WWW-Tipp der Woche 14/2001

Das Noordbrabants Museum
Geschichte Brabants
Städte Nordbrabants

Das Noordbrabants Museum

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Am 24.2. besuchte ich überraschend die niederländische Provinz Noord-Brabant. Eigentlich ist man von mir gewohnt, daß ich Karneval nach Berlin fahre. Dieses Jahr ist der Karneval dorthin gekommen (das finde ich nicht gut) und ich nicht (das mißfällt mir ebenfalls). Eigentlich hatte ich vor, ersatzweise eine Kulturhauptstadt Europas, nämlich Rotterdam, zu besuchen, aber auf dem Weg dorthin fing es an zu schneien und der Verkehr kam 35 km vor der Stadt fast zum Erliegen. Ich bin deshalb umgekehrt und habe spontan, weil die Zeit noch reichte, in s'Hertogenbosch das Noordbrabants Museum besucht.

Verwersstraat 41
Postbus 1004
5200 BA 's-Hertogenbosch
Tel. (0031) 73-133834

Eine eigene Homepage hat es möglicherweise noch nicht (ich habe keine gefunden), aber ich vermute, daß sich das bald ändert. E-Mailadressen mit "@noordbrabantsmuseum.nl" hat man schon (s.u.)

Ein paar Meldungen und Berichte über das Museum habe ich gefunden, außerdem zeige ich meine eigenen Fotos, die ich ungehindert machen durfte, und ich gehe noch auf die Geschichte der Provinz ein, womit ich glaube, für diese Woche genügend Links gesammelt zu haben.

Das Museum ist im ehemaligen Regierungsgebäude der Provinz, dem Sitz des Kommissars der Königin (wohl sowas wie ein Regierungspräsident) untergebracht. Dafür wurde das Gebäude zu klein, allerdings auch für das Museum, und so wird der Altbau jetzt durch einen Neubau ergänzt, den der Rotterdamer Architekt WIM QUIST entwarf, der auch den neuen Flügel des Kröller-Müller-Museums bei Otterlo und andere Museumsbauten (mit-)entworfen hatte. Die umfassendste Darstellung zur Geschichte des Musuems(gebäudes) im WWW stammt von PAUL KRIELE

Literatur:

Noordbrabants Museum
Bezoekersgids

De Gruyter
Geschiedenis van een kruideniersimperium

Bei meinem Besuch erlebte ich die Ausstellung dreigeteilt: Geschichte der Stadt, Kunst und Sonderausstellung.

Die Sonderausstellung behandelte die Geschichte der Lebensmittelkette De Gruyter, deren Sitz 's-Hertogenbosch war. Auch hierzu fand ich die umfangreichste Darstellung bei PAUL KRIELE:

Weitere Berichte:

Die Werke in der Kunstabteilung entstanden ab dem späten Mittelalter, als das Herzogtum Brabant (dessen damaliges Gebiet heute aber größtenteils belgisch ist) seine größte Blüte erlangte (also früher als Holland, bei dem das im 17. Jahrhundert geschah). Nun verstehe ich nicht viel von Kunst und fühle mich davon auch nicht angezogen, aber ich habe z.B. ein paar Gemälde mit Katzen fotografiert.

Die historische Abteilung zeigt archäologische Funde aus der Römerzeit (Grabungen in Cuijk und Hoogeloon) und Modelle damaliger und früherer Gebäude. Ähnliches findet man aber in vielen Museen, weshalb hier die Geschichte des Herzogtum Brabants im Mittelalter, der 80jährige Krieg, der mit der Teilung Brabants im Westfälischen Frieden endete, und die Kathedrale Sint Jan, bzw. das religiöse Leben sicher wichtigere Themen sind.

Besonders beeindruckt hat mich das Stadtmodell von 's-Hertogenbosch 1794. Ich bin mehrmals dort vorbeigegangen und habe immer wieder Neues entdeckt, auch weil ein wandernder Streifen von Sonnenlicht beschienen wurde. Leider hatte der Museumsladen ein Buch über das Modell nicht vorrätig, ich zitiere deshalb nur aus den Bezoekersgids, a.a.O. S. 88.

Die Fotos dieses Modells zeige ich in einem separaten Dokument.

Momentan zeigt das Nordbrabanter Museum schon eine neue Ausstellung, die prima zu den in Surftipp 2/2001 vorgestellten Gartenausstellungen paßt, denn es geht um "Panorama op de Wereld - Het landschap van BOSCH tot RUBENS"

Das JEROEN BOSCH-Jaar (HIERONYMUS-BOSCH-Jahr) hat aber auch eine eigene Homepage. Siehe auch die Artcyclopedia

Weitere Links:
http://www.omega-magazine.nl/novdec98/eropuit/arcadie.jpg

Geschichte Brabants

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Die zur Geschichte Brabants gefundenen Informationen zusammenhängend darzustellen, ist fast unmöglich. Manches wirkt zufällig oder speziell, was nichts gegen Qualität oder Bedeutung für BewohnerInnen der Region aussagt.

