Liebe Netzgemeinde,
ich schweife ab. Wer die Hyperlinks sucht, möge nach der Trennlinie weiterlesen.
Ein Vorteil der Gleitzeit ist für mich, daß ich während der Fahrt zur Arbeit informative Sendungen hören kann. Dieses Jahr waren schon zwei Übertragungen aus dem Reichstagsgebäude dabei, nämlich die Debatte über den CDU-Spenden-Skandal und die Gedenkstunde am Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz. Erfreulich war jedoch nicht der Inhalt dieser Übertragungen.
Auf die CDU-Spendenaffaire reagierten nur GYSI und ein bayerischer Sozialdemokrat vernünftig, die anderen fanden hohle Worte oder bewiesen mehr oder weniger Arroganz bzw. Ignoranz. Besonders geärgert habe ich mich über PETER STRUCK Daß die SPD-Fraktion gern so untalentierte Redner zu ihren Vorsitzenden machte, ist ihr Problem, aber selbst, wenn man sich nicht gut ausdrücken kann, sollte sich doch die politsche Bildung von 5 Jahrzehnten irgendwie in einer Rede wiederfinden.
Was werfe ich STRUCK vor? Daß er seinerseits wiederholt KOHL den Bruch des Amtseids vorwarf. Das ist das Niveau, mit dem OTTO ERNST REMER, der den STAUFFENBERG-Putsch niederschlug, und viele andere Verteidiger des Nationalsozialismus den militärischen deutschen Widerstand diskreditieren wollten. Dabei dürfte heute klar sein, daß ein Amtseid eben nicht bindet, wenn dadurch etwas gerechtfertigt werden soll, das das Gewissen verbietet. Zahlreichen Schulklassen sind Filme mit Ausschnitten aus den Prozessen des Volksgerichtshofs vorgespielt worden mit dem tobenden FREISSLER: "Sie sind doch ein schäbiger Lump!...", um eben auch zu zeigen, daß es zu einfach ist, sich auf Eid und Befehle von oben zu berufen.
Denken wir dagegen an die berühmte Rede von Bundestagspräsident PHILIPP JENNINGER (vgl. Surftipp 5/2001) zur Reichskristallnacht zurück, so finden wir einen inhaltlich untadeligen Text auf dem Niveau der Forschung, aber problematisch vorgetragen und absichtlich mißverstanden.
Der erwähnte SPD-Parlamentarier brachte immerhin einen Aspekt des Amtseides in die Diskussion, der durchaus Beachtung verdient, nämlich daß die Unionsfraktion bei der Vereidigung der Regierung SCHRÖDER kritisch auf Regierungsmitglieder reagierte, die ohne religiöse Beteuerung schworen. Der Eid "so wahr mir Gott helfe" habe aber nicht verhindert, daß KOHL und andere Geldwäsche betrieben. KOHLs Ehrbegriff kann ich nicht beurteilen, denn ich weiß nur, daß er sich darauf beruft, aber nicht, welche Motive er vielleicht in Wirklichkeit für sein Schweigen hat. Selbst wenn es ihm eine Ehrensache sein sollte, was bedeutet das schon, es gibt ja auch Ganovenehre. Nicht umsonst nannte sich die Mafia "Ehrenwerte Gesellschaft". Die Familienehre fordert um das Mittelmeer täglich das Leben von Frauen und Mädchen, die unerlaubten Sex hatten. Schöne Ehrbegriffe. Die KOHL-Karikatur fand ich im Newsletter "Suck" von www.weired.com. |
In den letzten Tagen und Wochen habe ich mir einige Begriffe zur Umschreibung von Lügen anhören müssen. WOLFGANG CLEMENT nennt SCHLEUSSERs Lüge "Mißverständnis", ROLAND KOCH spricht von "Legendenbildung" im Zusammenhang mit der Lüge, jüdische Erblasser hätten der hessischen CDU Millionen vermacht und JÜRGEN RÜTTGERS entschuldigt sich bei den jüdischen Mitbürgern dafür, daß man ihnen den CDU-Parteifinanzierungsskandal in die Schuhe geschoben habe. Was hat der eigentlich begriffen? Man hat die Lüge doch nicht erst aufgetischt, als die Wahrheit bekannt wurde, sondern vorher, damit sie nicht bekannt werde.
