELMANN bildete 1837 die Aktiengesellschaft "Vieille Montagne", die die Einrichtungen nach und nach modernisierte. Die Belegschaft stieg von 60 Arbeitern um 1800 auf 1258 im Jahre 1857. Während die jährliche Produktion 1855 ein Maximum von 134147 Tonnen erreichte, ging sie in der 2. Hälfte des 19. Jh. wegen allmählicher Erschöpfung der Gruben zurück. 1884 mußte die Grube Altenberg geschlossen werden; in den anderen Gruben kam das Aus jedoch erst nach 1918. [...]
Prof. Dr. ALFRED MINKE: Die wirtschaftliche Entwicklung des Grenzlandes Eupen-Malmedy-St.Vith vom Ende des Ancien Régime bis 1940
H Bindels führt den Boom auch auf den Ausbau Paris' zurück:
Du à la présence des mines de zinc, le noyau fermier autour de l'église de Gemmenich située sur les hauteurs, se développa au siècle dernier en village d'ouvriers. Les fronts de façade en ligne fermés avec des maisons à deux ou trois étages et trois axes sont caractéristiques pour le style de construction de l'industrialisation belge après 1830. Ce qui frappe, ce sont les revêtements en zinc sur le côté exposé aux intempéries, et qui sont presque typiques pour la région.
Lorsque NAPOLÉON III décida au siècle dernier de créer des habitations modernes à Paris, son demi-frère faisait partie du conseil d'administration de la société minière "Vieille Montagne" ici. Ses plaques en tôles de zinc accéléraient considérablement le travail de couverture des toits. De plus, elles étaient tellement légères que l'on pouvait envisager des angles de toiture plus abrupts et installer un niveau de plus pour des mansardes. L'utilisation de ce matériel sur les boulevards mondains de Paris contribua en grande partie à l'acceptation de ce matériau. Le boom du zinc qui s'en suivit eut pour conséquence que la mine au Altenberg à La Calamine fut déjà épuisée en 1890.
In Kelmis zeugen noch der Casinoweiher (mit Galmeiflora) und das Parkhotel von der Existenz des Bergbauunternehmens.
Der im Jahre 1861 durch den Bau eines etwa 300 m langen Erdwalls aufgestaute Casinoweiher ist wohl das schönste übriggebliebene Relikt der im 19. Jh. regen Bergwerksaktivität im damaligen Altenberg und Umgebung.
Dieser fast 5 ha grosse Stauweiher wurde von der Bergwerksgesellschaft Vieille Montagne als Wasserreservoir für die Wäsche der Galmeierze angelegt und die daraus resultierenden Ablagerungen sind auch jetzt noch in Form von angehäuften, den Staudamm seitlich überragenden Halden zu erkennen. [...]
Dieses als zu schützende Landschaft vorgeschlagene Areal ist ein sehr interessantes Spiegebild des kulturhistorischen Werdeganges einer bis zur Mitte des 20. Jh.s seit jeher durch den Bergbau geprägten Landschaft.
Der Text über das Parkhotel ist in Esperanto:
http://users.belgacom.net/esperanto/Kelmis/Promenad/Parkhote.jpg
1907 : Sinjoro Charles Timmerhans, la antauxlasta direktoro (1894-1939) de la zink-entrepreno, disponigis balsalonegon kaj fanfaron de la Vieille Montagne por la okazota manifestado favora al Esperanto.
Die Firma hatte in Neutral Moresnet großen Einfluß. Sie bekämpfte die Entstehung von Gewerkschaften durch Kampagnen ihr höriger Zeitungen und Pfaffen und gründete selbst eine Karnevalsgesellschaft:
Die Karnevalsgesellschaft Ulk zu Kelmis wurde am 23. März 1879 von drei leitenden Herren der Vieille Montagne, nämlich JOHANN HARRUS, JULES NOSSENT und LOUIS DEDEREN gegründet. Die Vereinsfahne trägt übrigens das Gründungsdatum.
Wahrscheinlich handelten die Gründer aus der Erkenntnis heraus, dass Leben nicht nur Arbeit sein sollte und Entspannung vorteilhaft sein kann.
Diese Karnevalsgesellschaft entwickelte eine sehr rege Aktivität und schuf somit die Basis für den heute in hoher Blüte stehenden Kelmiser Karneval. Sie orientierte sich in den Gründerjahren sehr stark am Mainzer Karneval, waren doch die Mehrzahl der Mitglieder der neu gegründeten Gesellschaft aus einer wohlbetuchten, intellektuell anspruchsvollen Gesellschaftsschicht.
Es wurde jedoch sehr bald erkannt, dass Karneval in Kelmis nicht ausschließlich Privileg der oberen Bevölkerungsschicht bleiben durfte. So orientierte man sich dann mehr zum volkstümlichen Kölner, bzw. Aachener Karneval, der alle Bevölkerungsschichten ansprach.
Chronik der Gesellschaft (1/2)
Auch außerhalb Neutral-Moresnets hatte Vieille Montagne Standorte, einige habe ich im Internet gefunden, und aus vielen wird von Umweltproblemen berichtet:
De vervuiling van de waterbodem is immers in hoofdzaak veroorzaakt door de zinkfabrieken. Een van de oude zinkfabrieken in Lommel werd daar in 1974 gesloopt; wat rest is een onbegroeide maanvlakte. De fabriek (MHO) is herbouwd en heeft vanaf 1974 tot 1991 gedraaid aan het Kempisch Kanaal, met volop lozingen op de Dommel. Niets en niemand die dat ooit controleerde. Veel zink en cadmium is bovendien ook via de lucht uit de andere zinkfabriek van Lommel (Vieille Montagne) naar Brabant overgewaaid. De eerlijkheid gebiedt dat ook de landbouw met kunstmest bijdraagt aan de cadmium-emissies, terwijl varkensmest vaak overmaat koper bevat.
In >Die Zinkhütte - ein Umweltskandal im 19. Jahrhundert heißt es:
Die frühere Zinkhütte in Mülheim befand sich seit 1845 auf der heutigen Zinkhüttenstraße an der Ecke Sandstraße. Neben der Friedrich-Wilhelms-Hütte war sie einer der führenden Betriebe in der Stadt. Sie lag verkehrsgünstig an der Aktienstraße und nicht weit vom Hafen, an dem die Straße endete. So konnte man die Produkte per Schiff über die Ruhr in andere Städte transportieren.
