RNEST BORNEMAN, Hexenverfolgung, Hexen, Salem, witchcraft, Katholische Kirche"> WWW-Tipp der Woche 17/2000

WWW-Tipp der Woche 17/2000

Hexenverfolgung
ERNEST BORNEMAN

Hexen

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In Aachen gibt es zwar keine Frauen, aber so ähnliche Gestalten haben, als ich dort Mathematik und Geschichte studierte, am Vorabend des 1. Mai "Walpurgisnachtdemonstrationen" veranstaltet. Dort wurden Parolen wie "Trauschein ist kein Hauschein" [Warum heiraten, Leasing ist doch so günstig] oder "Männer verpißt euch, keine vermißt euch" gerufen, was später von Tic Tac Toe als "Verpiß Dich" noch zu einem erfolgreichen Rap gemacht wurde. Die Gruppe wurde auch durch die moderne Auffassung von Partnerschaft bekannt: Die Frau erobert die Welt, der Mann hängt zu Hause rum. (Diesen Scherz habe ich aus den "Mitternachtsspitzen".) Heutzutage finden Veranstaltungen zur Walpurgisnacht wohl hauptsächlich im Harz statt, wo Ost- und Westfrauen, bzw. ihre unterschiedlichen Vorstellungen schon heftig aufeinandergeprallt sein sollen. Jedenfalls ist mir der Tag Anlaß, an die Hexenverfolgung zu erinnern.

Um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen: Bei wohl keinem anderen Thema fühle ich mich so auf der Seite der Frauenbewegung wie bei Gewalt gegen Frauen. Das liegt vielleicht nur daran, daß ich mich nicht als potentieller Vergewaltiger sehe und auch nicht so gesehen werden möchte. Ich kann auch nicht verstehen, wieso rechtschaffene Menschen gleich gegen Ausländerfeindlichkeit demonstrieren, wenn wie in Krefeld die Wohnung einer türkischen Familie abgebrannt wurde, und gleich damit aufhören, wenn herauskommen, daß es der Familienvater war, dessen Ehre durch seine Tochter verletzt war. Das läßt sich auch nicht durch kulturelle Besonderheiten rechtfertigen. Diesen Widerspruch hat ALICE SCHWARZER mal bemerkt, ich finde jetzt nicht wieder, wo es war. Ich suche allerdings auch noch eine Erklärung dafür, wieso Schläger immer eine Frau finden, die sich schlagen läßt, und mich jahrelang keine will. (Dazu ein Einwand von ERIN PIZZEY)

Und es scheint mir, daß viele Feministinnen (und sympathisierende Männer sind manchmal noch schlimmer, wie die Reaktionen auf Surftipp 10/2000 zeigen) heute nicht mehr wichtig von nebensächlich unterscheiden können. Mütter, die nur Töchter bekamen, familiär zu schneiden (nicht besuchen, nach der Geburt kein Essen geben), Mädchen genital zu verstümmeln, Frauen von Bildungsmöglichkeiten auszuschließen, das ist doch wirklich schlimmer als Blicke und Einladungen. Auch hierzulande gibt es noch viel zu verbessern: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, Bleiberecht für importierte Bräute, Wohnungsverweis für Schläger usw. Stattdessen scheint aber z.B. das Frauenreferat der Hochschule, die mich verdorben hat, andere Prioritäten zu setzen:

Ich gehe nach wie vor davon aus, daß zur Nötigung die Drohung mit einem empfindlichen Übel gehört. Manche dieser Belästigungen und Nötigungen wären mir durchaus willkommen. Wenn schon ein Blick ein Fehler sein kann, dann besuche ich doch lieber Ausstellungen, da darf ich immerhin schauen (wenn auch nicht immer fotografieren). Und wo man mir komisch kommt, wie im Kaiser-Wilhelm-Museum Krefeld, wo selbst der bestimmungsgemäße Gebrauch eines Kugelschreibers verboten ist, gehe ich nicht mehr hin. (vgl Surftipp 46/1999.)

Zur Feminismuskritik gibt es wenig Literatur, aber inzwischen immerhin ein Netzwerk im WWW. Der Autor der meisten Beiträge, JAN DEICHMOHLE, ist vor allem verbittert, weil seine Arbeit nicht veröffentlicht wird (über 400 Ablehnungen von Verlagen und anderen Medien). Das erklärt sicher einige Schärfen in seinen Texten, die ich nicht unterstütze.