Ich verstehe auch nicht, was daran antisemitisch sein soll, wenn man behauptet, reiche Juden hätten im Ausland viel Geld hinterlassen. Reich wäre ich auch gern, aber Neid ist nicht Mißgunst, und schon gar nicht speziell gegen Juden. Daß Juden lieber im Ausland als in Deutschland leben, kann ich auch verstehen. Antisemitisch finde ich allenfalls die Unterstellung, Juden würden ausgerechnet der hessischen CDU (DREGGERs und KANTHERs Landesverband!) Geld spenden. Hat doch diese Partei antijüdische Töne gegen DANIEL COHN-BENDIT im Wahlkampf nicht gescheut. Auch andere Unionspolitiker äußern sich gern gegen Juden. In den 80er Jahren sagte der Bürgermeister von Korschenbroich, Graf SPEE, um den städtischen Haushalt auszugleichen, müsse man "ein paar reiche Juden erschlagen" und der CSU-Bundestagsabgeordnete FELLNER unterstellte, Juden seien immer zur Stelle, wenn in der Kasse Geld klinge. Vergessen wir auch nicht, daß ein wichtiger Berater KOHLs, BASILIUS STREITHOFEN, Juden und Polen als die größten Ausbeuter des deutschen Volkes bezeichnet hat. Die Erbschaftslüge ist nicht antijüdisch, weil sie Juden/Jüdinnen Reichtum unterstellt, sondern weil sie ihnen die Dummheit unterstellt, ausgerechnet der CDU etwas zu vermachen. In der veröffentlichten Meinung vermisse ich diese Präzision der Argumentation.
Hier wäre eine dankbare Aufgabe für MICHEL FRIEDMAN, dem jüdischen Alibi dieser multikriminellen Partei: Er könnte mal eine Website über antijüdische Äußerungen von UnionspolitikerInnen zusammenstellen. Vielleicht in der Zeit, die er durch Fernbleiben bei SABINE CHRISTIANSEN hätte gewinnen können.
Über deren Sendung wurde noch eine Stunde vor Beginn, als Nachrichten längst anderes meldeten, im Internet behauptet:
Gäste: OTTO SCHILY (Bundesinnenminister, SPD), JÖRG HAIDER (FPÖ-Vorsitzender), MICHAEL GLOS (Chef der CSU-Landesgruppe im Bundestag), DANIEL COHN-BENDIT (Europa-Parlamentarier), GUIDO WESTERWELLE (FDP-Generalsekretär)
So aktuell ist dieses Medium doch nicht! Übrigens bestätigt die Teilnehmerliste wieder mal, daß die Moderatorin zu Recht die Saure Gurke wegen Frauenfeindlichkeit bekommen hat. Fast nie läd sie Frauen ein. Abgesehen davon kam HANS-JOCHEN VOGEL statt MICHAEL GLOS und führte sich wieder fast so autoritär auf wie bei FRIEDRICH KÜPPERSBUSCH. Und daß OTTO SCHILY, der wegen HAIDER zwar nicht kommen wollte, würde dieser die österreichische Politik bestimmen, das Nachbarland plötzlich nicht mehr als sicheres Drittland für Flüchtlinge anerkennen würde, glaube ich nicht. Ein Freund meinte allerdings, dann würden vielleicht ÖsterreicherInnen hier als Flüchtlinge aufgenommen, die seien leichter zu integrieren.
Ergänzung am 19.4.2000: Leider gibt es doch so dumme Juden. Der Filmproduzent ARTUR BRAUNER hat nicht nur KOHL für die Wiedergutmachung gespendet, sondern das auch noch unsinnig begründet:
... So erstaunte es einigermaßen, als er für HELMUT KOHLs Kollekte 50.000 DM spendete und zwar mit der Begründung Manchmal kommen mir Assoziationen mit der unseligen Nazizeit, wo große Persönlichkeiten gejagt und gehetzt wurden wie Freiwild, nur weil sie sich nicht mehr in das Regime einfügten."
