WWW-Tipp der Woche 21/2001

Die Gründung der DEFA
Filme der DEFA
Personen
Literatur

Die Gründung der DEFA

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http://www.bis.uni-oldenburg.de/defa/defahome.jpg

Vor 55 Jahren wurde die DEFA (Deutsche Film AG) gegründet.

Im WWW findet ihr nicht sonderlich viel darüber, entsprechend kurz kann ich mich heute fassen.

Über die Gründung berichtet die drefa-Projektgruppe "Geschichte Mitteldeutschland" beim MDR u.a.:

Die DEFA grenzte sich bewußt von der früheren UFA ab, deren Babelsberger Atelierbetriebe (damals die größten Europas) sie benutzte. Sie sollte mit dem Kapitalismus nichts mehr zu tun haben. Aus "Auf neuen Wegen", einer Schrift zum fünfjährigen Bestehen der DEFA, ist das leicht nachzuweisen. So schreibt SEPP SCHWAB, der Vorsitzende des DEFA-Aufsichtsrates:

Und im von HEINZ LÜDECKE vorgeschlagenen Lehrplan für Filmkritiker ist auch die Sowjetunion das große Vorbild:

Filme

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Die DEFA-Sammlung der Mediothek in der Universität Oldenburg stellt sich jetzt mit einem Bestandsverzeichnis der vorhandenen Filme im Internet vor. Ihr könnt hier Plakate, Drehbücher, Filmausschnitte, Bilder sowie Rezensionen verschiedener Zeitungen einsehen. Versucht man, die Filmtitelliste auszudrucken, kommen über 100 Seiten zusammen. Noch umfangreicher sind die Personenverzeichnisse (klar, weil an einem Film mehrere beteiligt sind). Die Hintergrundinformationen sind aber oft zu knapp.

Zu WOLFGANG STAUDTEs Film "Der Untertan" (1951) heißt es neben den Daten nur:
    Film nach dem gleichnamigen Roman von HEINRICH MANN. Politische Satire auf den alten Preußengeist. Hervorragend in der Darstellung, ausgezeichnet in Regie und Kameraführung. Sehenswert (Kath.Inst.f.Med.Unf.; fb 0363).

Das also ist mit "Rezensionen verschiedener Zeitungen" gemeint. Dabei weiß ich darüber schon seit langem, daß der Film in der BRD zunächst verboten war.

Und zum m.E. besten "Verbotsfilm" "Das Kaninchen bin ich" erfahren wir:

    Geschichte eines jungen Mädchens, das sich in einen älteren Mann verliebt und an dieser für sie schicksalshaften Beziehung menschlich wächst. Ehrlicher, wirklichkeitsnaher Film, der sich kritisch mit der gesellschaftlichen und politischen Situation Anfang der sechziger Jahre in der DDR auseinandersetzt (Kath.Inst.f.Med.Inf.; 4484). Dieser Film, wie fast die gesamte Jahresproduktion der DEFA 1965 verboten, wurde erstmals im November 1989 gezeigt.

http://www.bis.uni-oldenburg.de/defa/0807/0807p.jpg

The DEFA Film Library University of Massachusetts, DEFA, Deutsche Film AG, DDR versucht, in den USA und Kanada Interesse für die DEFA zu wecken:

Viele Filme werden nun gern in Ostkinos und Fernsehprogrammen aus Ost und West gezeigt. "Die Mörder sind unter uns" habe ich dieses Jahr schon zweimal sehen können (im WDR zum 100 Geburtstag von HILDEGARD KNEF - vielleicht ist sie auch etwas jünger aber älter als MARILYN MONROE, die demnächst 75 würde - und im NDR ohne Anlaß) An wen kann sich ein Kino wenden, das die Filme zeigen will? Die Rechte hat die DEFA-Stiftung:
http://www.defa-stiftung.de/Bilder/DieMoerdersuu.jpg

Was die DEFA-Stiftung im Internet zeigt, ist äußerst dürftig, es kann aber noch mehr werden (wird angedeutet). Vermutlich kann auch der Progress-Film-Verleih helfen. Der Progress-Film-Verleih hat ein breites Angebot

Trotz des politischen Drucks entstanden in Babelsberg hervorragende Spielfilme. Auch konnte sich unter den Filmschaffenden ein liberaleres Klima als in der Hauptverwaltung Film oder im ZK der SED. Wer aber wirklich die Macht hatte, wurde um das 11.Plenum des ZK der SED vom 15.-18. Dezember 1965 deutlich.

