WWW-Tipp der Woche 13/2001

Zur 750-Jahr-Feier 1987 zeigte das Berlin-Museum (damals im ehemaligen Kammergericht in der Lindenstraße) die Ausstellung

Stadtbilder
Berlin in der Malerei vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart

Das Berlin-Museum scheint momentan nicht für Ausstellungen genutzt zu werden. Nebenan entstand in den letzten Jahren das Jüdische Museum nach einem Entwurf von DANIEL LIBESKIND. Frühere Pläne, über die das Jahrbuch des Stadtmuseums 1995 berichtete, haben sich anscheinend geändert und verzögert:

    Unter einem Dach zusammengeschlossen sind seit 1995 nun: Märkisches Museum, Berlin Museum, Nikolaikirche, Ephraim-Palais, Knoblauchhaus, Galgenhaus, Museumsdorf Düppel, Domäne Dahlem, die Naturwissenschaftlichen Sammlungen, die Sammlung industrielle Gestaltung, Schloß Friedrichsfelde, Schulmuseum, Sportmuseum, Wassersportmuseum, Dorfmuseum Marzahn und das Jüdische Museum, das zur Zeit im Gropius-Bau ausstellt.

    Ein Neubau an der Lindenstraße in Kreuzberg geht momentan seiner Fertigstellung entgegen und wird vermutlich im Jahre 1999 zusammen mit dem alten Bau des Berlin Museums wiedereröffnet werden können. Hier werden neben der allgemeinen Stadtgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts insbesondere das Jüdische Museum sowie die umfangreiche Theater- und Modeabteilung ausgestellt sein.

Der Tagesspiegel schreibt, daß auch der Altbau dem jüdischen Museum zugeschlagen wurde (was ich übertrieben finde), obwohl man ihn schon für ein Theatermuseum vorgesehen hatte:

Inzwischen ist auch für das Theatermuseum ein Standort gefunden, wie die Potsdamer Neuesten Nachrichten am 24.1.2001 meldeten:

Bei Deutschlandsarchitektur wird ein relativ neues Foto des Berlin-Museums gezeigt, auf dem rechts auch schon dieser Neubau ins Bild ragt.

Ich kann mich nicht erinnern, die "Stadtbilder"-Ausstellung besucht zu haben, jedenfalls habe ich den Katalog später verbilligt im Ephraim-Palais erworben. Allerdings wird er jetzt wieder aktuell durch eine Ausstellung über EDUARD GAERTNER im erwähnten Ephraim-Palais.

EDUARD GAERTNER 1801-1877
22.März-3.Juni 2001

Ephraim-Palais
Poststraße 16
10178 Berlin
Tel. 030/24002-121
Di-So 10-18 Uhr

Die Ausstellung hat eine eigene Homepage, auf der es heißt:

Das auch für interne Links neue Fenster geöffnet werden, finde ich nicht gut für die Ressourcen und für die Benutzerführung.

Die Epoche SCHINKELs (über den ich im vorigen Surftipp schrieb) und GAERTNERs behandelt im erwähnten Katalog der Aufsatz

Ich habe die Autorin Ende der 80er Jahre als mollige langhaarige Führerin in der ständigen Ausstellung des Berlin-Museums kennengelernt. Der Kontakt hielt auch noch an, als sie nach ihrer Promotion (Achitekturmalerei im 19. Jhd. in Deutschland (Diss.)) zum Denkmalplegeamt des Landes Brandenburg wechselte und endete abrupt, als sie in scharfem Ton meine Einstellung zum Erhalt des Palastes der Republik ablehnte. Nicht daß ich andere Meinungen nicht ertrage, aber so möchte ich mich doch nicht behandeln lassen. Frau GRAMLICH schreibt a.a.O. S. 95 f:

