Vor 50 Jahren wurde der UNIMOG auf den Markt gebracht. Der Name besagt, daß dieses geländegängige Fahrzeug ein "Universal-Motor-Gerät" ist. Aus Anlaß des Jubiläums findet am 9. und 10.Juni im Crimeler-Benz-Werk Gaggenau ein Veteranentreffen statt.
WIKING-Werbemodelle, vgl. auch den Boehringer-UNIMOG von Pola in Baugröße 2
In Gaggenau-Ottenau wohnt ERWIN STURM im Alter von 92 Jahren bei guter Gesundheit. Er war von Anfang an beim Unimog und erzählte für den Band 1 von "Geschichten rund um den Unimog
... beginnt der Bericht "Spätzlemaschine oder Ackermaschine" bei UNIMOG-Point. Der Augenzeuge schildert überzeugend, daß gerade der heute kaum noch vorkommender Einsatz in der Landwirtschaft die Hauptaufgabe des Fahrzeugs sein sollte:
Wir waren alle von dieser Idee einer neuartigen Landmaschine begeistert, und schon bald beugten wir uns über eine frühe Zeichnung: ein Ackerschlepper mit vier gleich großen Rädern und einer Kabine. Der Motor war noch hinten eingezeichnet. Das war etwas Neues, das gab es noch nicht. Und wenn der Morgenthau-Plan, Deutschland zu einem reinen Agrarstaat zu machen, Realität würde, dann gäbe es für ein solches Fahrzeug bestimmt große Absatzchancen.
Nun erhielt jeder von uns eine Aufgabe zugeteilt, die ihm helfen sollte, Anwendungsbereiche und Konstruktion dieses neuen Fahrzeugs besser zu verstehen. Mich fragte Herr FRIEDRICH: "Können sie mähen? Nein? Dann gehen Sie zu Ihrem Bauern und lernen es!"
[...] Nach den ersten Zeichnungen des Gesamtfahrzeugs von Herrn BENSELER ließ Herr BIRK in der Modellschreinerei ein etwa 40 cm großes Holzmodell anfertigen: Dies war das erste Mal, daß wir unser neues Fahrzeug von allen Seiten betrachten konnten.
Am 13. September [1945, N.S.] schließlich statteten wir einen Besuch bei Professor FISCHER an der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim ab, und Herr FRIEDRICH legte ihm seine Pläne dar. Prof. FISCHER war grundsätzlich von diesem neuartigen Gefährt angetan und machte einige Änderungsvorschlüge. Er sicherte uns seine weitere Unterstützung zu. Ich nutzte die Gelegenheit, das von mir konstruierte Mähwerk mit Professor BAUER, dem "Pflanzenbauer", zu diskutieren. Auch von ihm bekam ich wertvolle Hinweise.
Das amerikanische Gesetz Nr. 8 von EISENHOWER sorgte im Folgemonat dafür, daß viele von uns bei Daimler-Benz nicht weiterbeschäftigt werden konnten. Doch hatte sich FRIEDRICH vorsorglich von der Firma die Zustimmung geben lassen, an der Konstruktion der Landmaschine weiterarbeiten zu dürfen. Dafür zog sich ein Teil der Gruppe zunächst in die Gold- und Silberwarenfabrik Erhard & Söhne in Schwäbisch Gmünd zurück. Mit dabei waren die Herren FRIEDRICH, GRASS, ZABEL, RANK, FREYTAG, SEIPT, KAST, GNAMM und ESENWEIN. Im November oder Dezember kam DIETRICH, im Januar 1946 kam RÖSSLER hinzu. Er entwickelte das Konzept entscheidend weiter.
Das Protokoll der erwähnten Besprechung an der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim findet sich an gleicher Stelle. (Zur Geschichte der LHH)
DaimlerChrysler zeigt auf seiner Homepage eine kurze geschichtliche Darstellung (getrennt in Mercedes Benz und Chrysler) und würdigt den UNIMOG mit einem eigenen kleinen Dokument (in Englisch mehr Text und weniger Abbildungen) und zwei Abbildungen, darunter dieser von der ersten Landwirtschaftsausstellung:
http://www.daimlerchrysler.com/history/epoche7/pics/1948_ausstellung.jpg
Der UNIMOG ist aus dem Straßenbild nicht mehr wegzudenken, kann er doch mit einer Vielfalt von Geräten versehen werden und z.B. Gras schneiden, Leitpfosten putzen, Holz häckseln usw.
Viele kennen ihn auch von der Bundeswehr. Ich habe zwar einen Wehrpaß, aber dann doch Zivildienst geleistet (und da keinen UNIMOG gefahren). ALEX BRAND hingegen eröffnet seine Homepage mit einem Militärunimog. Er selbst war Soldat im Sanitätsdienst.