Ein Bild, das gut zur DDR paßt, so wie ich sie um 1990 erlebte. (In den sechziger Jahren sah es übrigens auch in Westberlin nicht viel besser aus. In kürzlich ausgestrahlten Dokumentationen in Phoenix über die 'Protestgeneration' konnte man teilweise noch am Kurfürstendamm Ruinen oder Brandmauern sehen.) Was ich zitiert habe, war aus einer Verbotsbegründung.

Das waren Urteile über Filme des Jahrgangs 1965, die vom Dummheit und Arroganz, besonders bei den Vertretern der Macht zeugen, aber dazu führten, daß diese Filme nicht freigegeben wurden, bzw. abgesetzt wurden, wenn sie schon angelaufen waren. Manchmal versuchten die Regisseure noch, mit Änderungen den Forderungen entgegenzukommen, aber ohne Erfolg. Aus dem WWW muß man sich Informationen bei den einzelnen Filmen suchen, ich habe mich deshalb auf "Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg. 1946-92" gestützt (siehe Literatur)

Betroffen waren "Denk bloß nicht, daß ich heule", "Das Kaninchen bin ich", "Spur der Steine", "Der Frühling braucht Zeit", "Karla", "Wenn du groß bist, lieber Adam", "Fraulein Schmetterling", "Der verlorene Engel" und "Jahrgang '45". KURT MAETZIG übte im ND Selbstkritik und ULBRICHT antwortete versöhnlich, aber andere Regisseure wurden gemaßregelt (aus Babelsberg weg in die Provinz oder zum Fernsehen versetzt) und auch KURT MAETZIGs Schaffenskraft hatte darunter gelitten.

Links zu einzelnen Filmen

Die vom Progress-Film-Verleih und der Uni Oldenburg gebotenen Informationen zähle ich nicht einzeln auf, nur andere Links, sofern sie mehr als minimale Informationen eröffnen.

Personen

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MAETZIG, KURT

KURT MAETZIGs Filme markieren den Anfang und die schwerste Krise der DEFA. Sein "Ehe im Schatten" war der erfolgreichste Film der frühen DEFA-Jahre 10.125.385 BesucherInnen, etwa doppelt so viele wie "Die Mörder sind unter uns"). Sein "Das Kaninchen bin ich" hat von allen "Verbotsfilmen" das m.E. mutigste Drehbuch. Außerdem müssen noch seine Propagandaschinken "Einheit KPD-SPD" (vgl Surftipp 17/2001) und die beiden Thälmann-Filme erwähnt werden.

STAUDTE, WOLFGANG

WOLF, KONRAD

Literatur

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Das Filmmuseum Potsdam, eine finanziell äußerst gefährdete Einrichtung, hat zwei Bücher über die DEFA veröffentlicht, die ich mir gekauft habe, als ich eigentlich die LENI-RIEFENSTAHL-Ausstellung besuchen wollte, wegen des großen Andrangs aber wieder davon Abstand nahm.

Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg
DEFA-Spielfilme 1946 - 1992
Hrsg. Filmmuseum Potsdam, Red. RALF SCHENK
Henschel Verlag
Berlin, 1994
ISBN 3-89487-175-X
560 Seiten, 847 s/w Abb., 49,90 DM (Paperback)

http://www.filmmuseum-potsdam.de/bilder/leben.jpg
Schwarzweiß und Farbe
DEFA-Dokumentarfilme 1946 - 92
Hrsg. Filmmuseum Potsdam, Red.: GÜNTER JORDAN und RALF SCHENK
Jovis-Verlagsbüro Berlin 1996/2000 (2., erweiterte und verbesserte Auflage)
ISBN 3-931321-51-7
463 Seiten, ca. 200 s/w Abb., 68 DM (Paperback)

An der Museumskasse kostet es wie das andere Buch 49;90
Ich habe leider die erste Auflage.


http://www.filmmuseum-potsdam.de/bilder/dokbuch.jpg
Auf neuen Wegen
Fünf Jahre fortschrittlicher deutscher Film

Deutscher Filmverlag GmbH
Berlin C2
Auf neuen Wegen. Fünf Jahre fortschrittlicher deutscher Film
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