Am 31. Dezember 1880 wurde GEORGE CATLETT MARSHALL in Uniontown/Pennsylvania geboren. Nach einer militärischen Karriere im Zweiten Weltkrieg wurde er 1947 von Präsident TRUMAN zum US-Außenminister ernannt (nur zwei Jahre, später war er kurz Verteidigungsminister). Sein Name ist mit dem Marshallplan verbunden. Für ihn erhält er 1953 den Friedensnobelpreis und 1959 den Aachener Karlspreis.
http://www.dhm.de/lemo/objekte/pict/BiographieMarshallGeorgeC_photoMarshallGeorgeC/200.jpg
aus der Kurzbiographie im LEMO-Projekt.
Am 5. Juni 1947 trug MARSHALL in der Harvard University, Cambridge, Massachusetts seinen Plan vor. Der kurze Text wird nicht sonderlich konkret. Am deutlichsten scheint mir noch diese Passage:
Our policy is directed not against any country or doctrine but against hunger, poverty, desperation, and chaos. Its purpose should be the revival of a working economy in the world so as to permit the emergence of political and social conditions in which free institutions can exist. Such assistance, I am convinced, must not be on a piecemeal basis as various crises develop. Any assistance that this Government may render in the future should provide a cure rather than a mere palliative. Any government that is willing to assist in the task of recovery will find full cooperation, I am sure, on the part of the United States Government. Any government which maneuvers to block the recovery of other countries cannot expect help from us. Furthermore, governments, political parties, or groups which seek to perpetuate human misery in order to profit therefrom politically or otherwise will encounter the opposition of the United States.
It is already evident that, before the United States Government can proceed much further in its efforts to alleviate the situation and help start the European world on its way to recovery, there must be some agreement among the countries of Europe as to the requirements of the situation and the part those countries themselves will take in order to give proper effect to whatever action might be undertaken by this Government. It would be neither fitting nor efficacious for this Government to undertake to draw up unilaterally a program designed to place Europe on its feet economically. This is the business of the Europeans. The initiative, I think, must come from Europe. The role of this country should consist of friendly aid in the drafting of a European program and of later support of such a program so far as it may be practical for us to do so. The program should be a joint one, agreed to by a number, if not all, European nations.
Der Marshallplan wurde im US-Kongreß verabschiedet als
"an act to promote world peace and the general welfare, national interest, and foreign policy of rhe United States through economis, financial, and other measures necessary to the maintenance of conditions abroad in which free institutions may survive and consistent with the maintenance of the strength and stability of the United States."
http://www.nara.gov/exhall/featured-document/marshall/marshsm.gif
Das kann bei der NARA nachgelesen werden, wo ich schon manche Anregung fand (z.B. für Surftipp 33/1999 zu NIXON und ELVIS). (Für meinen Surftipp gibt es neben diesem Zufallsfund noch einen Grund. Beim Besuch der Ausstellung "Krönungen" (vgl. Surftipp 23/2000) bin ich an Fotos von Trägern des Karlspreises vorbeigegangen. Sonst hat mein Tipp keinen aktuellen Anlaß.)
Es war also offen vom Nutzen für die USA die Rede, was natürlich im Ausland Befürchtungen wecken konnte, bzw. im Kalten Krieg der kommunistischen Propaganda erleichterte, vor dem ERP (European Recovery Program) zu warnen. Hier noch zwei Plakate aus West und Ost
http://www.dhm.de/lemo/objekte/pict/Nachkriegsjahre_plakatHinausWirBrauchenKeinenMarshallplan/200.jpg
http://www.dhm.de/lemo/objekte/pict/Nachkriegsjahre_plakatERPMarshallPlan/200x.jpg
Umgekehrt hat die CIA nichtmilitärische verdeckte Interventionen entwickelt, um zu verhindern, daß die Freiheit der Wahl in Westeuropa zur Wahl amerikafeindlicher Regierungen führte, wie SALLIE PISANI in ihrem Buch "The CIA and the Marshall Plan" untersucht:
http://www.kansaspress.ku.edu/images/piscia.jpg
Aber mehr als fünfzig Jahre danach ist solche Kritik weitgehend verstummt, obwohl nur in Europa eine solche Wirtschaftshilfe den gewünschten Erfolg erzielte und ähnliche Versuche in anderen Weltteilen scheiterten.
Daß Westdeutschland einer der ersten Empfänger war, erfreute die Opfer der eben erst besiegten deutschen Aggression nicht gerade, war aber politisch vernünftig. Darauf weist SUSAN STERN: The Marshall Plan 1947-1997. A German View hin.
Ich will hier auch nicht diese Kritik in den Mittelpunkt stellen, sondern auf einige zum 50. Jahrestag ins Netz gestellte Dokumente hinweisen, die da von offizieller Seite veröffentlicht, natürlich für den Marshall-Plan sprechen, vor allem aber einen hübschen Einblick in die Nachkriegszeit ermöglichen.
Die Ausstellung "For European Recovery: The Fiftieth Anniversary of the Marshall Plan"
ist besonders ausführlich und enthält neben einer Darstellung und dem Text einiger Dokumente (z.B. Karikaturen) auch vier eingescannte Broschüren:
http://lcweb.loc.gov/exhibits/marshall/mpayfront.jpg |
http://lcweb.loc.gov/exhibits/marshall/mpayp7.jpg |
http://lcweb.loc.gov/exhibits/marshall/mpayp8.jpg |
http://lcweb.loc.gov/exhibits/marshall/mpayp13.jpg |
http://lcweb.loc.gov/exhibits/marshall/album35.jpg rechts: |
Weitere Links:
Ergänzung vom 1.2.2001: Beim Umzug habe ich eine Broschüre über das ERP wiedergefunden: "ESSEN. Ruhrzentrum im Wiederaufbau". Dieses dünne Heft (20 Seiten, etwa Format DIN A 5) habe ich eingescannt und zeige ich in der Rubrik "Sammlungen"
Hintergrundmusik: liberty_bell_march.mid