Durch Metallgewinnung werden Schäden an Mensch und Natur verursacht. Bereits zu Beginn der Industrieansiedlung im Ruhrgebiet waren Umweltbelastung und Zerstörung der Natur hoch. Das galt besonders für Metallhütten, bei denen Schwefeldioxid aus den Kaminen in die Atmosphäre gelangte. Rauchgase, Ruß und Staub lagerten sich auf Pflanzen und Gebäuden ab; die Ernteerträge sanken; das Wachstum von Obstbäumen war gestört, Wiesen und Weiden wurden verdorben. Es kam sogar zu Fehlgeburten. Die Anwohner wehrten sich, aber die Fabrikbesitzer lehnten jede Verantwortung ab und wurden dabei von der Bezirksregierung unterstützt. Gelegentlich schickte die Behörde Gutachter, die die Belastungen und Schäden feststellten und Vorschläge zur Verbesserung machten: meist höhere Schornsteine. Insgesamt zeigten die Fachleute aber wenig Bewußtsein für die Probleme der Umweltverschmutzung.
http://www.ghs-mh.de/comenius/projects/graphics/mh_aktienstrasse.jpg
Die Zinkhütte an der Aktienstraße
In Mülheim übernahm 1852 die belgische Firma Vieille Montagne die sieben Jahre vorher gegründete Zinkhütte. Das Unternehmen leugnete die Verantwortung für die Schäden, zahlte aber trotzdem Entschädigungen an die Anwohner und versuchte, umliegendes Land zu kaufen oder zu pachten. Als 1855 ein Antrag der Vieille Montagne auf die Errichtung von Reduktionsöfen von der Bezirksregierung kritisch beurteilt wurde, verlegte das Unternehmen seine Rostöfen nach Oberhausen und betrieb in Mülheim nur Reduktions- und Oxidöfen. Der Rauch machte jedoch weiterhin Probleme. Da nun betroffene Landbesitzer auch im Mülheimer Gemeinderat vertreten waren, klagte die Kommune bei der Bezirksregierung und beim Ministerium über die Schäden. 1873 gab die Vieille Montagne auf: Nach einem Brand in der Fabrik verlegte sie die Produktion nach Essen-Borbeck und Oberhausen und verkaufte das Gelände.
Heute erinnert noch die Zinkhüttenstraße an die Hütte; ihr Verwaltungsgebäude an der Ecke Aktienstraße / Mellinghofer Straße beherbergt das Stadtarchiv.
Die Zeichnung oben entspricht einer Lithografie des Grubenbetriebes der Altenberger Gesellschaft um 1855 von A. MAUGENDRE. Dieses Bild kenne ich bereits aus der Ausstellung "Zeitreise Hellweg. Spuren einer Straße durch die Jahrtausende" in Unna, Katalognummer 167 (vgl. den deshalb ergänzten Surftipp 5/2000).
http://www.ghs-mh.de/comenius/projects/graphics/mh_zinkhuette_bunt.jpg
Kohlentransport zur Friedrichs-Wilhelms-Zinkhütte (rechts im Bild) um die Mitte des vorigen Jahrhunderts
Und am Standort Oberhausen hat heute des Rheinische Industriemuseum seinen Hauptsitz.
Auch hier wird es Schäden gegeben haben, allerdings wehrten sich die Geschädigten nicht, wie CLARA SCHOLZ ausführt:
Umweltprobleme in der Industriellen Revolution
von CLARA SCHOLZ
Die Schäden wurden enorm verharmlost. In manchen Fällen wurden Gutachter hinzugezogen, die die Auswirkungen der Industrie auf die Umwelt untersuchten. Diese bestätigten die Beschädigungen , hatten aber oft mangelnde Kenntnisse. Der Bau höherer Schornsteine brachte auch nicht den erwünschten Erfolg. Er löste zwar das lokale Problem, aber dafür wurden die Pflanzen im weiteren Umkreis geschädigt.
Gravierende Fälle wurden dem Ministerium für Handel , Gewerbe und öffentliche Arbeiten vorgelegt, aber die Industrie hatte die eindeutigen Vorteile. Die Wirtschaft war wichtiger als die Umwelt.
Die Besitzer der Hütten stritten die Gefahr für Pflanzen, insbesondere für Gemüse ab. Klagen von Geschädigten wurden mit dem Hinweis auf den Nutzen der Hütten für die Bevölkerung abgewiesen. 1852/54 zahlten Werke in Mülheim und Essen Entschädigungen oder kauften das Land auf , obwohl sie die Schuld nach wie vor abstritten. Die Probleme wurden dadurch jedoch nicht gelöst.
1873, nachdem der Gemeinderat, zu dem an der Zinkhütte ansässige Leute gehörten, einschritt, wurde die Zinkhütte in Mülheim geschlossen. Nach einem weiteren Streit mit der Firma Vieille Montagne über die Aufrechterhaltung der Produktionsstätte derselben Hütte in Essen-Borbeck setzte die Bezirksregierung einen Gutachter auf das Problem an . Dieser bestätigte die fatale Lage und verlangte Verbesserung und Entschädigungen.
Wieder wurden Schäden abgestritten, aber Landrat LEOPOLD DEVENS, ein reicher Grundbesitzer, klagte und bekam Recht. Aber auch Entschädigungen von Vieille Montagne an den Landrat konnten den Streit nicht beilegen. 1863 experimentierte die Firma mit der Technik, die Gase aufzufangen und zu Schwefelsäure zu verarbeiten, ein Unterfangen, das in der Praxis scheiterte. 1873 gab Vielle Montagne auch die Produktion in Borbeck auf und besaß nur noch eine Hütte in Oberhausen. Dort waren keine Beschwerden aufgekommen , da die Bewohner ausschließlich von der Zinkindustrie lebten. Zitat des Bürgermeisters: Von Belästigungen aber durch die Industrie dürfte hier gar nicht die Rede sein, da die Einwohner Oberhausens lediglich durch diese Industrie ihre Existenz finden und dafür jeder, der sich der Industrie wegen niederlässt, diese auch mit in Kauf nimmt oder eben fort bleiben muss. Doch auch dort entstanden giftige Gase. Bei der Verbrennung von Zinkblende entstanden pro Tag 11 Tonnen Schwefeldioxid.