Nun hat ARTUR BRAUNER noch einen draufgesetzt:
Vor zwei Wochen kritisierte in der Berliner Stadtzeitung TIP GÉRARD WAJCMAN den neuen Film von STEVEN SPIELBERG "die letzten Tage" und zeigte die Mechanismen des Shoah-Business auf. Im aktuellen Tip 6/2000 erschien nun eine Replik von ARTUR BRAUNER:
"Dieser Mann, genannt GÉRARD WAJCMAN, ist gefährlich! Nicht der Film "Die letzten Tage"! Würde ich den Namen nicht als höchstwahrscheinlich jüdisch einstufen, so würde ich meinen, dass dieses Pamphlet über den genannten Film von einem Anhänger der französischen Naziorganisation von LE PEN oder des Herausgebers der "Nationalzeitung" in Deutschland, FREY, geschrieben wurde. Es ist zu bedauern, daß dieses Individuum nicht 20 oder 25 Jahre früher geboren ist, um dann als sicheres Opfer des Hitlerregimes entweder getötet worden zu sein oder in einem Lager vegetiert zu haben, am geeignetsten wäre Auschwitz für ihn. Seine Maßstäbe und Ansichten über den Film wären mit Sicherheit adäquat zu denjenigen der fünf Geretteten, die zum Inhalt des Films wurden..."
IRIS NOAH, hagalil online, 24.3.2000
Zur Shoa-Industrie vlg. Surftipp 11/2001.
Apropos Parteifinanzierung: Was ist eigentlich aus den Millionen geworden, die FDP trotz fehlender Unterschrift SOLMs vor der Bundestagswahl bekam? Hat diese überflüssige Partei das ganze schöne Geld im Wahlkampf verpraßt oder bei Tankstellenaktionen? WESTERWELLE behauptete jedenfalls in letzter Zeit mehrmals "Unsere Kassen sind leer, aber transparent." Wenn jemand weiß, wie das Verfahren weitergegangen ist und was die Parteien machen, die in gleicher Situation keine Wahlkampfkostenerstattung bekamen, bitte ich um eine Nachricht.
http://xroads.virginia.edu/~CAP/HOLO/elie68.jpg Elie Wiesel 1968 |
Aber zu der Gedenkstunde am 27. Januar möchte ich auch noch etwas loswerden. Diese peinliche Veranstaltung dürfte nicht geeignet gewesen sein, breiten Schichten der Bevölkerung die Bedeutung und Absicht dieses Gedenktages nahezubringen. Insbesondere ELIE WIESELs Rede empfand ich als Ansammlung von Peinlichkeiten. Gebete, Sprüche von Rabbis und vor allem kitschige Erzählungen über Kinder als KZ-Opfer fand ich eher ärgerlich. Als ob es besser sei, Senioren zu ermorden als Kinder. Ich habe während des Kosovo-Krieges auf einen ähnlich kitschigen Kommentar der Aachener Nachrichten, aber nicht im Internet nachzulesen) Aufgerissene Augen, verheulte Gesichter, leblose Leiber - in den Tagen des Kosovo-Krieges trägt das Elend der Kinder viele verschiedene Züge. Die Not dieser Welt schaut uns mit tausend verschiedenen Blicken an... Denn die Kinder trifft jedwede Gewalt besonders hart - weil sie sich in einer Phase des Lebens befinden, in der der Mensch viele wichtige Erfahrungen und Fertigkeiten erst noch erwirbt. einen Beitrag ins Gästebuch eingetragen, der vielleicht noch zu finden ist. |
Meine Kritik trifft auch ELIE WIESEL. Ich lehne oberflächliche Unterscheidungen der Art "Frauen und Kinder zuerst" ab. Das ist zwar romantisch, aber nicht vernünftig. Wir wissen von zahlreichen Ermordeten, was sie schon geleistet hatten und welchen Verlust ihre Ermordung bedeutete. Wir wissen nicht, was aus den Kindern geworden wäre, die der Judenverfolgung zum Opfer fielen. Einige vielleicht Verbrecher. Umbringen durfte man sie trotzdem nicht. Daß ich das gleiche niedrige Argumentationsniveau der Provinzzeitung kaum 1 Jahr später in der Rede eines Friedensnobelpreisträgers wiederfinden würde, hätte ich nicht gedacht.
Diese Romantisierung wird nicht nur hier als Instrument eingesetzt. Ich habe z.B. nie begriffen, wie die gleichen Leute, die gerne Soldaten als Mörder bezeichneten (TUCHOLSKYs Originaltext) sich andererseits von HANNES WADERs kitschiger Fassung von ERIC BOGLEs "No man's land" - "Es ist an der Zeit" beeindrucken liessen: "Hast Du toter Soldat mal ein Mädchen geliebt? Sicher nicht..." aber vielleicht in Belgien eins vergewaltigt? Wäre es nicht besser gewesen, auch ADOLF HITLER hätte den Ersten Weltkrieg nicht überlebt?
Ich habe versucht, die Bundestagssitzungen nachzulesen, über die ich hier schrieb, aber nur mit dem Datum liefert das Suchprogramm die Fehlermeldung, ich hätte mehrere (!) Kriterien eingegeben.