Am 30.11.1999 wies mich KLAUS GRAF auf seine Homepage bei der Uni Koblenz hin. Diesem Hinweis verdanke ich die meisten der hier genannten seriösen Hyperlinks. Die unseriösen stammen von Suchmaschinen.

Ich füge noch hinzu:

Die Verweise von DIETMAR NIX sind ebenfalls ein hervorragender Ausgangspunkt für weitere Erkundungen. Er scheut nicht vor scharfen Wertungen zurück. Einem aktuellen Vergleich, bei dem man kaum glauben kann, daß er sich mit den Arbeitsbedingungen von Zwangsarbeitern in Nazideutschland beschäftigt hat, hätte er sich allerdings verkneifen sollen:

Ganz seriös ist sicher die Encyclopaedia Britannica. Sie enthält einen unfangreichen Artikel über "witchcraft" mit den Kapiteln
  • Introduction
  • Nature and significance
    • Witchcraft and magic
    • Structure and function
      • Characteristics of the witch or sorcerer
      • Occasions of witchcraft
      • A coherent explanatory system
    • Theories of witchcraft
  • Witchcraft in historical cultures
    • Ancient Middle East and Europe
    • Western Christendom
    • The modern, secular world
  • Witchcraft in nonliterate societies
  • Bibliography


für den Scheiterhaufen

LUCIAN BERNHARD
Plakat für Priester-Streichhölzer, 1906
aus: Das Plakat, 1919
hier aus: Die Kunst zu werben
Das Jahrhundert der Reklame
S. 143

KLAUS GRAF setzt sich mit einem populären Buch auseinander, das vor etwa einem Jahrzehnt erschien:

Wir erleben in diesem Aufsatz die Auseinandersetzung eines Sozialhistorikers mit einem Folkloristen. GRAF findet zwar die Mythen und Riten, die GINZBURG in der frühen Neuzeit gefunden hat, interessant und betrachtet das Buch ("ein außergewöhnlich gelehrtes Werk") als Herausforderung, nennt aber den Zusammenhang, den GINZBURG behauptet, eine Fiktion. Ein Urteil möchte ich darüber nicht abgeben, weil meine Kenntnisse irgendwo bei Soldan und Heppe stehengeblieben sind.

Beachtet auch KLAUS GRAFs Text

Der erwähnte DIETMAR NIX hat bei der Uni Köln eine sehr schöne Online-Ausstellung über Hexen gestaltet. Anscheinend ist er Raucher, den er mißt die Ladezeit in Zigarettenlängen. Eine Übersichtsseite erlaubt immer die Betrachtung von oft drei tiefergehenden Texten. Nicht nur die Navigation ist überzeugend gelungen, vor allem überzeugen die Ausführungen über Forschungsprobleme und Opferzahlen:

Nicht zustimmen kann ich aber seinem Vergleich mit den deutschen Verkehrstoten innerhalb von zwei Jahren, da jetzt wesentlich mehr Menschen in diesem Gebiet leben. Mit e-Mail vom 2.5. teilte er mir mit, wie der Vergleich gemeint war:

Beachtenswert ist sein Hinweis, daß der Frauenanteil nicht überall riesig war. Als Gegenbeispiel bringt er Würzburg:

Hilfreich ist auch das Bildarchiv, aus dem ich mich hier bei diesen Buchtiteln bedient habe.


    http://www.zpr.Uni-Koeln.DE/~nix/hexen/galerie/katalog2/malle2.gif

HEINRICH INSTITOR:
Malleus Maleficarum.Opus Egregium: de variis incantationum generibus
origine : progressu : medelatione ordinaria damnatione : compilatus ab eximiis
HEINRICO INSTITORIS : et JACOBO SPRENGER ordinis predicator sacre pagine
doctoribus et heretice pestis inquisitoribus : non tamen utilis et necessarius.
Eme, lege, necte precii poenitebit.
Nürnberg 1519.

englische Onlineversion


    http://www.zpr.Uni-Koeln.DE/~nix/hexen/galerie/katalog2/cautiospat.gif

FRIEDRICH SPEE von Langenfeld SJ:
Cautio Criminalis seu de processibus contra sagas liber. Ad Magistratus
Germanie hoc tempore necessarius, tum autem Consiliariis, & Confessariis
Principum, Inquisitoribus, Judicibus, Advocatis, Confessariis reorum,
Concionatoribus, caeterisq. lectu utilissimus.
MARTIN ENDTER, Nürnberg/Sulzbach 1695.