Die historische Geographie der Niederländischen Provinz Noord-Brabant und der Belgischen Provinz Antwerpen erforscht K.A.H.W. LEENDERS und auf seiner Homepage finden wir einige Ergebnisse seiner Forschungen.


    http://users.bart.nl/~leenders/gif/studgeb.gif

1. Algemeen
2. Agenda
3. Lijst van publicaties
4. Teksten
5. Oorkondenlijst voor het bestudeerde gebied
6. Enkele historisch-geografische sites
7. Literatuur over de geschiedenis van Brabant

Unter den vielen Aufsätzen bzw. Zusammenfassungen von Aufsätzen ist auch eine deutschsprachige: Die Brabanter Torfkanäle als fossiles Verkehrssystems aus der Zeit des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit.

Der Nationalpark "De Peel" an der Grenze zwischen den Provinzen Südlimburg und Nordbrabant ist ein Moorgebiet, das etwa 10000 v.u.Z. entstand.

Speziell gibt es dort Informationen über die Torfgewinnung. Ich habe schon in Surftipp 45/1999 das Moormuseum Groß-Hesepe erwähnt, das im Emsland Ähnliches zeigt. Meine Fotos vom Besuch dieses Museums sind nun online.


    http://www.dshelmond.nl/peelpage/turfv-sm.jpg

B war zur Zeit der Römer von Menapiern bewohnt, nach deren Unterwerfung durch die Römer es zur Provinz Gallia belgica gehörte. Im 5. Jahrh. bemächtigten sich die Franken Brabants; 870 kam es als Teil Lothringens zu Deutschland und bildete seit 959 einen Gau des Herzogtums Niederlothringen, der von den Grafen von Löwen beherrscht wurde. Graf GOTTFRIED V., der Bärtige, erhielt 1106 das Herzogtum Niederlothringen, sein Urenkel HEINRICH I. nahm 1190 den Titel eines Herzogs von B. an. Die Herzöge gelangten bald zu Macht und Selbständigkeit, wurden aber mit den Nachbarn in vielfältige Fehden verwickelt und schwankten zwischen der Hinneigung zu Deutschland und Frankreich. Ihr Land entwickelte sich in Wohlstand, Kultur und städtischer Freiheit. Besonders merkwürdig sind: JOHANN I., der durch den Sieg bei Worringen (1288) Limburg mit B. vereinigte und auch als Minnesänger bekannt ist; sein Sohn JOHANN II., welcher 1312 eine ständische Vertretung, die Versammlung von Cortenberg, schuf und zugleich alle Freiheiten des Landes bestätigte, die später in der Joyeuse entrée geregelt wurden, und JOHANN III., welcher die Bestimmungen durch die sogen. Brabanter Goldene Bulle 1349 erweiterte, wonach die Brabanter nur von einheimischen Gerichten nach Brabanter Recht gerichtet werden durften, was Kaiser KARL IV. bestätigte.Nach JOHANNs III. Tode 1355 vereinigte der Gemahl seiner Tochter JOHANNA B. mit seinem Erbland; unter ihm aber kam das Land in große Verwirrung. Nach WENZELs Tode 1383 setzte seine Witwe JOHANNA ihre Nichte MARGARETE von Flandern und deren Gemahl, Herzog PHILIPP den Kühnen von Burgund, als Erben ein; die Regierung übernahm zunächst PHILIPPs zweiter Sohn, ANTON, 1404, welcher auch Luxemburg mit B. vereinigte. ANTON fiel 1415 bei Azincourt, seine zwei Söhne und Nachfolger starben kinderlos, und so fielen B., Limburg und Luxemburg 1430 völlig an PHILIPP den Guten von Burgund, dann durch die Vermählung MARIAs von Burgund mit dem Erzherzog MAXIMILIAN 1477 mit den übrigen niederländischen Provinzen an das Haus Österreich. B. war das Hauptland des niederländischen Staates, Brüssel dessen Hauptstadt. Durch den Aufstand der Niederlande ward der nördliche Teil (Herzogenbusch) losgerissen und 1648 unter dem Namen der Generalitätslande der niederländischen Union einverleibt, während Südbrabant bis 1714 der spanisch-habsburgischen Linie verblieb.Nach dem Österreichischen Erbfolgekrieg fiel B. mit den brigen südlichen Provinzen der Niederlande an das deutsch=habsburgische Kaiserhaus zurück. Als unter JOSEPH II. sich ein heftiger Streit über die provinziellen Rechte Brabants, welche es in der Joyeuse entrée besaß, entspann, sagten sich die Stände Brabants 1790 von dem Haus Österreich los (die Brabanter Revolution), fügten sich aber wieder, als LEOPOLD II. ihnen die verlangten Rechte zurückgab. 1794 ward B. von den Franzosen erobert und im Frieden zu Campo Formio 1797 mit Frankreich vereinigt; die Aufstände der Bauern gegen die Konskription und die konstitutionellen Priester wurden mit Grausamkeit niedergeschlagen. Das nördliche B. wurde das Departement der beiden Nethes, mit der Hauptstadt Antwerpen, das südliche das Departement Dyle, mit der Hauptstadt Brüssel genannt. Als NAPOLEON I. 1810 auch das holländische B. mit Frankreich vereinigte, ward aus demselben nebst einem Teil von Geldern das Departement Rheinmündungen gebildet. Infolge des Pariser Friedens von 1814 und der Beschlüsse des Wiener Kongresses wurde B. ein Hauptteil des Königreichs der Niederlande und bildete die drei Provinzen Nordbrabant, Antwerpen und Südbrabant. Letztere mit der Hauptstadt Brabants, Brüssel, ward 1830 der Herd des belgischen Aufstandes und die Hauptprovinz des neuen Königreichs Belgien, während Nordbrabant Holland verblieb.