Die CDU-Parteispenden sind mir Anlaß für meine heutigen Surftipps, zeigen sie doch, wie wichtig trotz elektronischer Überweisungen und Girokonten immer noch Bargeld sein kann. Zwei Darstellungen verdienen Eure Beachtung.
Zum einen das Geldmuseum
Es ist edel gestaltet und bringt viel über Geld von der Antike bis zur Gegenwart. Der Schwerpunkt liegt hier auf Münzen. Auch Kurioses wird vorgestellt. Schade nur, daß gelegentlich die Texte über die Hintergrundgrafik rutschten und schlechter zu lesen waren als anfangs beim Seitenaufbau. Das liegt vielleicht an meiner Netscape-Version.
http://www.moneymuseum.com/standard/images/raeume/leidenschaft/zweitalobli.jpg
http://www.moneymuseum.com/standard/images/raeume/leidenschaft/zweitalobre.jpg
Kurfürst Friedrich Wilhelm, Siegestaler von 1675
Unter den Kuriositäten, die hier vorgestellt werden (dieser leider ohne Abbildung), ist auch der "Angsttaler":
Dies ist die volkstümliche Bezeichnung für die Taler, die Grossherzog FRIEDRICH FRANZ III. (1842-1883) von Mecklenburg-Schwerin im Jahre 1848 prägen liess. Er verzichtete in deren Umschrift auf die Buchstaben V.G.G., also "von Gottes Gnaden". Das Volk legte das so aus, dass in der damaligen revolutionären Stimmung der Grossherzog auf sein Gottesgnadentum auf den Münzen aus Angst vor dem Volk verzichtete. Man versuchte bis heute, diese Deutung zu widerlegen. Denn der Grossherzog hatte schon 1845 (seltene) Münzen ohne V.G.G. prägen lassen. Trotzdem hat sich die Bezeichnung Angsttaler bis zur Gegenwart erhalten.
Zum anderen, damit auch Papiergeld hier gewürdigt wird (drunter macht die CDU es sowieso nicht): eine umfangreiche Darstellung über Notgeld mit vielen Abbildungen. Bemerkenswert finde ich aus welchen Materialien Notgeld gemacht wurde. Es gab z.B. Leder, Aluminium, Sperrholz, Leder, Leinen, Seide, Jute, Samt
http://privat.schlund.de/p/papermoney/pm2/leder3.jpg
50 Mark als Baustein Osterwieck am Harz, 1. Mai 1922
GLACELEDER aus der Handschuhfabrik
Ergänzung am 11.9.2000:
Die Ausstellung des US Civil War Centers Beyond Face Value: Depictions of Slavery in Confederate Currency über Darstellungen der Sklaverei auf Geldnoten. Meine Vermutung, davon werde es nicht so viele gegeben haben, erwies sich schnell als Irrtum, denn damals wurden Geldnoten von der Conföderationsregierung, Staatsregierungen, Händlern und Eisenbahngesellschaften ausgegeben. Von 1780 bis 1860 gab es über 1600 Emittenden von über 30000 Banknoten. Wie kam das?
In 1832 President ANDREW JACKSON, who distrusted centralized monetary control, abolished the original Bank of the United States. As a result, the "Free Banking Era" began, and it was characterized by economic instability that did not end until the 1933 establishment of the Federal Reserve System. State-charted banks proliferated, operating without regulation by federal authorities, laws, or uniform policies.
Each bank issued its own currency. Some financial institutions were relatively safe, depending on how much of their deposits were held as reserves, and their bank notes exchanged at face value. Many were less stable, and their notes exchanged at various discounts to face value, depending on the public's perception of their reputation...
Among other societal changes, the 1861 outset of hostilities led to the necessity to change the monetary system. The federal government authorized Federal Demand Notes--the first issue of paper money by the United States since the "Continentals" of the Revolutionary War period. Federal Demand Notes can still be redeemed as currency, although many hold more value as collectibles. The Confederacy issued notes to be "redeemed after a treaty of peace was signed between the CSA and USA." Confederate notes were, in effect, small denomination loans that paid interest, usually at a yearly rate of six percent, and they were issued on the gamble that the South would prevail.