Ich nehme die Ausstellung zum Anlaß, mich in dieser Folge mit EDUARD GAERTNER zu beschäftigen. (Welche Überraschung, wer hätte das gedacht.) Außerdem war ich über Karneval nicht in Berlin (weil ich arbeitslos geworden bin und noch kein Arbeitslosengeld bekommen hatte) und merke in den letzten Wochen, wie mir das fehlt (der Berlin-Besuch, nicht das Arbeitslosengeld, das fließt inzwischen). So sah GAERTNER aus (Postwertzeichen von 1977 nach einem Selbstporträt): GAERTNER, EDUARD, Maler, geb. 2. Juli 1801 in Berlin, gest. daselbst 22. Febr. 1877, kam im Alter von fünf Jahren nach Kassel und erhielt dort den ersten Unterricht von dem spätern Direktor der Zeichenakademie in Darmstadt, FRIEDRICH MÜLLER (genannt Maler MÜLLER). 1813 kehrte er nach Berlin zurück und arbeitete sechs Jahre als Malerlehrling in einer Porzellanfabrik. Nachdem er eine Studienreise an die Nordsee und nach Westpreußen gemacht hatte, trat er 1821 mit dem Dekorationsmaler GROPIUS in Verbindung und malte perspektivische Darstellungen in den Gemächern der Prinzessin LUISE von Preußen und 1824 in denen des Königs FRIEDRICH WILHELM III. Dadurch wurde er in den Stand gesetzt, nach Paris zu gehen und dort noch drei Jahre lang unter BERTIN weiterzustudieren. Nach seiner Rückkehr widmete er sich mit großem Erfolg der Architekturmalerei. Die meisten seiner Bilder sind in Wassergarben ausgeführt, nur wenige in Öl, z.B. der Marktplatz in Prag, die Probststraße in Berlin Nationalgalerie).

Meyers Konversations-Lexikon. Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens.
Fünfte, gänzlich neubearbeitete Auflage...
Siebenter Band. Gain bis Großkophta
Leipzig und Wien. Bibliographisches Institut 1894
S. 102

Eine ausführliche(re) Biographie aus The Grove Dictionary of Art kann bei Artnet nachgelesen werden.

Die meisten Bilder (nämlich 11) nennt Saskia.com, und da die Firma Nachdrucke verkaufen will, sollte man Vorschaubilder erwarten, aber dazu heißt es immer: "Thumbnail currently unavailable". Ich hoffe, daß sich das bald ändert.

Die Berliner Alte Nationalgalerie zeigt fast ohne Angaben (z.B. Entstehungsjahr, Material, Größe)

Und in der Galerie der Romatnik in Schloß Charlottenburg hängt ein anderes GAERTNER-Bild, über das wir aber auch nicht mehr erfahren, da beide auf der Homepage der Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz abgebildet sind.

Die National Gallery in London ist wesentlich informativer. Sie zeigt die Friedrichsgracht und schreibt dazu:

Die kanadische Nationalbibliothek zeigte in einer Ausstellung "Baltic Light" zwei Bilder aus GAERTNERs berühmtem Panorama vom Dach der Friedrichswerderschen Kirche (vgl Surftipp 12/2001 zu Schinkel und Surftipp 27/2000 zu Panoramabildern)

Leider sind auch die größeren Versionen der Bilder noch recht klein, und es ist mühsam, Details des Alten Museums oder des Schlosses (damals noch ohne Kuppel) zu erkennen. Das gesamte Kunstwerk zeigt die Ausstellung "ALEXANDER VON HUMBOLDT. Netzwerke des Wissens" aus dem Haus der Kulturen der Welt (vgl Surftipp 47/1999), allerdings in erschütternder Bildqualität (vermutlich 16 Farben).Das Museum Ostdeutsche Galerie Regensburg zeigt diverse Minibilder, darunter auch von

behauptet aber, GAERTNER sei 1877 in Zechlin/Mark gestorben. Die Szegedi Tudományegyetem Egyetemi Könyvtár (Universitätsbibliothek der Universität von Szeged in Ungarn) zeigt ein Detail aus EDUARD GAERTNER: Unter den Linden

Da die Bibliothek behauptet, ihr Internet-Angebot nur durch Sponsoren aufrechterhalten zu können, habe ich mal was angeklickt, aber nichts gekauft. Ob das was nutzt? Bei der Edition Lidiarte kan man übrigens einen Nachdruck von EDUARD GAERTNER, Das Friedrichsforum unter den Linden im Format 100 x 68,7 cm für 45 DM / 23,01 Euro bestellen, artsunfraimed zeigt auch eine Version.

EDUARD GAERTNER traute sich auch an ein Thema, das man von einem höfischen Architekturmaler nicht erwartet: die Barrikade nach Kämpfen in der Breiten Straße 1848 (Stadtmuseum Berlin), wovon ich nur eine Schwarzweißaufnahme fand.

Weitere Links

 

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