WWW-Tipp der Woche 29/2001

Neutral Moresnet
   Esperanto
   Versailler Vertrag
   Der Code NAPOLÉON
Galmei, Zink
Vielle Montagne
   Lommel
   Mühlheim
   Oberhausen
   Wiesloch
   Friedrichsegen
   Alston Moor
   weitere Zinkstandorte ohne Bezug zur Vielle Montagne
   Das Ende der Vielle Montagne
Cockerill

Vieille Montagne

Nun zu der Firma, die in Neutral-Moresnet Galmei förderte. Die Hervorhebung der Firmennamen in zitierten Texten habe ich zu verantworten.

H Bindels führt den Boom auch auf den Ausbau Paris' zurück:

In Kelmis zeugen noch der Casinoweiher (mit Galmeiflora) und das Parkhotel von der Existenz des Bergbauunternehmens.

Der Text über das Parkhotel ist in Esperanto:

Die Firma hatte in Neutral Moresnet großen Einfluß. Sie bekämpfte die Entstehung von Gewerkschaften durch Kampagnen ihr höriger Zeitungen und Pfaffen und gründete selbst eine Karnevalsgesellschaft:

Auch außerhalb Neutral-Moresnets hatte Vieille Montagne Standorte, einige habe ich im Internet gefunden, und aus vielen wird von Umweltproblemen berichtet:

Lommel

Mülheim

In >Die Zinkhütte - ein Umweltskandal im 19. Jahrhundert heißt es:

Die Zeichnung oben entspricht einer Lithografie des Grubenbetriebes der Altenberger Gesellschaft um 1855 von A. MAUGENDRE. Dieses Bild kenne ich bereits aus der Ausstellung "Zeitreise Hellweg. Spuren einer Straße durch die Jahrtausende" in Unna, Katalognummer 167 (vgl. den deshalb ergänzten Surftipp 5/2000).

Und am Standort Oberhausen hat heute des Rheinische Industriemuseum seinen Hauptsitz.

Oberhausen

Auch hier wird es Schäden gegeben haben, allerdings wehrten sich die Geschädigten nicht, wie CLARA SCHOLZ ausführt:

Wiesloch

Wiesloch liegt heute in Baden-Württemberg, früher in Baden. BofaWeb, ein Projekt des Ministeriums für Umwelt und Verkehr Baden-Württemberg (UVM) und der Landesanstalt für Umweltschutz (LfU), bietet Bodenschutz-Fachinformationen im Internet. Dort sind die Schwermetallbelastungen durch den historischen Bergbau im Raum Wiesloch dokumentiert.

Einen Bericht des Wieslocher Apotheker BRONNER über seine Besichtigung der Grube und die Fördermengen der beiden findet ihr ebenfalls dort.

Altenberger Gesellschaft 1853-1935 wird auch gesondert betrachtet.

Um 1855 ließ die Altenberger Gesellschaft durch den bekannten französischen Landschafts- und Architekturmaler ALPHONSE MAUGENDRE (1809-1895) nicht nur von Mülheim, sondern auch von diesem Betrieb eine farbige Lithografie anfertigen, die aber nur schwarz-weiß gezeigt wird:

Friedrichssegen

"Die Aktiengesellschaft des Altenbergs für Bergbau und Zinkhüttenbetrieb (Vieille Montagne) Bergbauabteilung, Unter-Eschbach (Bezirk Köln), errichtete am Olsborn in den Jahren 1951 bis 1952 eine Flotationsanlage." erfahren wir bei Rhein-Lahn-Info. "Dazu wurde nach der Planung am 23. 10. 1951 der Bauantrag gestellt", der dort auch zitiert wird. Lesenswert ist die Dokumentation des Rhein-Lahn-Kreises auch durch den Vergleich der Aufbereitungsart aus dem Jahre 1880 mit der Flotationsanlage des Jahres 1952 von Dr. RAINER SLOTTA, Deutsches Berbau-Museum Bochum.

Alston Moor

Das "Royal Hospital for Seamen" zu Greenwich erwarb die Minen in Alston Moor 1735 von der Krone und begann im folgenden Jahr mit dem Abbau. Von 1896 bis 1949 gehörten sie der Vielle Montagne. Interessant sind die Maschinen, die heute besichtigt werden können

Bei der Rotherhope Fell Mine, Alston Moor, Cumbria sind auch die Mineralien sehenswert:

vgl. auch "Major Lead Mining Centre In Great Britain" NENTHEAD

Das Ende der "Vielle Montagne"

Die Altenberger Gesellschaft fusionierte 1989 mit Metallurgie Hoboken-Overpelt, wurde aber dann von der Union Minière geschluckt. Dieses Unternehmen ist vor allem durch die Kongogreuel bekannt und hat in der Kolonialzeit Millionen Kongolesen den Tod gebracht, aber war auch danach z.B. bei der Ermordung LUMUMBAs beteiligt.

weitere Zinkstandorte ohne zu Vielle Montagne

Cockerill

Wichtigster Konkurrent der Altenberger Gesellschaft (der Vielle Montagne) war die Firma von WILLIAM COCKERILL und seinen Söhnen mit Standorten z.B. in Verviers, Stolberg und Seraing (Hauptsitz).

Das Stolberg-ABC informiert:

An die erwähnte Familie SCHEIBLER das

Die Industrielle Revolution kam aus England über das spätere Belgien auf den Kontinent. Diese Ostwanderung der Industrialisierung ist nicht überraschend. Erstaunlich finde ich aber, daß noch vor der Industrialisierung des Ruhrgebiets Oberschlesien von ihr erfaßt wurde: 1788 wurde die erste Dampfmaschine auf dem europäischen Kontinent in Tarnowitz aufgestellt und JOHANN WOLFGANG GOETHE besucht am 4. September 1790 Tarnowitz, um dieses >Wunderwerk der Technik< zu besichtigen.
1796 wurde der erste Kokshochofen auf dem europäischen Kontinent in Gleiwitz angeblasen.

Zurück in die Niederlande (Belgien war noch nicht selbstständig, auch wenn die belgische Regierung auf ihrer Website von "Belgischer Industrie" und "erstem industrialisiertem Gemeinwesen auf dem Kontinent" schreibt.

THORSTEN KURTHschreibt über die Industrialisierung Belgiens 1830-1850

Eine 1826 durch Cockerill zu Seraing gebaute Dampfmaschine ist ausgestellt im

Die Encyclopædia Britannica kennt auch Seraing:

In den Werken von MARX und ENGELS fand ich zwar den Namen "Cockerill", nicht aber "Vielle Montagne".

MARX' Prognose, daß Belgien bald aufgelöst würde, war einer seiner vielen Irrtümer:

weitere Links:

Cockerills Dampfmaschinen waren auch in Preußen begehrt, woran gleich zwei Aufsätze von KARL LÄRMER in den Berliner Monatsschriften erinnern:

KARL LÄRMER:»Sie geht zehn Minuten, dann steht sie still«
Berlin – Experimentierfeld des frühen Dampfmaschinenbaus

Die COCKERILLs bauten bessere Maschinen wurden deshalb heftig umworben. Verglichen damit ist eine "Greencard" fast eine Beleidigung von Experten.

weitere Links:

HARALD FINSTER hat Ruinen von Cockerill Sambre in Charleroi (Belgien) fotografiert:
  • CHRISTIAN BRÜENIG zeigt auch Werke, die noch in Betrieb sind, hier speziell aus der Wallonie.
  • Hintergrundmusik: 16tons.mid

    Die Tuchfabrik Aachen AG
    Das Göhltalmuseum
    Lexikonartikel über Zink
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