http://www.ghs-mh.de/comenius/projects/graphics/zinkh%FCtte_ob.jpg
Die Zinkhütte in Oberhausen heute
Aber auch andere Industrien produzierten giftige Gase, 18 weitere Tonnen Säure und Sulfate in der Umgebung, die sauren Regen verursachten. Zitat vom Oberhausener Bürgermeister SCHWARTZ zu einer Beschwerde: Es handelt sich also tatsächlich im vorliegenden Fall um die Frage: was muss weichen? Die lebensfähige und nährende Industrie oder die kleinliche Landwirtschaft, ... und bei der Beantwortung dieser Frage muss ich mich für das Weichen letzterer erklären, denn was die Schädigung der Vegetation betrifft, so muss ja schließlich die Industrie für die volle Entschädigung eintreten und ist doch jeder Private gesichert. Die Spätfolgen zeigen sich noch heute in den Altlasten. Blei, Cadmium und Schwefel werden im Boden gefunden. Auf dem ehemaligen Zinkhüttengelände in Essen-Borbeck führte dies zu sehr hohen Kosten zur Nutzbarmachung des Grundstücks für den Wohnungsbau.
Folgen und Ursachen waren seit 1850 bekannt. Schon 1849 wurde der Chemiker STÖCKARDT mit Untersuchungen von Pflanzen beauftragt. Er lieferte Nachweise des Zusammenhangs der Schäden mit den Industrien. Er kam zu dem Schluss, dass schweflige Säuren, aber auch Blei- und Zinkdämpfe negative Auswirkungen auf Pflanzen hatten. Ein zweiter Beweis für die Schuld der Industrie an den Pflanzenschäden war, dass während der Ruhrbesetzung 1923, als die Fabriken stillstanden, Rauchschäden ausblieben.
In den Arbeitergärten, die eine Nahrungsquelle darstellten, waren die Rauchschäden ebenfalls zu beobachten. Zitat aus der Zeitschrift Glückauf von 1927: Bei Bohnen und Erbsen treten große, durchscheinende Flecken durch Schrumpfung des Blattquerschnitts zu einem dünnen Häutchen auf, außerdem rollt sich das Blatt vom Rand herein ... Rhabarber zeigt große, scharf umrandete auffällig rote Flecken. Auf Obstbaumblättern erscheinen rötliche Flecken, schließlich welken die Blätter bei starker und dauernder Begasung und fallen ab.
Wiesloch liegt heute in Baden-Württemberg, früher in Baden. BofaWeb, ein Projekt des Ministeriums für Umwelt und Verkehr Baden-Württemberg (UVM) und der Landesanstalt für Umweltschutz (LfU), bietet Bodenschutz-Fachinformationen im Internet. Dort sind die Schwermetallbelastungen durch den historischen Bergbau im Raum Wiesloch dokumentiert.
1845 fand man bei der Gewinnung von Kalksteinen im Steinbruch "Rube" auch "Bei der Ruge", "In der Ruch" oder "In der Ruhe" (wahrscheinlich von dem mittelhochdeutschen ruch: rauhe Gegend) genannt, eine bis zu einem Meter mächtige Galmeivererzung. Der Steinbruch lag auf Wieslocher Gemarkung knapp südlich der Gemarkungsgrenze an der Straße nach Nußloch.
Diese Entdeckung gab den Anlaß zu intensiven Schürfarbeiten durch den Frankfurter Kaufmann ADOLF REINACH bzw. seinen in Wiesloch tätigen Bergverwalter ZENTNER im nördlichen Teil des späteren Grubenfeldes Hessel. Verschiedene alte Schächte wurden zwischen 1845 und 1846 eröffnet und verfallene Stollen aufgewältigt (BRONNER 1853)
Ab 1847 ließen die Brüder A.C.L. und P.J.R. REINHARDT aus Mannheim den südlichen Teil, d.h. das eigentliche Gewann Hessel auf Wieslocher Gemarkung untersuchen. Im August 1850 wurde ihnen das Grubenfeld Altwiesloch-Wiesloch verliehen; der Betrieb lief unter dem Namen Grube Segen Gottes.Seit dieser Zeit bis 1925 bauten nun zwei verschiedene Gesellschaften in Wiesloch und Nußloch ab: Im Nordteil des Grubenfeldes Hessel die Bergwerke von ADOLF REINACH, der 1852 diese an die "Vieille Montagne", auch Altenberger Gesellschaft genannt, verkaufte. Sie war später auch mit der nördlichen Hochfläche des Kobelsberges belehnt. Der südliche Teil des Grubenfeldes Hessel gehörte den Handelsherren REINHARDT. Sie gründeten am 3. August 1855 die Badische Zinkgesellschaft und besaßen auch die Baurechte am Südteil des Baiertaler Kobelsberges. Der gesamte Betrieb lief unter dem Namen "Segen Gottes". Sie verkauften am 1. April 1864 diesen an die Rheinisch-Nassauische Bergwerks- und Hütten AG, welche später in Stolberger Zink AG umbenannt wurde.
3.7. Bergbau ab der Mitte des 19. bis ins frühe 20. Jahrhundert (Betriebsperioden VIIIa-VIIIc)
Einen Bericht des Wieslocher Apotheker BRONNER über seine Besichtigung der Grube und die Fördermengen der beiden findet ihr ebenfalls dort.
Altenberger Gesellschaft 1853-1935 wird auch gesondert betrachtet.
Die Konzession des nördlichen Hesselfeldes der Altenberger Gesellschaft baute unter Berginspektor DAUB mittels des Maxstollens von 1853 bis 1864 den in ihrer Konzession liegenden Teil der sogenannten Lagerstätte II ab, während gleichzeitig auch die Lagerstätte III in Abbau war. Mit 300 bis 400 Mann Belegschaft erzielte man 68.000 t gereinigten Galmei.
Ab 1870 wurde unter der Leitung von Inspektor HOFFINGER der Betrieb auf 30-40 Mann heruntergefahren. Man untersuchte den nördlichen Teil der Konzession und fand 1873 die Lagerstätte I, die mit dem Nußlocher Stollen angefahren wurde. 1877 legte man den Postwegstollen an, der den Nordteil der Lagerstätte II erschloß. Die Förderung von 1873 bis 1880 wurde mit 10.000 t Galmei beziffert. 1880 verringerte man die Belegschaft auf 22 Mann, und die Produkte lagen bei 100 t/Monat.
