WWW-Tipp der Woche 47/2000

Ludwig Mies van der Rohe
   Haus Lange und Haus Esters
   Der Barcelona Pavillon
   Die Neue Nationalgalerie
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Ulrich Müther
   Das Ahornblatt
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   Architekturmodelle

Ludwig Mies van der Rohe

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Haus Esters und Haus Lange

Am 31. Oktober besuchte ich in Krefeld Haus Esters und Haus Lange. Dort wird noch bis Anfang Januar eine Ausstellung über MIES VAN DER ROHE, den Architekten der Häuser gezeigt.


http://willms.delmenhorst.de/museen/stadtmuseum/auss/mies1.gif
LUDWIG MIES VAN DER ROHE wurde am 27. März 1886 in Aachen geboren. Den Namen hat er sp#ter aus den Nachnamen von Vater und Mutter kombiniert. Er blieb in Aachen bis 1905. [Ich selbst wohne da immer noch.]

Dann wurde er in Berlin Mitarbeiter PETER BEHRENS' (vgl Surftipp 19/2000). 1925/26 entwarf er das Denkmal für KARL LIEBKNECHT und ROSA LUXEMBURG (vgl. meine Fotos von der Gedenkstätte der Sozialisten). 1928/29 entwarf er den Deutschen Pavillon der Internationalen Ausstellung in Barcelona. In den Krefelder Museen stand ein Barcelona-Sessel, den ich aber unbequem fand.

LUDWIG MIES VAN DER ROHE war stellvertretender Vorsitzender des Werkbundes und Leiter der Bauhaus-Schule in Dessau. Mit Unterbrechungen für Aufträge im In- und Ausland blieb er bis 1938 in Berlin und emigrierte dann in die USA.

1944 wurde er US-Bürger. Ein äußerst bedeutendes Gebäude ist das in den fünfziger Jahren entworfene Seagram Building in New York.

In Berlin schuf er in den 60er Jahren die Neue Nationalgalerie. Am 17. August 1969 starb LUDWIG MIES VAN DER ROHE in Chicago

Einen ausführlicheren Lebenslauf hat

Dipl.-Ing. TIMM KNIEF stellt Haus Lange bei Archinform vor.

Der Barcelona-Pavillon

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Bei der Weltausstellung in Barcelona 1929 präsentierte sich das Deutsche Reich mit einem größzügig verglasten Pavillon, der danach abgerissen wurde. Inzwischen ist an gleicher Stelle ein Nachbau errichtet, an dem sich diese Beschreibung überprüfen läßt:

Aus Anlass des zehnjährigen Jubiläums der Rekonstruktion des von LUDWIG MIES VAN DER ROHE (1886, Aachen - 1969, Chicago) zur internationalen Ausstellung Barcelona 1929 entworfenen Deutschen Pavillons konzipierte das Vitra Design Museum in Weil am Rhein - zusammen mit dem Weißenhof-Institut Stuttgart - eine Wanderausstellung, mit über 30 Möbelentwürfen von MIES.

In Barcelona existiert heute eine Stiftung (Fundació MIES VAN DER ROHE) für den Pavillon

Den schon erwähnten Sessel könnt ihr inzwischen für mindestens 999 $ erwerben, wenn Ihr unbedingt unbequem sitzen wollt. Da gibt es auch noch einen Tisch für 799 $ und einen Fußschemel für 899 $. Ein anderer Anbieter verlangt für den Sessel 2160 DM, den Fußschemel 1160 DM und die Liege 3880 DM.

Die Neue Nationalgalerie

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Bei meinen Berlin-Besuchen war ich noch nicht oft in der Nationalgalerie, weil mich Malerei nicht sonderlich interessiert. Am 26.2.1995 (Karneval) besuchte ich die Ausstellung "George-Grosz. Berlin. New York". Das Gebäude selbst war mir schon vorher von Fotos bekannt, aber die Prinzipien, die durch verwirklicht wurden, wurden mir erst dabei einigermaßen klar. Es ist ja nicht selbstverständlich, daß eine Galerie ausschließlich Glaswände hat (weshalb das Dach vormontiert und dann als Ganzes hochgehoben wurde). Aber dieser von der Straße aus sichtbare Teil dient nur Wechselausstellungen (und innen gibt es durchaus Wände). Die Dauerausstellung ist im Untergeschoß.

In unmittelbarer Nähe zu HANS SCHAROUNs Philharmonie, die er für den Ausdruck individuellen Geschmacks durch "Formerfindung" hält, erbaut MIES VAN DER ROHE die Nationalgalerie "retour à l ordre". Er will die Baukunst als Mittel einsetzen, um mit seinen Worten "Ordnung zu schaffen in dem verzweifelten Durcheinander unserer Zeit". Unordnung und städtebauliches Chaos halten sich aber gerade in der Umgebung der Neuen Nationalgalerie unter der Bezeichnung Kulturforum am längsten. GABRIELA VON WACHTER

Die Neue Nationalgalerie hat natürlich eine eigene Homepage, dort aber nicht viel zur Architektur.

Auf diesem Bild von Great Buildings online ist vorne das Stahlstabile "Têtes et Queue" von ALEXANDER CALDER (1965) zu sehen.

