rannen und mit den Spöttern aus sein, und vertilgt werden alle, die darauf aus sind, Unheil anzurichten. Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Denn es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen."

Diese Prophezeiungen waren stets mit zornigen, oft haßerfüllten Drohungen gegen die ausbeutenden Klassen verbunden. "Wohlan nun, ihr Reichen", heißt es im Jakobusbrief, "weinet und heulet über das Elend, das über euch kommen wird! Euer Reichtum ist verfault, eure Kleider sind von Motten zerfressen. Euer Gold und Silber ist verrostet, und ihr Rost wird wider euch Zeugnis geben und wird euer Fleisch fressen wie Feuer. Ihr habt euch Schätze gesammelt am Ende der Tage! Siehe, der Arbeiter Lohn, die euer Land abgeerntet haben, der von euch vorenthalten ist, der schreit, und das Rufen der Schnitter ist gekommen vor die Ohren des Herrn..."

Der Geist der Gerechtigkeit des Urchristentums wird auch in der Gegenwart von christlichen Menschen bewahrt, die als Bündnispartner der Arbeiterklasse an der Gestaltung des realen Sozialismus, die als Humanisten am Kampf für den Frieden teilnehmen.

Die prophetischen Ideen von einem besseren Leben haben die Armen mit revolutionärem Enthusiasmus erfüllt. Man braucht sich nurder Helden des Deutschen Bauernkrieges im 16. Jahrhundert zu erinnern. Entschlossen hatte damals Thomas Müntzer das Recht auf Revolution verfochten. Er schrieb: "Die Grundsuppe (Hauptursache) des Wuchers, der Dieberei und Räuberei sind unsere Herrn und Fürsten, nehmen alle Kreaturen zum Eigentum ...so sie nun alle Menschen, den armen Ackersmann, Handwerksmann und alles, das da lebet, schinden und schaben... Die Herren machen das selber, daß ihnen der arme Mann feind wird. Die Ursach des Aufruhrs wollen sie nit wegtun. Wie kann es die Länge gut werden? So ich das sage, muß ich aufrührerisch sein! Wohlan!"

Die sozialistischen und kommunistischen Ideen vor Marx und Engels beruhten auf idealistischen Vorstellungen vom Wesen der Geschichte und der Gesellschaft. Ihre Verfechter dachten sich die neue Gesellschaft, die ihnen vorschwebte, mehr als einen Kommunismus der Verteilung denn als einen Kommunismus der Produktion. Man nennt diese Auffassungen vom Kommunismus vor Marx und Engels utopischen Kommunismus, und zwar nach dem 1516 erschienenen Buch von Thomas Morus "Utopia", in dem ein glücklicher kommunistischer Inselstaat geschildert wird, der "Utopia", d.i. "Nirgendland", heißt.

Verschwörung der Gleichen

Im 18. und 19. Jahrhundert streifte die Weltanschauung der unterdrückten Klassen ihr religiöses Gewand ab. Das kommunistische Gedankengut und die Entschlossenheit zum revolutionären Kampf blieben erhalten. Die bedeutendsten Vertreter kommunistischer Ideen vor Marx und Engels waren die Franzosen Babeuf und Blanqui. Babeuf sah bereits im Klassen-kampf die entscheidende Triebkraft der geschichtlichen Entwicklung. Er wurde während der Vorbereitung eines Aufstandes, der Verschwörung des Bundes der Gleichen, verraten und 1797 umgebracht. Babeufs letzter Brief an seine Frau und seine Kinder, geschrieben in der Nacht vor seiner Hinrichtung, ist ein ergreifendes Dokument. Babeuf schrieb: "Um Euch das Glück zu bringen, schien mir kein anderer Weg gangbar, als alle Menschen glücklich zu machen. Es mißlang mir, und ich opfere mich, aber ich sterbe auch für Euch."

Blanqui, einer der Führer der Pariser Arbeiter in der Revolution von 1848, beschäftigte sich vor allem mit der Taktik der politischen Machtergreifung.

Es fragt sich, warum die Ideen des utopischen Kommunismus in den vergangenen Jahrhunderten niemals verwirklicht

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