RAINER DECKER bietet bei seinen Aufsätzen zum Thema andere regionale Schwerpunkte, nämlich Paderborn und Sauerland. Lesenswert ist auch sein Vergleich von FRIEDRICH SPEEs "Cautio Criminalis" und der Hexenprozeßordnung der römischen Inquisition. Seine These lautet:

In der Tat hat die "Hexenverfolgung" vor allem in Deutschland Opfer gefordert. In die gleiche Richtung zielt DECKER auch mit

Diese neue Erkenntnis verdankt er der Öffnung des Archivs der Glaubenskongregation. Wer hätte das gedacht?

ROLF STRASSER sieht den "Ursprung zu einem grossen Teil in den heidnischen Götter- und Dämonenvorstellungen. Diese lebten in den Köpfen der Menschen fort, auch lange nachdem Europa christianisiert war, und teilweise sind solche Vorstellungen heute noch vorhanden." Warum hat das Christentum denn nicht diese Vorstellungen, sondern die HexerInnen verfolgt? Der Autor schrieb mir dazu:

Das heißt doch, daß er von seiner eigenen Religion glaubt, daß sie ihre Überzeugungen nicht leben würde, wenn sie die Gelegenheit bekommt, dagegen zu verstoßen.

Bei "Kassandra" findet man Texte zur Hexenverfolgung in verschiedenen Ländern, speziell in Spanien, zu Gottesurteil und anderen juristischen Fragen in diesem Zusammenhang und zur Inquisition. Beachtet auch Ihrer Linkliste! Wer sich hinter dem Pseudonym versteckt, wird aber auch im Impressum nicht klar. Darf frau das? Von Ihrer Begründung

fühle ich mich getroffen. Übrigens nennt DIETMAR NIX bei den schon gelobten Verweisen den wahren Namen der Autorin: ANABELL HINKE. Das paßt zur landläufigen Vorstellung von Hexen.

In Eschwege fand 1657 ein Hexenprozess gegen die 40jährige CATHARINA HOCHAPFEL und ihre 65jährigen Mutter MARTHA statt. Die Werra-Rundschau berichtet am 1.11.1997 über URSULA VAUPELs Buch über diesen Prozeß:

LISA KETTER und FRANZ WEGENER haben in Gladbeck das Schicksal zweier Verfolgter erforscht: ELSA LINDEMANN und RÖTTGER SCHNIERUNG.

Der touristisch bedeutendste Hexenwahn Nordamerikas tobte sich 1692 in Essex County aus, wo das Salem Witch Museum ausführliche Informationen über die "Salem witch trials" ins Netz gestellt hat.

Eine Tour führt den Besucher über 11 Orte zu etwa 40 Stationen: Danvers, Peabody, Salem, Beverly, Wenham, Marblehead, North Andover, Haverhill, Amesbury, Salisbury und Boston.

Hunderte Menschen wurden aufgrund primitiver Anschuldigungen angeklagt. Selbst eine erfolgreiche Heilbehandlung konnte schon den Verdacht der Hexerei begründen. Das erste Urteil fiel am 2. Juni gegen BRIDGET BISHOP. Mit ihrer Hinrichtung am 10. Juni begann ein Sommer der Exekutionen. Immerhin konnten einige Verurteilte fliehen.

Über die Prozesse findet ihr einiges in der Sammlung berühmter amerikanischer Prozesse von Professor DOUG LINDNER.


http://www.salemwitchmuseum.com/images/roger.jpg
Auch die Universität von Virginia hat in einem Projekt zum Hexenwahn in Salem (Witchcraft in Salem Village, now Danvers, Massachusetts) verschiedene Quellen und Landkarten versammelt.