Das Fördergut bestand zu 30-40% aus Stückgalmei, der nach einem einfachen Scheidevorgang am an der Gemarkungsgrenze Nußloch/-Wiesloch liegenden Zechenhaus in einem Schachtofen mit einem Durchsatz von 7-10 t/Tag abgeröstet wurde. Weit schwieriger gestaltete sich die Aufbereitung des sogenannten Waschgalmeis, einem aus tonigen Partien bestehendem Material.
1876 beschäftigte die Altenberger Gesellschaft im Durchschnitt 49 Mann, davon erkrankten 9 an Typhus, zwei davon mit tödlichem Ausgang. Durch Dauerregen verursachte Dammbrüche bei der Aufbereitung und Reparaturen des Dampfkessels erschwerten die Arbeiten. 3.330 t Rohgalmei ergaben 2.393 t Reingalmei (GLA 388/ 1955/50278-13). Wenig später verringerte man die Belegschaft auf 10 bis 20 Mann, die immerhin 1890-94 und 1899-1901 noch 3.250 bzw. 2.050 t Rohgalmei förderten.
1903 stellte man den Bergbau im Bereich des Grubenfeldes Hessel ein und betrieb nur noch mit 15 bis 20 Mann Gewinnungsarbeiten am nördlichen Kobelsberg, die in den Jahren 1904/5 und 1907-11 zusammen immerhin fast 11000 t Roherz ergaben. Zwischen 1911 und 1925 wurde überhaupt nicht gearbeitet (GÖTZ 1934). Spätere Tätigkeiten im nördlichsten Teil des Kobelsberges mit drei Mann zwischen 1925-30 und 1934/35 kamen über Versuchsarbeiten nie hinaus. Am 1.1.1936 übernahm die Stolberger Zink AG die Gerechtsamen der Altenberger Gesellschaft.
Um 1855 ließ die Altenberger Gesellschaft durch den bekannten französischen Landschafts- und Architekturmaler ALPHONSE MAUGENDRE (1809-1895) nicht nur von Mülheim, sondern auch von diesem Betrieb eine farbige Lithografie anfertigen, die aber nur schwarz-weiß gezeigt wird:
http://www.uvm.baden-wuerttemberg.de/bofaweb/berichte/mzb07/s061.gif
"Die Aktiengesellschaft des Altenbergs für Bergbau und Zinkhüttenbetrieb (Vieille Montagne) Bergbauabteilung, Unter-Eschbach (Bezirk Köln), errichtete am Olsborn in den Jahren 1951 bis 1952 eine Flotationsanlage." erfahren wir bei Rhein-Lahn-Info. "Dazu wurde nach der Planung am 23. 10. 1951 der Bauantrag gestellt", der dort auch zitiert wird. Lesenswert ist die Dokumentation des Rhein-Lahn-Kreises auch durch den Vergleich der Aufbereitungsart aus dem Jahre 1880 mit der Flotationsanlage des Jahres 1952 von Dr. RAINER SLOTTA, Deutsches Berbau-Museum Bochum.
Das "Royal Hospital for Seamen" zu Greenwich erwarb die Minen in Alston Moor 1735 von der Krone und begann im folgenden Jahr mit dem Abbau. Von 1896 bis 1949 gehörten sie der Vielle Montagne. Interessant sind die Maschinen, die heute besichtigt werden können
A Brief History of The Nentforce Level and Brewery Shaft, Alston Moor, with an interpretation of the 'air circuit' and engine chambers. By 1815 it had become uneconomical to continue the level at the original altitude of 890 feet and the eastern continuation from Nentsberry Shaft was 270 feet higher. The level to Rampgill Vein and the 328 feet deep Brewery Shaft, completed in May of 1839, was commemorated by a stone plaque above the portal in Alston. (The plaque is now stored in the town hall). An extension from Brewery Shaft to the Low Whimsey Shaft (Rampgill Deep Level) on Rampgill Vein was driven in the 20th Century by a Belgian firm, the Vielle Montagne Zinc Company, who bought the leases in 1896. The VM Company's success was due in part to the introduction of modern machinery driven by compressed air. Initially the air was supplied by a steam powered compressor plant but between 1903 and 1915 the steam plant was gradually replaced by a system of hydraulic compressors using water from three local reservoirs, Smallcleugh Dam, Perry's Dam and Coalcleugh Dam. One set of compressors was located in a chamber excavated at the base of Brewery Shaft. Water from Smallcleugh Dam was carried in a 12" iron pipe (much of which is still visible on the moor) to the top of a 90 foot tower above the shaft. [...] In 1949 the assets of the Vieille Montagne Zinc Company were sold to the Imperial Smelting Corporation Ltd. and put under the control of one of its subsidiaries Anglo-Austral Mines Ltd. but the mines were quickly run down and abandoned. Fluorspar mining continued until 1960 when it became uneconomic and the final batch of fluorspar was processed at Rampgill Mill in 1961. In 1970 British Steel took over the whole of Alston Moor to explore for Fluorspar. |
http://www.swanley1.freeserve.co.uk/images/ brewery_shaft_1-016a_small.JPG |
Bei der Rotherhope Fell Mine, Alston Moor, Cumbria sind auch die Mineralien sehenswert:
The Rotherhope Fell Mine (also known as Rodderup Fell) was one of the most prolific specimen-producing mines in Alston Moor. Lead mining on the Rotherhope Fell and related veins dates to the late 18th century, and Fairbairn (1993) lists a continuous succession of lease-holders and operators through the 19th. The property was acquired by the Vieille Montagne Lead and Zinc Company who operated the mine until 1947 when the mine was sold and dismantled. Reprocessing of old dump material for fluorspar continued into the 1970's. | http://www.ukminingventures.com/Rotherhope1.jpg An untwinned wine-colored fluorite crystal, 2.2 cm across, with associated calcite, galena, and quartz, from the Rotherhope Fell Mine. |
vgl. auch "Major Lead Mining Centre In Great Britain" NENTHEAD
Die Altenberger Gesellschaft fusionierte 1989 mit Metallurgie Hoboken-Overpelt, wurde aber dann von der Union Minière geschluckt. Dieses Unternehmen ist vor allem durch die Kongogreuel bekannt und hat in der Kolonialzeit Millionen Kongolesen den Tod gebracht, aber war auch danach z.B. bei der Ermordung LUMUMBAs beteiligt.