States often issued notes on the same basis as their respective governments, and local banks continued to issue their own notes, as did a variety of merchants. Working with a limited supply of paper (due to the blockade) and skilled engravers, issuers of paper money in the Confederacy chose vignettes already in the printers stock. Lithographs of older engravings were often produced to combat the cost of reproducing the master images. Counterfeit C.S.A., state, and local Southern bank notes circulated during the war. Many were printed in the North, and with the encouragement of the United States, to undermine the value and credibility of Southern currency. Northern counterfeits of Confederate money were superior in quality due to access to printers and appropriate facilities.
The 1863 National Banking Act initiated a significant change in U.S. banking laws, establishing a uniform currency to be issued by nationally chartered banks. Banks were required to purchase U.S. government bonds as backing for National Bank Notes, a clever method to finance the war without raising taxes (This system continues today with some flexibility on whether the bank reserves are held as bonds, currency, or other financial instruments). Although many local banks still issued their own currency, the National Bank Notes were the standard of value from 1863 to 1932.
Die Zeichnungen geben die Sklaverei so wieder, wie die sie ausgebenden Institutionen sie sahen.
Ob diese Ausstellung noch immer nicht fertig ist (ich kenne schon seit zwei Monaten) oder wieder abgebaut wird (was im WWW eigentlich nicht nötig ist), weiß ich nicht, jedenfalls macht einen schlechten Eindruck, daß Bildvergrößerungen nicht angezeigt werden, sondern Popup-Fenster mit einer 1-Pixel-Grafik (http://www.cwc.lsu.edu/cwc/BeyondFaceValue/clearpix.gif) aufgebaut werden. Deshalb kann ich hier auch nur die Vorschauversion einer Banknote zeigen, die nach dem Bürgerkrieg einen übertrieben lächelnden Sklaven zeigt.
Ergänzung am 24.10.2000:
Über Berlin auf Geldscheinen informiert der Luisenstädtische Bildungeverein.
Ich war selbst gestern (am 29.1.) in Rees im Museum Koenraad Bosman, wo ich eine Ausstellung über die Tabakindustrie besuchte. In der Dauerausstellung gab es auch Notgeld aus Rees aus den zwanziger Jahren zu sehen.
der ostrheinische Teil Rees', der bis heute den Ortskern bildet |
der gegenüber liegende Festungskopf (westrheinischer Teil Rees') |
Das Museum wurde erst 1996 eröffnet. Es beherbergt eine Stiftung von Gemälden, die der Namen gebende Bauunternehmer gesammelt hat und eine stadtgeschichtliche Abteilung, in der mit vor allem das Stadtmodell gefiel, das Rees um 1650 im Maßstab 1:600 darstellt. Auf einem Blatt, das das Modell erläutert, heißt es: Damals umgab die niederländische Festung, die größte die Rees jemals hatte, die Stadt, die seit dem Tod des letzten Klever Herzogs 1609 zu Brandenburg gehörte... Mitte des 17. Jahrhunderts war die Stadt neben der spätmittelalterlichen Stadtmauer mit Toren und Türmen (Stadt-Befestigung) zusätzlich von der großräumigen Festung mit fünf weit ausgreifenden, niedrigen, spitzfürmigen Bastionen und breiten Gräben umgeben. Diese von der starken niederländischen Garnison, deren Anwesenheit von Brandenburg geduldet wurde, unter dem berühmten holländischen Heerführer MORITZ VON ORANIEN von 1616 bis etwa 1625 nach den damals neuesten Erkenntnissen errichtete Festung war ein Holz-Erde-Bauwerk. Ein Grund sich noch mal die in Surftipp 46/1999 vorgestellte Oranierausstellung anzusehen. Über Rees gibt es nur unbefriedigende Informationen im WWW, nämlich hier: http://www.regio.rhein-ruhr.de/staedte/rees/ und hier: http://www.kleverland.de/rees/ |
Museumskatalog |
Anlaß meines Besuchs in Rees war die Sonderausstellung Nicht nur blauer Dunst Rees war bis in die siebziger Jahre ein Zentrum des Drogenhandels und der -Herstellung. Zigaretten spielten dabei kaum eine Rolle, aber Zigarren, Pfeifentabak und Pfeifen selbst. Die wichtigsten Firmen waren Oldenkott und Dobbelmann. Die im Katalog zur Ausstellung abgedruckte Werbung wirkt heute unfreiwillig komisch
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Dobbelmann-Werbung 1941 ebd. S. 116 |
Eine andere Ausstellung über Tabak findet demnächst im Museum der Kulturen Basel statt: Starker Tobak. |
Mit freundlichen Grüßen
Norbert Schnitzler