Die Abbildung zeigt

    "The Trial of George Jacobs, August 5, 1692."
    By T. H. MATTESON, 1855.
    Oil painting.
    © Peabody and Essex Museum

Die "Early America Review" behandelt in einem ausführlichen Artikel

    The Carey Document:
    On The Trail of a Salem Death Warrant
    by Professor BRYAN F. LE BEAU
    Department of History Creighton University

"Anhand der Untersuchung des Carey-Prozesses werden ereignisgeschichtliche Zusammenhänge und historische Fakten der kolonialen Verfolgung geschildert. Die spannenden Recherchen enthüllen, daß jenes angebliche Prozeßaktenstück in manchen Aspekten fragwürdig ist und als eine Fälschung anzusehen ist." (NIX)


http://etext.virginia.edu/salem/witchcraft/texts/salemcourt.jpg
Übrigens fand in der Nacht zum 1. Mai 1916 die Umstellung auf Sommerzeit statt. Mir fällt nicht nur auf, daß die Sommerzeit damals kürzer bemessen wurde, sondern auch die Umstellung um Mitternacht war statt wie heute um 2 Uhr.

Die Abbildung entnahm ich

Neubrandenburg im 1. Weltkrieg
(August 1914 bis November 1918)
"Allgemeiner Mecklenburger Anzeiger - Neubrandenburger Zeitung"
65.-69. Jahrgang
PETER MAUBACH
S. 156

ERNEST BORNEMAN

oben

Um noch einmal auf die Frauenbewegung zurückzukommen. Ihr Standardwerk wollte er schreiben. Vor allem dafür trug er seine Bibliothek zusammen. Als er nach jahrzehntelanger Arbeit "Das Patriarchat" vorlegte, wurde es ERNEST BORNEMAN nicht gedankt. Immerhin habe ich noch einen Text von MARGARETE MAURER gefunden, die ihm zustimmt (s.u.)

Selbstmord, das wäre das Letzte, was ich machen würde (, wenn ich es bringe.) :-) Bei ihm war es das Letzte und jetzt erinnert nicht mehr viel an ihn, aber immerhin erinnerte am 12.April das WDR-Kulturmagazin Scala, das nicht in jeder Folge mit Kultur nervt, sondern manchmal auch gute Beiträge bringt, an den Sexualwissenschaftler, der 85 Jahre alt geworden wäre. Ich kannte ihn schon jahrelang aus Rundfunk und Fernsehen und habe ihn 1990 auch bei einer Lesung in Aachen erlebt. Danach gab er mir ein Autogramm in ein auf dem Flohmarkt erworbenes Buch:

Meine älteste Erinnerung an ERNEST BORNEMAN ist eine Fernsehdiskussion Anfang der 80er Jahre: Die im Publikum versteckte HELGA GOETZE zog sich plötzlich aus damals ein Skandal) und beklagte, daß alte Frauen nicht so geachtet werden wie alte Bäume, bei denen ja auch niemand über die runzelige Rinde meckere. ELISABETH MOTSCHMANN war entsetzt. Der ebenfalls anwesende BORNEMAN kam darauf zu sprechen und enthüllte, daß er während des Vorfalls Frau MOTSCHMANN beobachtet hatte und analysierte ihr Verhalten. Frau MOTSCHMANN und Herr BORNEMAN trafen auch gelegentlich bei CARMEN THOMAS in "Hallo Ü-Wagen" im WDR-Hörfunk aufeinander. Es war immer ein Erlebnis. Zu den genannten Personen gleich mehr.

(Früher erzählten Senioren von der Schlacht um Stalingrad, dann von Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg und heute von dem, was sie mal in Rundfunk und Fernsehen konsumiert haben. Welch ein Abstieg!)

HELGA GOETZE wurde in Zitty als heimliche Prominente Berlins vorgestellt:

    HELGA hat mit 20 Jahren geheiratet, sieben Kinder geboren, 25 Jahre lang war sie Mustergattin – und total unbefriedigt. Dann, im Alter von 47, lernt sie den Italiener GIOVANNI und mit ihm die körperliche Lust kennen. HELGA bricht aus: Zwei Jahre lang sucht sie – mit dem Einverständnis ihres Mannes – über Anzeigen sexuelle Kontakte. Ihr Auftritt 1973 in einer Talkshow zu diesem Thema wird der Skandal des Jahres und kostet ihren Gatten den Job bei der Deutschen Bank.

