Zitat oder Plagiat?

Vorgeschichte

Spätestens als ich 2001 in Surftipp 23/2001 über Brückeneinstürze schrieb, vielleicht aber auch schon in Surftipp 28/2000 als ich erstmals Brücken behandelte und einige später in 23/2001 übertragene Katastrophen bereits erwähnte, habe ich einen Teil eines Aufsatzes zitiert, von dem ich nicht weiß, ob er wie ich damals angenommen, von einem PHILIPP SCHRECK oder einem ARMIN WITT stammt. Das sah damals so aus:

Mein Text enthält deutlich einen Hyperlink, dann folgt das eingerückte Zitat aus der durch den Hyperlink erreichbaren Quelle. Zum Zitat gehört auch ein Bild. Den SPIEGEL habe ich zwar erwähnt, aber nicht zitiert. Dann hätte ich einen Link zum SPIEGEL angegeben. Bei übelwollender Auslegung kann man den deutlich sichtbaren Link ignorieren und aus dem Doppelpunkt hinter dem zweiten Satz ein Zitat aus dem SPIEGEL konstruieren. Besser wäre die Formulierung gewesen:

Den zitierten Text und das von mir im Surftipp eingebundene (wäre es also umbenannt worden, nicht mehr erkennbare) Bild konnte ich Anfang 2006 immer noch an der angegebenen Stelle finden - das ist leider nicht bei allen Zitaten in meinen Surftipps so.

15.1.2006

Ohne irgendeine Stelle meiner Homepage näher zu nennen, schrieb mir am 15.1.2006 ARMIN WITT:

Da war mir nichts klar, aber immerhin habe ich mich auf die Suche begeben.

Da ich mich kenne und weiß, wie ich bei fremdem geistigen Eigentum vorgehe, mußte ich annehmen, irgendwo einen Link zu der erwähnten Homepage gesetzt zu haben. Den suchte ich erfolglos mit dem Windows Commander. Dann habe ich noch ebenso erfolglos in Surftipps und Sammlungen mit Google nach dem Namen WITT gesucht. Daraufhin fühlte ich mich berechtigt, dem Leser diese Antwort zu schicken:

16.1.2006

Am nächsten Tag kam diese Antwort:

Nun konnte ich immerhin die Stelle finden, die der Leser meinte. Das Ergebnis zeigen die beiden ersten Screenshots, mit denen ich dieses Ärgernis begonnen habe. Und meine Überprüfung ergab eindeutig, daß es sich nicht, wie mir vorgeworfen wurde, um ein Plagiat handelte.

Exkurs: Begriffsklärung

Ich habe meine Vorgehensweise hier bisher als Zitieren bezeichnet, weil ich 1. dachte, daß jeder weiß, was Zitieren ist, und 2. darin von Wikipedia gestützt werde:

Zur Vollständigkeit habe ich aber auch noch nachgesehen, wodurch ich den Vorwurf hätte erfüllen können:

17.1.2006

Da ich es immerhin mit dem Autor oder Verleger eines von mir des Zitiertwerdens für würdig gehaltenen Textes zu tun zu haben meinte, und nicht mit irgendwelchen Fußballfans, die meine Kritik an den Nachrufen auf einen verstorbenen Trainer mit einer Kritik an diesem selbst verwechseln, habe ich meine Antwort etwas kürzer gefaßt.

Der Leser antwortete auch gleich, aber ohne mich erkennbar verstanden zu haben:

Er gibt also nicht nur in seinen Mails selbst nicht korrekt die Stelle an, an der er ein "Plagiat" gefunden haben will, sondern fordert wohl selbst eine "korrekte Quellenangabe", ohne meine Frage

auch nur zu beantworten zu versuchen.

Selbst wenn er darum betteln würde, würde ich ihn jetzt dort nicht mehr zitieren wollen. Eine Antwort habe ich auch nicht mehr geschickt. Möge dieser Beitrag als solche gelten.

30.1.2006

... die aber nicht unerwidert blieb.

Ich weiß zwar nicht, inwiefern meine Homepage, speziell meine Surftipps zu Brückenschäden oder mein Umgang mit dem Leser, der durch mein Zitat sein Urheberrecht verletzt sah, mit der philosophischen Auffassung zu tun hat,

wie Wikipedia "Voluntarismus" definiert, ich will aber auch nicht nachfragen, weil ich den Eindruck habe, daß sich danach die Zahl seiner falsch benutzten Begriffe nur wieder unnötig erhöhen würde. Richtig benutzte Begriffe sind der Kitt der Sprache. Und "Kitt" bedeutet nicht etwa "Kind" sondern "(Modell-)Bausatz" ;-)

Und aus einem falschen Begriff kommt man so zu einem richtigen: "Stümperei" wird oft als "dilettantisch" bezeichnet. "Dilettant" ist aber ursprünglich jemand, der seiner Tätigkeit aus Spaß an der Freud nachgeht. Ursprung ist "delectare", was auf Lateinisch "amüsieren" bedeutet, erfährt man in den W-Akten. Und wo ich diesen Spaß noch habe, möchte ich ihn mir auch nicht nehmen lassen.

Musik

Daß ich hier die Internationale im Hintergrund erklingen lasse, liegt nicht nur daran, daß ich momentan besonders kämpferisch gestimmt bin, sondern auch daran, daß sie zum Thema paßt. Die ersten Noten ihres Refrains wurden nämlich auch in "So ein Tag, so wunderschön wie heute" verwendet.

Friedlichere LeserInnen mögen vielleicht eher einen Fall betrachten und anhören, der ABBA betraf. Ihr Grand-Prix-Siegertitel "Waterloo" hat nämlich bei "Build me up buttercup" abgekupfert:

 

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