Het ene herstruktureringsplan volgt op het andere
BRUSSEL - De Belgische onderneming Union Minière mag dan al op wereldvlak een van de toonaangevende bedrijven zijn in de non-ferrosektor, veel winst kan ze daar blijkbaar niet uit puren. De groep die in 1989 ontstond uit de fusie van zinkproducent Vieille Montagne met non-ferrobedrijf Métallurgie Hoboken-Overpelt sleept zich van het ene herstruktureringsplan naar het andere. Maar de resultaten laten op zich wachten. Is Union Minière de nieuwe ,,lamme eend'' van de Generale Maatschappij?
In 1989 maakte Union Minière, dat was weggezakt tot een saaie portefeuillemaatschappij, zijn rentrée op de industriële scène van het land. Eerst was er de fusie met het ten dode opgeschreven, maar beursgenoteerde Acec, en enkele maanden later slorpte het tot Acec-Union Minière herdoopte bedrijf de zinkproducent Vieille Montagne, de non-ferrofabrikant Métallurgie Hoboken-Overpelt en de engineeringgroep Mechim op.
De architekt van de hergroepering in de non-ferrosektor was HERVÉ DE CARMOY, de Fransman die in 1988 door Suez aan het hoofd van de Generale Maatschappij was geplaatst. DE CARMOY had het slim bekeken. Door samen te smelten met de haast failliete elektronika-groep Acec, of wat ervan restte, kon Union Minière een deel van de 6,3 miljard frank fiskale verliezen van Acec rekupereren. Het tweede luik van de operatie maakte het mogelijk meerwaarden te realizeren en rationalizaties door te voeren.
Het was meteen bingo: Acec-Union Minière sloot het boekjaar 1989 - nog in de periode van hoogkonjunktuur - af met een groepswinst van 19,8 miljard frank, ruim vijftien keer meer dan in 1988. De reuzewinst van de non-ferrogroep stuwde ook de resultaten van de Generale omhoog, en DE CARMOY kon de lof van zijn broodheren in ontvangst nemen.
De Generale, die ruim 97 procent van de aandelen van Acec-Union Minière bezat, wou het ijzer smeden terwijl het heet was, en bracht een pakket aandelen van de non-ferrogroep naar de beurs. Maar dat mislukte: minder dan de helft van de aangeboden stukken werd geplaatst.
In 1990 boekte Acec-Union Minière nog een behoorlijk resultaat, maar de rekordwinst van 1989 was al lang onbereikbaar geworden. Want het tij was gekeerd: er kwam een einde aan de hoogkonjunktuur, de ekonomische recessie kondigde zich aan. In de tweede helft van 1990 daalden de metaalprijzen scherp en bezorgden de non-ferrogroep een halfjaarverlies.
Het jaar daarop ging het van kwaad naar erger. De non-ferrogroep had zwaar te lijden van de dalende metaalprijzen, oplopende financiële kosten en de verzwakking van de dollarkoers. Bovendien leed de onderneming nog een aanzienlijk verlies door een verkeerd ingenomen wisselkoerspositie.
Wichtigster Konkurrent der Altenberger Gesellschaft (der Vielle Montagne) war die Firma von WILLIAM COCKERILL und seinen Söhnen mit Standorten z.B. in Verviers, Stolberg und Seraing (Hauptsitz).
COCKERILL: ursprünglich aus Haslington in der engl. Grafschaft Lancashire stammende Unternehmerfamilie, die dort eine Fabrik zur Herstellung von Spinnmaschinen besaß. WILLIAM ~ sen. (1757-1832) war im dortigen Familienbetrieb als Mechaniker tätig u. verlegte seinen Wohnsitz 1798 nach Verviers, mit dem Ziel, die Geschäfte auf das Festland auszudehnen. Dort waren seine Unternehmungen so erfolgreich, daß er seine Familie mit den drei Söhnen WILLIAM jun., CHARLES JAMES u. JOHN aus England nachkommen ließ. In Verviers begann WILLIAM ~ sen. ab 1799 Textilmaschinen zu bauen u. durchbrach somit das bis dahin bestehende engl. Monopol auf Textilmaschinen. 1807 gründete er in Lüttich eine weitere Maschinenfabrik, deren Leitung seine beiden jüngeren Söhne 1812 übernahmen.
Während der älteste Sohn in die bekannte Monschauer Tuchmacherfamlie SCHEIBLER einheiratete, ehelichten die beiden jüngeren Söhne 1813 in einer Doppelhochzeit zwei Töchter der Aachener Tuchmacherfamilie PASTOR.
JOHN ~ (1790-1840) dehnte bald schon seine Aktivitäten auf den Bereich *Eisen u. *Stahl aus u. gründete in Seraing kurz bei Lüttich die europaweit bekannt gewordenen Maschinenbauanstalten. Er hat außerdem die Entstehung des belgischen Eisenbahnwesens entscheidend beeinflußt. In Aachen gründete JOHN ~ eine Wollspinnerei u. eine Maschinenfabrik zur Herstellung von Spinnmaschinen. 1832 erwarb er die *Blei- *Zinkerzgrube *Herrenberg zwischen Verlautenheide u. Haaren. 1837 gründete er die St. Heinrich-Zink-Hütte *Münsterbusch unmittelbar an der seinem Bruder gehörenden *James-Grube. Als 1838 in Stbg. die *Metallurgische Gesellschaft entstand, brachte JOHN ~ seine Anteile an der St. Heinrichhütte, das Bergwerk *Herrenberg u. weiteren Grubenbesitz in diese Gesellschaft ein.
JAMES ~ (1787-1837) erwarb die *Konzession auf den *Münsterkohlberg (*Münsterbusch) u. betrieb ab 1825 in der nach ihm benannten Grube den *Steinkohle-Abbau in profitablem, großtechn. Maßstab. Zum Abtransport der Kohle baute JAMES ~ eine Straße nach Aachen, die ebenfalls nach ihm benannt wurde u. auch heute noch unter gleichem Namen besteht. Als 1838 in Stbg. die Metallurgische Gesellschaft entstand, war JAMES ~ der Hauptkapitalgeber.
Cockerill Straße: Verbindungsstraße zwischen *Münsterbusch u. Eilendorf, die von den Brüdern JAMES u. JOHN *COCKERILL in den Jahren 1830 bis 1836 zum Transport von *Kohle u. *Zinkprodukten nach Aachen angelegt wurde.