Meyers Konversations-Lexikon. Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens.
Fünfte, gänzlich neubearbeitete Auflage...
Dritter Band. Biot bis Chemikalien
Leipzig und Wien. Bibliographisches Institut 1893
S. 357

Der belgische (wallonische) Teil Brabants hat eine .org-Domäne. Dort wird dreisprachig (englisch, französisch, niederländisch) über die Geschichte dieses Gebiets informiert. Über ein Gantt-Diagramm geht's in die Details.

Für Nordbrabant, also den niederländischen Teil, habe ich verschiedene Organisationen gefunden:

Die juristische Fakultät der Universität Leuwen informiert über verschiedene niederländische Rechtsquellen. In unserem Zusammenhang interessiert erstmal Recht in Brabant. Die Quelltexte sind komplett als Text, nicht als Abbildung, gespeichert, was für Experten und Forscher ein tolles Angebot ist, mich als Laien (und Nichtbrabanter) aber nicht fesseln konnte. Trotzdem hoffe ich, daß mehr Universitäten und Institute diesem Beispiel folgen, um aus dem Internet noch mehr als bisher ein Informationsmedium zu machen.

Viel interessanter ist die Online-Ausstellung über den achtzigjährigen Krieg von der Universität Leiden.

Historical maps of Brabant (from: JACOB AERTSZ' De Vyerighe Colom) zeigt 2 Karten:

Städte Nordbrabants

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Das Stadtarchiv von s'Hertogenbosch zeigt z.B. eine hübsche Diashow.

Kring "Vrienden van s'Hertogenbosch" - Der Freundeskreis der Stadt zeigt die kulturgeschichtliche Vergangenheit der Stadt mit Denkmälern, alten Gebäuden, Wasserläufen und Festungswerken. Die Fotos, z.B. von der Binnendieze, dem Gewässer, das die Stadt durchzieht, könnten größer sein.

Das Stadtarchiv von Breda zeigt auf seiner Homepage einiges aus den Sammlungen. Mich interessierte jetzt mal, was für Nonnen "Norbertinessen" sind. Es sind die Anhängerinnen von NORBERTUS VAN GENNEP.

Eines ihrer Klöster wurde 1271 in Wouw bei Roosendaal gegründet, verlegte aber nach einer Überschwemmung 1295 den Sitz nach Breda, wo das Kloster bis 1647 blieb. Unter protestantischem Druck zogen sie nach Oosterhout, wo sie noch heute sind.

Das Museum der Stadt Breda hat auch erst seit Dezember 1998 eine Homepage. Zur gleichen Zeit wurde das neue Museumsgebäude eröffnet.

Eine digitale Zeitschrift (Museumspost) erscheint möglicherweise vierteljährlich. Jetzt ist jedenfalls die Ausgabe Dezember 2000 online. Die aktuelle Wechselausstellung zeigt ein Jahrhundert Bredaer Reklame.

De geschiedenis van Tilburg wird auf der Homepage des Regionaal Historisch Centrum Tilburg ausgebreitet.

  • 1. Historisch-geografische en landschappelijke entourage
  • 2. Ontstaan van de grenzen
  • 3. Ruimtelijk patroon
  • 4. Economische ontwikkeling
  • 5. Verbindingen
  • 6. Bevolking en migratie
  • 7. Religieus leven
  • 8. Cultuur
  • 9. Onderwijs
  • 10. Recht en bestuur
  • 11. Sociale zorg
  • 12. Oorlogen
  • 13. Oranje-Nassau
  • Mit besonderem Interesse las ich de Tweede Wereldoorlog in Midden-Brabant.

     

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