    Jetzt ist sie keine brave deutsche Hausfrau mehr, sondern „primäre Tabubrecherin“ und als solche tritt sie in die Öffentlichkeit, hat Fernsehauftritte und eine Rolle in ROSA VON PRAUNHEIMs Film „Rote Liebe“. Von ihrem Mann, der inzwischen verstorben ist, trennte sich HELGA 1974. Seitdem hat sie Liebhaber...

    Berlins heimliche Promis 4: Die für den Frieden fickt

Mir ist sie auch mal in Berlin begegnet, allerdings nicht wie Zitty behauptet an der Gedächtniskirche, sondern in der Hardenbergstraße.

Sie trat auch beim Frauenperspektiven-Festival '99 in Karlsruhe auf. Die Junge Freiheit erwähnt sie in einer Glosse über die TAZ. Die BZ stellt sie als "Liebes-Botschafterin" vor


http://zitty.de/99/20/images/promihelga_small.jpg
Die CDU-Politikerin (in Bremen) und Publizistin ELISABETH MOTSCHMANN trat auch schon bei Veranstaltungen des Vereins für Psychologische Menschenkenntnis auf. Bei der Internationalen Vereinigung Christlicher Geschäftsleute scheint sie auch aktiv zu sein, weil Suchmaschinen veraltete Links zur Homepage dieses Gruppe nennen.

Ihr Mann (vermute ich) KLAUS MOTSCHMANN agiert ebenfalls am rechten Rand des demokratischen Spektrums:

    BFdW-Forum in Halle

    Halle. Zu seinem »27. Bildungspolitischen Forum« lud der rechtskonservative »Bund Freiheit der Wissenschaft« (BFdW) am 24. Oktober in Halle ein. Zu der Veranstaltung unter dem Motto »30 Jahre 68er Bewegung - Bilanz und Folgen« hatte der BFdW u.a. den Aktivisten der am rechten Rand der Evang. Kirche angesiedelten »Evangelischen Notgemeinschaft«, Prof. Dr. KLAUS MOTSCHMANN (Thema: »Die Rolle der Kirchen in der 68er Bewegung«), die Allensbacher Demoskopin und ehemalige Redakteurin des Nazi-Blattes »Das Reich«, Prof. Dr. ELISABETH NOELLE-NEUMANN (»Die 68er Bewegung und ihre Auswirkungen aus demoskopischer und persönlicher Sicht«), Prof. Dr. WOLFGANG SCHILLER von der Uni Konstanz (»Sprache und Inhalt studentischer Flugblätter ab 1967«), 1996 Gastredner beim Parteitag des »Bund Freier Bürger« und die ehemalige CDU-Ministerin Dr. HANNA-RENATE LAURIEN (»Menschenbild, Erziehung und Bildung in der Auseinandersetzung«) eingeladen.

    hma


http://www.bremen.de/info/buergerschaft/fotos/10086.gif

Doch nun wieder zu BORNEMAN.

OSWALD KOLLE sprach im erwähnten Scala-Beitrag von "Bilanzselbstmord" (m.E. etwas, was die Vergangenheit auswertet) und vermutete dann, BORNEMAN habe wohl nichts mehr von der Zukunft erwartet, insbesondere keinen Sex mit Frauen. (Was war denn nun die Ursache, Vergangenheit oder Zukunft?). Weiter berichtete er von Besuchen bei BORNEMAN, dessen Ehefrau EVA habe ihm gesagt, er solle ERNEST nicht alles glauben. Es sei außerdem schwer gewesen, nicht dessen Feind zu werden.

Dafür gibt es viele Beispiele. Insbesondere hat BORNEMAN es sich mit dem SIGUSCH-Kreis verdorben, weil er in der "Neuen Revue" Leserbriefe beantwortete oder seinen Namen dafür hergab. Er rechtfertigte das mit Forschungsinteressen. Da muß ich an den öfters erwähnten CHRISTOPH denken, der mich kürzlich besuchte, um im Internet zu surfen. Ich mußte ihm noch die Seite des Europäischen Rail-Servers Mercurio raussuchen. Als ich später mal nach ihm sah, schoß er Moorhühner (deren URL er ohne Hilfe gefunden hatte) online ab. Er begründete das damit, daß seine Kollegen viel darüber sprächen.