An die erwähnte Familie SCHEIBLER das
Die Industrielle Revolution kam aus England über das spätere Belgien auf den Kontinent. Diese Ostwanderung der Industrialisierung ist nicht überraschend. Erstaunlich finde ich aber, daß noch vor der Industrialisierung des Ruhrgebiets Oberschlesien von ihr erfaßt wurde: 1788 wurde die erste Dampfmaschine auf dem europäischen Kontinent in Tarnowitz aufgestellt und JOHANN WOLFGANG GOETHE besucht am 4. September 1790 Tarnowitz, um dieses >Wunderwerk der Technik< zu besichtigen.
1796 wurde der erste Kokshochofen auf dem europäischen Kontinent in Gleiwitz angeblasen.
Zurück in die Niederlande (Belgien war noch nicht selbstständig, auch wenn die belgische Regierung auf ihrer Website von "Belgischer Industrie" und "erstem industrialisiertem Gemeinwesen auf dem Kontinent" schreibt.
De Belgische industrie zou in de Franse periode een sterke ontwikkeling kennen. De Industriële Revolutie, die in Engeland in het midden van de 18de eeuw was gestart, zou nu ook in België voet aan de grond krijgen, alhoewel zij grotendeels beperkt bleef tot Wallonië. Zij wordt gekenmerkt door een mechanisering van de industrie dankzij de ontwikkeling van de stoommachine. De handenarbeid werd overgenomen door de machines, die met stoomkracht werden aangedreven. De technische kennis kwam naar België dankzij Engelse immigranten (COCKERILL) of via de smokkel van machines (Bauwens). Vanaf 1800 leverde de Engelsman WILLIAM COCKERILL, die zich in Verviers had gevestigd, machines aan de plaatselijke lakennijverheid. Dit was de aanzet tot de volledige mechanisering van de Vervierse Wolindustrie. Op hetzelfde ogenblik richtte LIEVEN BAUWENS in Gent een mechanische spinnerij en weverij op voor katoen. Dankzij de gemechaniseerde katoenindustrie werd Gent de eerste en tot het einde van de XIXde eeuw de enige geïndustrialiseerde stad in Vlaanderen. Reeds kort voor de Franse Revolutie werden de Waalse mijnen ontgonnen met behulp van stoommachines. In 1803 werd de transportband in gebruik genomen in Quaregnon. Dankzij verscheidene nieuwe technologieën ging de mijnbouw in de Borinage, Luik en het Centre met rasse schreden vooruit en dat gaf aanleiding tot een alsmaar toenemende productie. Tegen 1810 produceerde Henegouwen meer dan 1 miljoen ton steenkool per jaar. Om de machines te bouwen was veel ijzer nodig, hetgeen dan weer de metaalnijverheid een krachtige impuls gaf. De provincies Luik, Henegouwen en Namen leverden bijna een vierde van het gietijzer in het gehele Franse Keizerrijk. De wapenindustrie in de stad Luik was zeer belangrijk. In de provincie Luik kende de productie van plaatijzer een sterke groei. Er onstonden ook nieuwe industrieën, waaronder de fabricatie van staal, blik en zink. Wallonië werd zodoende het eerste geïndustrialiseerde gewest op het Continent.
THORSTEN KURTHschreibt über die Industrialisierung Belgiens 1830-1850
In Liège ist JOHN COCKERILL mit der Produktion von Maschinen sehr erfolgreich: 1816 erweitert er seine bisher Tuchmaschinen umfassende Produktpalette um Hydraulikpressen, Dampfmaschinen und Pumpen. 1817 kauft er Schloß Seraing für 45.000 franc und errichtet dort eine der größten europäischen Gießereien mit angegliederter Maschinenfabrik, in der er ab 1820 Dampfmaschinen für Schiffe und ab 1830 Lokomotiven, Waggons und Schienen herstellt. Sein Unternehmen ist weitreichend verflochten, z. B. mit einer Stolberger Zinkmine, einer Spinnerei in Barcelona und Hochöfen in Südfrankreich. Die große Konkurrenz verhindert, daß das Unternehmen zum Monopolist wird. Allerdings stellt COCKERILL im Gegensatz zu den meisten seiner Konkurrenten große Dampfmaschinen her. 1842 wird das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Ab 1830 sind nahezu alle Maschinen, die in Belgien betrieben werden, dort gebaut worden.
Regionale Industrialisierung am Beispiel des Aachener Reviers Prof. PAUL THOMES
11. Industrialisierung in Belgien: 1830-1850 THORSTEN KURTH
Eine 1826 durch Cockerill zu Seraing gebaute Dampfmaschine ist ausgestellt im
Museum de Cruquius
Cruquiusdijk 27
2142 ER Cruquius
tel: 023 - 52 85 704
De oudste stoommachine uit ons land is in 1950 in het museum opgesteld. Het betreft een balansmachine, in 1826 gebouwd door de firma Cockerill te Seraing voor het schepradgemaal van de Arkelse Dam, nabij Gorinchem. De machine wordt sinds 1993 weer bewogen door het vliegwiel met een electromotor aan te drijven. Ook is hier een indertijd door stoom aangdreven centrifugaalpomp uit 1879 - eveneens de oudste van het land - te zien.
Die Encyclopædia Britannica kennt auch Seraing:
municipality, Liège province, eastern Belgium. It lies along the Meuse River, 6 miles (10 km) upstream from Liège. Seraing is a historic hub of Belgium's iron, steel, and machine-building industries. In 1817 the English industrialist JOHN COCKERILL founded in Seraing what was to become one of the largest ironmaking and machinery complexes in Europe. The Cockerill works built the first steam locomotives on the European continent (1835) and was the first to use the Bessemer process in steel production (1863). The château of the prince-bishops of Liège, which had been acquired by COCKERILL, became the headquarters of the amalgamated Cockerill-Ougrée Company in 1955 and continues to house some of the firm's offices. In 1979 the government of Belgium became a participant in the company's ownership as part of a reorganization of all of Belgium's steel companies; the firm merged again in 1981 to form Cockerill Sambre SA. An old Cistercian abbey located at the edge of the town is now the Val Saint-Lambert glassworks, one of the largest in Europe. Pop. (1991) mun., 60,838; (1993 est.) 61,225.
In den Werken von MARX und ENGELS fand ich zwar den Namen "Cockerill", nicht aber "Vielle Montagne".
