Heute schaue ich mal wieder über die Grenzen und stelle die Homepage der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern vor. Gibt es gemeinsame Seiten für mehrere Museen sonst auf Städteebene (Köln - die mit den hohen Eintrittspreisen, Dortmund), gelegentlich auch regional (Eifel) so wird hier gleich ein ganzes Bundesland aufgelistet.
Links werden Anschrift und Öffnungszeiten genannt, rechts kurz die Sammlung beschrieben und gelegentlich eine Abbildung gezeigt. Hat das Museum eine eigene Homepage, findet ihr auch dorthin einen Link. Die Publikationen werden ohne Angaben über Preise und Verfügbarkeit angegeben. Das muß noch besser werden.
Allein 89 Schloß- und Burgmuseen werden aufgelistet. Warum aber dort (bei der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen) ein staatliches Museum genannt wird, wie der Link zur Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser,Gärten und Seen zeigte, verstehe ich nicht.
Nun haben Wörter in Bayern manchmal eine andere Bedeutung als unter normalen Menschen. Die verschiedenen Verständnisse beispielsweise von Glaubensfreiheit kann man schön beobachten, wenn der Freistaat vor dem Bundesverfassungsgericht verliert. Auch die in Nürnberg ansässige Norisbank versteht nicht, was bisher jeder außerhalb Bayerns verstanden hat, nämlich daß meine Zahlungszwecke Scherze waren, und hat deshalb mein Konto gekündigt. Aber dazu an anderer Stelle mehr.
Unter den kulturgeschichtlichen Museen könnt ihr manche Entdeckung machen, z.B. eine "Zahnmedizinische und zahntechnische Sammlung" in Coburg. Oder, daß im "Landestormuseum" in Furth i. Wald keine Tore oder Toren ausgestellt werden, sondern z.B. Drachen:
Integriert in die Ausstellung ist der "Further Drache", das neun Tonnen schwere und 16 m lange Ungetüm, das als Hauptfigur des Drachenstich-Festspieles fungiert.
http://www.museen-in-bayern.de/img/museums-bilder/furth_i_w_landes.JPG
Schlüssel, Griff in Form des hl. GEORG im Kampf mit dem Drachen
Nebenbei erfuhr ich so, daß sich im Geburtshaus LEVI STRAUSS' in Buttenheim bei Bamberg heute ein "Museum Jeans & Kult" befindet.
Unter den personenbezogenen Sammlungen gibt es schmerzhafte Lücken: Für KURT EISNER und GUSTAV LANDAUER fand ich kein Museen, woraus ich schließe, daß es keine gibt. (Heißt das, daß es staatliche Museen für die beiden Politiker der Münchner Räterepublik gibt?). Zwar wird das "Valentin-Musäum" aufgelistet, aber wie der BR berichtete, heißt das inzwischen Valentin-Karlstadt-Musäum.
Zu Ehren der Münchner Volkssänger und Komiker KARL VALENTIN (1882-1948) und LIESL KARLSTADT (1892-1960) eröffnete HANNES KÖNIG 1959 im Isartor ein Museum.
Wegen der Vielfalt der Museen habe ich nur einen Bruchteil der Seiten angesehen, das war aber genug, um einen Tipp zu rechtfertigen.
Hintergrundmusik: Die Bayernhymne http://www.bayernhymne.de/4hymbay.mid
Interessant sind Gemeinsamkeiten von Bayernhymne und DDR-Hymne (,die aber glücklicherweise ohne Gott auskam):
Fest in Eintracht und in Frieden bauen uns'res Glückes Herd! |
Glück und Frieden sei beschieden, Deutschland unserm Vaterland. |
Daß mit Deutschlands Bruderstämmen Einig uns ein jeder schau |
Laß uns dir zum Guten dienen, Deutschland einig Vaterland |
Frohe Arbeit, frohes Feiern Reiche Ernten jedem Gau |
Laßt uns pflügen, laßt uns bauen, lernt und schafft wie nie zu vor |
Die Biermösl-Blosn haben zu dieser Melodie einen etwas veränderten Text geschrieben, der einen bei Bauern beliebten Düngerlieferanten angreift:
Gott mit dir, du Land der Baywa, deutscher Dünger aus Phosphat.
Über deinen weiten Fluren liegt Chemie von fruah bis spaat.
Und so wachsen deine Rüben, so ernährest du die Sau.
Herrgott, bleib dahoam im Himmi, mir hom Nitrophoskablau.
Dieser Protestsong hat es sogar vorübergehend in ein bayerisches Schulbuch gebracht, bis er duch NINA HAGENs "Ich glotz TV" ersetzt wurde, wie HERBERT RIEHL-HEYSE am 10.11.2001 in der Süddeutschen Zeitung schrieb:
Dann endlich gibt es Dinge, vor denen die hiesigen Schüler unbedingt geschützt gehören: Man könnte sie unter dem Oberbegriff Subversives zusammenfassen. Wieder befinden wir uns auf einem schmalen Grat, nur dass alles noch gefährlicher ist. Auf der einen Seite ist der literarische Widerspruchsgeist ja ein bekanntes Kulturgut, das in den Schulbüchern vorzukommen hat. Andererseits ist das Mindeste, was man von einem bayerischen Widersprecher verlangen kann, dass er tot ist, wie OSKAR MARIA GRAF oder FEUCHTWANGER. Nicht tot sind eindeutig die Brüder HANS, MICHAEL und CHRISTOPH WELL, weshalb es denn auch ein großer Fehler des Metzler-Verlags war, in Musikland 8 im Kapitel „Musik provoziert“ das saufreche Lied Gott mit Dir, Du Land der Baywa passieren zu lassen, in dem – angebliche – ökologisch bedenkliche Praktiken der hiesigen Landwirtschaft attackiert werden. Rund um diese Entgleisung muss irgend etwas Ministerielles passiert sein, weil es jetzt zwei Ausgaben des selben Schulbuches gibt: eines mit dem unverschämten Biermösl-Lied und eines, in dem statt seiner auf Seite71 ein Protestlied der NINA HAGEN gegen das Fernsehglotzen zu finden ist. Die Tatsache, dass die WELL-Brüder auch in dieser Ausgabe im Inhaltsverzeichnis und im Autorenregister stehen, macht den Vorgang nicht plausibler. Gott mit dir, du Land der Rätsel...
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