Im pro familia magazin 1/87 (die Seiten habe ich eingescannt) griff SIGUSCH BORNEMAN an:

Der Ratschläger:
Sexologie als Phrase
S. 12-16

In seiner Antwort

"Was will SIGUSCH eigentlich?"
pro familia magazin 2/87
S. 53 ff

reagiert BORNEMAN nicht ungeschickt. SIGUSCH hatte BORNEMANs Ratschlag, sich an eine sexualwissenschaftliche Universitätsabteilung in Hamburg oder Frankfurt zu wenden kritisiert. Da ist die Frage berechtigt, wie er es ihm recht machen könne: selbst beraten sei falsch, an seinen Kritiker zu verweisen auch.

Darin hatte KOLLE offenbar recht, daß es schwer war, nicht BORNEMANs Feind zu werden. Auf KENTLER einzuschlagen, finde ich jedenfalls nicht angebracht. Von dem bekam ich übrigens auch 1990 ein Autogramm, das darauf anspielt, daß ich auch ihm ein "altes", aber diesmal nicht als gebraucht gekauft zu erkennendes Buch (Auflage von 1979) vorlegte:

Die LeserInnen ergriffen überwiegend für BORNEMAN Partei, Dr. KARLA ETSCHENBERG schrieb allerdings:

Im Nachhinein am interessantesten ist die Reaktion von Dr. med SIGRID STANDOW, Münster:

1995 kam raus, daß bei ihr ein paar Schrauben locker waren. Man hatte ihm damals zum 80. Geburtstag noch eine Festschrift gewidmet. Wenige Wochen später brachte er sich um. Er schrieb schon 1968 im Vorwort zu Lexikon der Liebe (List Verlag München):

BORNEMAN hatte ihn, was ich bewundere, mindestens Unverständnis bringe ich aber dem Anlaß entgegen. Er tötete sich, nachdem ihn aus der Kölner Wohnung seiner Partnerin merkwürdige Anrufe erreichten, über die er berichtete:

Das war ja noch vernünftig. So wäre auch vernünftig gewesen, zu denken, die Tussi - die oben erwähnte SIGRID STANDOW - spinne, ihr keine Träne nachzuweinen und ihrem Macker notfalls Anrufe zivilrechtlich untersagen zu lassen. Hat er aber nicht gemacht. Das Verhältnis empfand er wohl als Hörigkeit.

Im WWW findet man kaum Dokumente zu BORNEMAN, er taucht in einigen Literaturverzeichnissen auf (z.B. bei Rundfunksendungen über Eifersucht) und am Rande auf bei den einigen wenigen Texten, die ich nun nenne:

Die wahrscheinlich umfangreichste Auseinandersetzung mit BORNEMAN im Internet findet man leider in den Wilhelm-Reich-Blättern:

Über ERNEST BORNEMAN
von BERND A. LASKA
Wilhelm-Reich-Blätter, Heft 3,4/79, S. 74-86

Der Autor geht mit BORNEMAN (wohl verdient) kritisch um. Diese Distanz würde ich mir auch gegenüber REICH wünschen.

LASKAs Kritik an BORNEMAN stützt sich hauptsächlich auf eine wenig bekannte, aber in diesem Jahr wahrscheinlich lesenswerte Veröffentlichung über "Sex nach dem Jahre 2000". Ich habe von den vielen Zitaten, die LASKA bringt, die absurdesten kopiert:

Als Realpolitiker taugte BORNEMAN anscheinend nicht, und gemessen an den genannten Zitaten sind die Anhänger WILHELM REICHs schon nicht mehr so skuril. Einer dieser Anhänger ist JO TRETTIN. Auf seiner Homepage berichtet er über APO Studentenbewegung 1969 - die Kölner Kommune Horla und die Kinderzeitung

Zustimmend erwähnt wird BORNEMAN in

Die Vertreibung der Frauen aus der Wissenschafts- und Technikgeschichte
von MARGARETE MAURER aus:
Soznat. Blätter für soz.* Aspekte der Naturwissenschaften und des naturwissenschaftlichen Unterrichts, 6.Jg., Heft 3, Juni 1983,

GERD J. HOLTZMEYERschrieb "Zum Tode von ERNEST BORNEMAN" im pro familia magazin 4/95, S. 22 f:

Zum Schluß noch ein Nachruf aus der Titanic:

Hintergrundmusik: http://www.ja-direkt.de/Extra-dry/Maenner_sind_Schweine.mid

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