KARL MARX: Die belgischen Metzeleien (London, den 4. Mai 1869)
[...] Es gibt nur ein Land in der zivilisierten Welt, wo jeder Strike begierig und nur zu gern als Vorwand ergriffen wird, um die Arbeiterklasse offiziell niederzumetzeln. Das so einzig beglückte Land ist Belgien, der Musterstaat des kontinentalen Konstitutionalismus, das behagliche, wohlumzäunte kleine Paradies des Grundbesitzers, des Kapitalisten und des Pfaffen. Die Erde vollendet ihre jährliche Umwälzung nicht sicherer, als die belgische Regierung ihre jährliche Arbeitermetzelei. Die diesjährige Metzelei unterscheidet sich von der vorjährigen nur durch die greulichere Anzahl der Schlachtopfer, die scheußlicheren Greueltaten einer sonst lächerlichen Armee, das lärmendere Frohlocken der Pfaffen- und Kapitalistenpresse und die unverschämtere Nichtigkeit des Vorwands, den die Regierungsschlächter vorbringen.
Es ist jetzt erwiesen, selbst durch die unbedachtsamerweise veröffentlichten Berichte der Kapitalistenpresse, daß der durchaus rechtmäßige Strike der Puddler der Cockerillschen Eisenwerke zu Seraing nur in eine Emeute verwandelt wurde durch eine starke Abteilung Kavallerie und Gendarmerie, die plötzlich auf den Platz geworfen wurde, um das Volk zu provozieren. Vom 9. bis zum 12. April fielen diese mutigen Krieger nicht |351| allein mit Säbeln und Bajonetten über wehrlose Arbeiter her - sie töteten und verwundeten ohne Unterschied friedliche Fußgänger, brachen gewaltsam in Privathäuser ein und belustigten sich sogar damit, wiederholt rasende Angriffe auf die in der Serainger Bahnstation eingesperrten Reisenden zu machen. Als diese Schreckenstage vorüber waren, verbreitete sich das Gerücht, daß Herr Kamp, der Bürgermeister von Seraing, ein Agent der Cockerillschen Aktiengesellschaft war, daß der belgische Minister des Innern, ein gewisser Herr PIRMEZ, der größte Aktionär einer benachbarten Kohlenmine ist, die ebenfalls im Strike stand, und daß Seine Königliche Hoheit der Prinz von Flandern 1.500.000 Francs in den Cockerillschen Werken angelegt hat. Daher der wahrhaft befremdende Schluß, die Metzelei von Seraing sei eine Art von Coup d'état der Aktiengesellschaften, im stillen ausgeheckt zwischen der Firma Cockerill und dem belgischen Minister des Innern zu dem einfachen Zwecke, ihre unzufriedenen Untergebenen mit Schrecken zu erfüllen. Diese Verleumdung ward indessen bald schlagend widerlegt durch die später sich ereignenden Vorfälle in der Borinage, einem Kohlendistrikt, wo der belgische Minister des Innern, besagter Herr PIRMEZ, nicht führender Kapitalist zu sein scheint. Als in diesem Distrikt ein Strike fast alle Knappen erfaßte, wurden zahlreiche Truppen zusammengezogen, die zu Frameries ihren Feldzug mit einem Gewehrfeuer eröffneten, das neun Knappen tötete und zwanzig schwer verwundete. Nach diesem kleinen heldenmütigen Vorspiel ward das Aufruhrgesetz, komischerweise französisch "les sommations préalables" genannt, verkündet und dann mit der Metzelei fortgefahren. [...]
MARX' Prognose, daß Belgien bald aufgelöst würde, war einer seiner vielen Irrtümer:
Als auf das Geheiß des offiziellen Europas Belgien für ein neutrales Land erklärt wurde, hätte man diesem selbstverständlich auch den kostspieligen Luxus einer Armee untersagen sollen, ausgenommen vielleicht eine Handvoll dem königlichen Marionettenspiel unentbehrliche Paradesoldaten. Dennoch birgt Belgien innerhalb seiner 536 Quadratmeilen Erdoberfläche ein größeres stehendes Heer als das Vereinigte Königreich oder die Vereinigten Staaten. Der Felddienst dieser neutralisierten Armee wird fatalerweise nach ihren Razzien auf die Arbeiterklasse berechnet.
Die belgische Regierung, die nach den Revolutionen von 1848/49 eine Lebensfrist erlangte dadurch, daß sie zum politischen Polizeiagenten der reaktionären Regierungen des Kontinents geworden, schmeichelt sich vielleicht, daß sie heute die drohende Gefahr wiederum abwenden kann, indem sie auffällig den Gendarmen des Kapitals gegen die Arbeit spielt. Dieses ist jedoch ein großer Irrtum. Anstatt die Katastrophe aufzuhalten, wird sie diese nur beschleunigen. Dadurch, daß sie Belgien bei den Volksmassen der gesamten Welt zum Stichwort und Spottbild macht, verschwindet das letzte Hindernis, welches den Gelüsten der Despoten, die seinen Namen von der Karte Europas verwischen möchten, noch entgegensteht.
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Cockerills Dampfmaschinen waren auch in Preußen begehrt, woran gleich zwei Aufsätze von KARL LÄRMER in den Berliner Monatsschriften erinnern:
1778 reisten preußische Bergbeamte, unter ihnen CARL FRIEDRICH BÜCKLING (17561812), nach England, um illegal die zum Dampfmaschinenbau notwendigen Kenntnisse zu erkunden. Nach Jahre währenden Vorarbeiten, an denen auch die Akademie der Wissenschaften zu Berlin teilhatte, begann 1783 unter Leitung Bücklings der Bau der ersten Wattschen Dampfmaschine in Preußen.1) Als die Maschine zwei Jahre später auf dem König-Friedrich-Schacht bei Hettstedt im Mansfelder Kupferschieferrevier ihrer Bestimmung übergeben wurde, zeigten sich jedoch gravierende technische Mängel. Es dauerte weitere zwei Jahre, bis es mit Hilfe des britischen Fachmannes WILLIAM RICHARDS gelang, die volle Betriebstüchtigkeit herzustellen.
Die COCKERILLs bauten bessere Maschinen wurden deshalb heftig umworben. Verglichen damit ist eine "Greencard" fast eine Beleidigung von Experten.