Ergänzung am 8.1.2002: In Berlin finden gleichzeitig mehrere Ausstellungen über MIES VAN DER ROHE statt, ich habe aber bei meinem kürzlichen Besuch in der Stadt keine besichtigt, weil mir die Erfahrung mit dem Barcelona-Sessel reichte.

Dazu hat der Tagesspiegel eine am 2.11.2001 erschienene Beilage zusammengestellt:

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Ulrich Müther

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Das Ahornblatt

Ein anderer Architekt, der in Berlin (allerdings Ostberlin) Spuren hinterlassen hat, ist ULRICH MÜTHER.

Die Ansichtskarte aus den achtziger Jahren zeigt gleich zwei seiner Bauten: die Umbauung des Fernsehturmfußes und unten rechts das "Ahornblatt", damals Kantine des DDR-Bauministeriums (erkennbar an den Dachspitzen).

Die gesamte Ansichtskartenserie gibt es auf meiner DDR-Homepage.

Das Ahornblatt ist kürzlich abgerissen worden. Eine Initiative von Kulturschaffenden hat sich dagegen aufgelehnt, aber ohne Erfolg. Nun bin ich nicht der Meinung, daß jedem Wunsch solcher vom "abgezweigten Mehrwert" (marxistische Terminologie) lebender Leute nachgegeben werden muß, aber in diesem Fall gab es gute Argumente. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz und war bedeutend, markant und stadtbildprägend. Die Initiative schreibt:

    Das Ahornblatt wurde Ende der 60er Jahre vom international geschätzten Architekten und Bauingenieur ULRICH MÜTHER entworfen und gebaut. Die außergewöhnliche hyperboloid - paraboloide Schalenbauweise aus Spritzbeton stellt eine architektonische Besonderheit in Europa dar. Das darin beherbergte Restaurant gab zeitweise bis zu 5.000 Essen pro Tag aus. Nach 1990 wurde das Gebäude als Discothek genutzt. Seit deren Schließung 1994 steht das Ahornblatt leer.

    Bisheriger Eigentümer ist die Oberfinanzdirektion Berlin, die das Grundstück für 29 Mio. DM an die schwäbische Bauentwicklungsgesellschaft OMG verkaufen will. Die OMG plant, auf dem Gebiet einen Gebäudekomplex mit Wohn- und Geschäftsräumen und einem Hotel zu erbauen. Der Verkauf des Grundstückes wurde nie öffentlich ausgeschrieben!

    Das Ahornblatt steht unter Denkmalschutz. Trotzdem hat das Bauamt Mitte aufgrund des angemeldeten höheren öffentlichen Interesses (dem Bau eines Gebäudekomplexes durch OMG) eine Abrißgenehmigung erteilt. Die Denkmalschutzbehörde mußte in Ermangelung eines Nutzungskonzeptes dem Abriß zustimmen.

Die Gegner des Abrisses vereinte viele Vertreter unterschiedlicher Richtungen, die sonst eher nicht zusammen einen Aufruf unterschreiben würden. Da staunte auch KLAUS HUHN, der Autor eines Artikel in der DKP-Zeitung "Unsere Zeit":

"Identitätsstiftend" war das Gebäude auch für mich. Bei Besuchen in Ostberlin mußte ich hier lang, um wieder in die Freiheit zurückzugelangen (über die Grenzübergangsstelle Heinrich-Heine-Straße). Das war immer leicht zu finden.

Ulrich Müther mit einem Modell seines Ahornblattes
Http://www.super-illu.de/imperia/md/images/sixxvi/8.jpg
ULRICH MÜTHER mit einem Modell seines Ahornblattes

Die Berliner Zeitung berichtete am 29.6.2000:

Wenig beachtet wurde, daß das Ahornblatt nicht abgerissen worden wäre, wenn der ursprünglich geplante Neubau verwirklicht worden wäre. Die Berliner Zeitung hat u.a. mit dem Architekten der Objekt-Marketing-Gesellschaft gesprochen und berichtete am 20.7.2000 (Hervorhebungen von mir):

Archiquest zeigt kommentarlos Bilder der Zerstörung. Ein Beispiel:

MARLIES WITTE schrieb ergänzend:

Super-Illu schreibt:

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Architekturmodelle

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Ich habe aus dem Katalog einer Ausstellung zum 20. Jahrestag der DDR Architekturmodelle eingescannt, bei denen einige vermutlich Gebäude von ULRICH MÜTHER zeigen. Die gesamte Serie zeige ich auf DDR-Homepage.

Berlin Alexanderplatz
Berlin Alexanderplatz
Cottbus
Cottbus

Leipzig Karl Marx Platz
Leipzig Karl Marx Platz

Rostock
Rostock
Neubrandenburg Ost
Neubrandenburg Ost
Cottbus, Mokka-Milch-Bar "Kosmos"
Cottbus, Mokka-Milch-Bar "Kosmos"
Rostock Warnemünde, Restaurant "Teepott"
Rostock Warnemünde, Restaurant "Teepott"
Teepott, Fassadenausschnitt und Leuchtschriftkasten (von Achim Kühn)
Teepott, Fassadenausschnitt und Leuchtschriftkasten (von ACHIM KÜHN)

 

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