Die militärische Karriere des UNIMOG begann aber in der französischen Armee:
Obwohl die DLG 1951 die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des UNIMOGs in der Landwirtschaft durch die silberne Preismünze würdigte, stieg die Nachfrage aus anderen Bereichen an: so bewährte sich der UNIMOG in der Schweiz beim Talsperrenbau in einem Maße, das die Aufmerksamkeit im Baugewerbe erregte.
Auch begann in diesen Jahren die militärische Karriere des UNIMOG: die französische Armee bestellte 400 Stück mit offenem Fahrerhaus und 25 PS Diesel.
Im Jahre 1953 wurden dann die seither geltenden 400er Nummern bei der Bezeichnung der Baureihen eingeführt (401 für kurzen, 402 für langen Radstand).
Um auf die immer differenteren Ansprüche, die an das Fahrzeug gestellt wurden, gerecht zu werden, wurde 1955 ein neues Modell vorgestellt: der UNIMOG 404 oder auch UNIMOG S.
Anders als bisher verstand man damit das Gerät nicht mehr primär als selbstfahrende Arbeits- und Zugmaschine, sondern legte den UNIMOG S als Allrad-Lastkraftwagen aus. Demnach fand auch der 82 PS Benzinmotor M180 Verwendung. Die bisherige Hilfspritsche machte einer Ladefläche mit 1,5 Tonnen Zuladung Platz. Den Erfolg der Konzeption kann man sicherlich daran ablesen, daß der UNIMOG S mit 64242 (36000 davon gingen an die Bundeswehr) gebauten Einheiten der meistproduzierte UNIMOG Typ ist.
Die großzügige Auslegung der nutzbaren Fläche ermöglichte eine Nutzung, die über der einer übliche Ladefläche weit hinaus ging: so wurden vielfältige Aufbauten entwickelt, die der jeweiligen Verwendung im besonderen Maße entsprachen. Stellvertretend genannt seien Funk-, Werkstatt- und Sanitätskabinen.
So eine Ansammlung von UNIMOG-S habe ich auch schon mal bei Hilfarth (Kreis Heinsberg) gesehen, aber nicht fotografiert. Ich glaube nicht, daß Gebrauchtwagenhändler damit glücklich werden, denn mit Benzinmotor waren die Fahrzeuge schreckliche Säufer:
http://www.scruz.net/~krs/Forever-404/kburg001.jpg
Das Foto ist von UNIMOG forever. Es ist übrigens möglich, den UNIMOG S zu verdieseln.
Jemand von der TU Clausthal-Zellerfeld hat über 100 Fotos von Unimog, auch von Anbauteilen und Spezialfahrzeugen. Ich weigere mich aber, hier einen Link einzubauen, da er sich aufführt, als hätte er Pornobilder ("Ja ich akzeptiere die Bedingungen" - "Nein, ich will wieder zurück"). Da wollte ich wieder zurück, denn so möchte ich mich nicht verarschen lassen. Stattdessen habe ich beschlossen, eigene Bilder einzuscannen, und zwar von der schon in Surftipp 15/2001 erwähnten Veranstaltung "100 Jahre LKW" in Wörth. Da sind zwar nur 7 UNIMOG-Fotos dabei, aber eine große Zahl anderer interessanter Bilder. Außerdem werde ich nach dem Besuch der Jubiläumsfeier in Gaggenau auch dort aufgenommene Fotos veröffentlichen, und zwar ohne solche Mätzchen.
Beeindruckende Bilder von UNIMOG-Treffen zeigt allerdings jetzt schon OLIVER PORZEL.
Unbedingt zeigen muß ich Euch EDDIEs UNIMOG, weil er in meiner Lieblingsfarbe gestrichen ist (kommt bei UNIMOGs öfter vor als beim W115):
http://www.tx4x4.com/images/mogorange.jpg
Der UNIMOG-Club Gaggenau war auch 1996 beim Jubiläum 100 Jahre LKW vertreten. Auf seiner Homepage berichtet er über die Ursprünge des MBtrac-Konzeptes. Der MBtrac war ein Traktor, den Mercedes in den 70er Jahren mehr oder weniger erfolgreich anbot, weil der UNIMOG sich bei den Landwirten nicht durchsetzte. Das passierte dem MBtrac aber auch.
Die Firma Zweiweg in Leichlingen ist der einzige Lieferant für UNIMOGs (und anderen Fahrzeugen) mit Schienenradsätzen für die Deutsche Bahn AG. Die sehen ungefähr so aus:
http://www.zweiweg.de/firma/bfirma/gesch1.jpg
UNICAT bietet Wohnmobile auf UNIMOG-Basis:
http://www.unicat.net/bilder/titel1.jpg
weitere Links:
Bemerkung:
Crimeler-Benz heißt natürlich in Wirklichkeit Daimler-Chrysler. Aber weil es schade ist, daß der Name BENZ verschwunden ist, habe ich etwas am Namen herumgespielt. Nebenbei freue ich mich, mitzuerleben, daß der gegenüber EDZARD REUTER so überhebliche Vorstandsvorsitzende JÜRGEN SCHREMPP nun mit Chrysler auch Probleme bekommt.
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