Seit den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts reisten in wachsender Zahl Staatsbeamte und Gewerbetreibende nach England, um Informationen zu sammeln. Sie bemühten sich mit allen erkennbaren Mitteln, Maschinen und Maschinenmodelle aufzukaufen und außer Landes zu bringen, Fachkräfte zur Übersiedlung nach Preußen zu veranlassen, in Fabriken mit dem Ziel zu arbeiten, Kenntnisse im Maschinenbau und bei der Wartung und Bedienung der Maschinen zu erlernen, Konstruktionsunterlagen zu kaufen bzw. heimlich anzufertigen. Dieses Tun war zwar in der Regel ungesetzlich, aber durch Täuschung bzw. Bestechung durchaus realisierbar. Auf diesen Wegen gelang es, auch mit direkter Hilfe des preußischen Konsulats und der Filiale der preußischen Staatsbank in London, den Technologietransfer allmählich zu einer gewichtigen Säule der Gewerbepolitik auszubauen.
Dennoch blieb diese Form der Informationsbeschaffung voller Risiken und Unsicherheiten. Deshalb versuchten die preußischen Behörden, auch in anderen Ländern, so u. a. in Belgien, moderner Produktionstechnik, die letztlich britischen Ursprungs war, habhaft zu werden. Als besonders effektiv erwies es sich, als es gelang, die Söhne des aus England stammenden WILLIAM COCKERILL (17541832), er hatte sich in Belgien niedergelassen, für eine Übersiedlung nach Preußen zu gewinnen.[...]
1815 begann sein technisch besonders begabter und kaufmännisch cleverer Sohn JOHN u. a. mit dem Bau Wattscher Dampfmaschinen. Vom Erfolg der COCKERILLs zeugt, daß sie 1817 in der Lage waren, vom niederländischen König das Schloß in Seraing zu kaufen und auf dem Gelände eine großzügig angelegte Maschinenbauanstalt zu schaffen, deren technische Leitung JOHN COCKERILL übernahm. Zu diesem Betrieb gehörten eigene Kohle- und Erzgruben, Hüttenanlagen und jene Einrichtungen, die zur Weiterverarbeitung des Roheisens notwendig waren. Bald waren die COCKERILLs auch die leistungsstärksten Schwerindustriellen des Landes.1)
Das Wirken der COCKERILLs konnte unter diesen Umständen in Preußen nicht unbemerkt bleiben. 1805/06 knüpfte Minister Freiherr VOM STEIN (17571831) über eine preußische Sachverständigengruppe erste Kontakte. Als 1810 erneut preußische Abgesandte die COCKERILLs aufsuchten, erklärten diese sich bereit, bei »angemessenen Vergünstigungen« ihr Können und Teile ihres Kapitals in den Dienst Preußens zu stellen. Bedingt durch die Kriegswirren jener Jahre, kam es erst 1814 im Zusammenhang mit einer Westeuropareise preußischer Fabrikanten wieder zu Gesprächen, in deren Verlauf die COCKERILLs wiederum ihre Bereitschaft bekundeten, in Berlin eine Maschinenspinnerei mit angeschlossener Maschinenbauabteilung einzurichten und zu betreiben. Für diese Entscheidung war maßgeblich, daß die COCKERILLs in dem produktionstechnisch rückständigen Preußen einen zukunftsträchtigen Markt für ihre Produkte sahen. Die preußische Seite versprach sich von der Etablierung der COCKERILLs nicht nur den Zugewinn eines modernen Wollverarbeitungsbetriebes, sondern nicht minder die Schaffung eines sogenannten Musterbetriebes, der es einheimischen Gewerbetreibenden erlaubte, sich mit der maschinellen Wollverarbeitung vertraut zu machen. Im Frühjahr 1815 begannen JOHN und CHARLES-JAMES COCKERILL mit dem Aufbau der Fabrik. Für die Modernisierung der Wollverarbeitung Preußens war es hohe Zeit, denn mit der Aufhebung der von NAPOLÉON BONAPARTE (17691821, Kaiser 18041814) verhängten Kontinentalsperre (18061815), die u. a. jeden Wirtschaftsverkehr mit Großbritannien verbot, begannen erneut englische Maschinengarne auf den preußischen Markt vorzudringen. [...]
Beherbergte das Hauptgebäude die Spinnerei und die Weberei, so befanden sich in den Seitenflügeln u. a. die Maschinenbauabteilung, die Schmiede, die Tischlerei, Lagerräume und jene Anlagen, die für die Beheizung und Beleuchtung der Fabrik sorgten. Die Dampfmaschine war in einem besonderen Kesselhaus untergebracht. 1817 erreichte der Energiebedarf bereits eine Höhe, die die Ersetzung der ersten Dampfmaschine durch ein leistungsstärkeres Aggregat notwendig machte. Die neue Dampfmaschine, sie entsprach besten britischen Fabrikaten, leistete 30 PS. Sie kam aus dem belgischen Stammwerk der COCKERILLs. Auch die technische Ausstattung der Spinnerei und der Weberei genügte modernen Ansprüchen. Die COCKERILLs hatten es vermocht, was keineswegs schon die Regel war, die einzelnen Verarbeitungsstufen der Wolle optimal zu mechanisieren. Besonders deutlich wird das am Maschinenbesatz der Spinnerei. Sie verfügte 1818 über zehn bis zwölf sogenannter Assortiments. Ein solches Assortiment, heute würde man von einem Maschinensystem sprechen, bestand aus einer Schrobbelmaschine, einer Streichenmaschine, einer Vorspinnmaschine, drei Ausspinnmaschinen und einer Haspel. Beschäftigte die Fabrik 1818 120 Arbeitskräfte, so lag deren Zahl 1825 bei 150 bis 180.3)
Völlig neu für Preußen war die Ausstattung der Räumlichkeiten mit einer Dampfheizung, die gleichmäßige Temperaturen gewährleistete, und einer Gasbeleuchtung, die aus England kam und im Vergleich zur üblichen Ölbeleuchtung nicht nur bessere Lichtverhältnisse schuf, sondern eine Kostensenkung um etwa 20 Prozent bewirkte.
weitere Links:
HARALD FINSTER hat Ruinen von Cockerill Sambre in Charleroi (Belgien) fotografiert:Die Tuchfabrik Aachen AG | |||||
Das Göhltalmuseum | |||||
Lexikonartikel über Zink | |||||
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