Ich war am Nachmittag des 25.10.2003 im Luftwaffenmuseum auf dem Flughafen Gatow und sah mir die beiden Sonderausstellungen über "100 Jahre Motorflug" und "das Eiserne Kreuz" an. In letzterer war ich um 16:20 gerade bis zu SCHINKEL und den Befreiungskriegen gekommen, als mich ein Museumsmann ansprach und darauf hinwies, daß die Ausstellung um 16:30 schlösse. Ich verwies darauf, daß ich im Museumsjournal gelesen hätte, es sei bis 17 Uhr geöffnet. Aber ich beugte mich der militärischen Macht, zumal auf allen Vitrinen "nicht auflehnen" stand. Schon um 16:24 wurde ich von einer Museumsfrau rausgejagt, obwohl ich dagegen protestierte und darauf verwies, daß ihr Kollege von 16:30 gesprochen habe. Als Begründung wurde mir noch gesagt, das Museumsgelände sei groß und ich müßte ja auch noch den weiten Weg zum Ausgang zurücklegen und den Parkplatz verlassen haben.
Ich protestierte auch am Eingang und Ausgang des Geländes, wo der Soldat etwas hilflos der Presse die Schuld an solchen Mißverständnissen gab. So sei berichtet worden, ein Tornado sei eingetroffen und binnen einer Woche zu besichtigen. Sie hätten aber einen Monat für die Aufbereitung geplant und wegen des Presseberichtes noch Überstunden bis in die Nacht gemacht.
Wieder zu Hause habe ich mir aber am 26.10. die Homepage des Museums angesehen und dort die gleichen Angaben wie im Museumsjournal gefunden. Das Museum war schuld, nicht das Museumsjournal. Ich habe meine Erfahrungen in das Kontaktformular eingetragen und am 4.11.2003 eine Antwort bekommen:
Luftwaffenmuseum der Bundeswehr | 14089 Berlin, 4. November 2003 |
-Leiter - | General-Steinhoff-Kaserne |
Kladower Damm 182 | |
Tel.: 030 / 36 87 - 2600/ 2601 | |
Herr | Fax: 030 / 36 87 - 26 10 |
Norbert Schnitzler | AllgFspWNBw 82 01- |
Mail: norbert@norbertschnitzler.de | e-mail: lwmuseumbw@snafu.de |
Zufahrt: Groß-Glienicker-Weg |
Betreff: Öffnungszeiten
Bezug: Ihre Mail vom 26.10.03
Sehr geehrter Herr Schnitzler,
es tut mir sehr leid, daß Sie sich bei Ihrem Besuch in Gatow ärgern mußten und beim Eisernen Kreuz nur bis zu Schinkel gekommen sind.
Der Ärger spricht aus Ihren Zeilen.
So sehr ich Sie verstehen kann, so sehr sollten Sie aber auch versuchen die Gegenseite zu verstehen. Das Aufsichtspersonal arbeitet hier am Wochenende (also dann wenn andere frei haben) und erleben immer gegen 16:30 Uhr das gleiche Spiel. Mehr oder weniger höfliche Versuche, den Besucher auf die Schließzeiten hinzuweisen werden mit Unverständnis abgetan, mit dem Erfolg, daß man wieder einmal mehr später heim kommt und dies über Jahre hinweg.
Da sind manchmal emotional bedingte Reaktionen -von beiden Seiten- nicht auszuschließen, die im Einzelfall sicher ärgerlich sind.
In Sachen Öffnungszeiten / Schließzeiten stellten wir trotz diverser Schilder / Ordnungen immer wieder interessante und manigfaltige Varianten bzw. Interpretationen fest.
Die Informationen unseres Flyers sind eindeutig:
Die stehen auch nicht unter der Rubrik irgendwelcher Ausstellungen, sondern unter Museum, d.h. das gesamte Museum ist bis 1700 offen und schließt um 1701.
Das Gelände beginnt ab der Einfahrt von der öffentlichen Straße sprich Habichtswaldsiedlung. Daher ist es ein reiner Akt der Fürsorge, Sie gegen 1630 darüber zu informieren, daß Sie noch 2 km Weg vor sich haben.
Das große Deutsche Museum in München, dem ich die Ehre habe als Kuratoriumsmitglied anzugehören, hält es bei seinen Öffnungszeiten nicht viel anders nur die Wege sind kürzer.
Ich hoffe trotzdem, sie behalten uns nicht in allzu schlechter Erinnerung und finden noch einmal die Zeit, sich beim Eisernen Kreuz die Periode ab Schinkel anzusehen.
P.S. Es gilt der alte Grundsatz:
Der Vorgesetzte stellt sich nach außen schützend vor die Untergebenen und belehrt Sie hausintern.
Ich weiß nicht, wo Sie beruflich tätig sind, aber ich verzichte ganz bewußt darauf bei Ihnen kurz vor Feierabend einen Testkauf zu tätigen....
Mit freundlichen Grüßen
i.O.gez.
Dr. Potempa,
Oberstleutnant
Da mich zwar das Museumsjournal mit falschen Angaben getäuscht hatte, aber dabei nur den falschen Informationen des Luftwaffenmuseums gefolgt war, außerdem meine frühere Kritik am Museumsjournal 1/2002 von einem Mitarbeiter mit Verwunderung gelesen worden war, teilte ich diesem meine Erlebnisse und die Antwort von Oberstleutnant POTEMPA mit:
At 30.05.2002 +0100 12:49, you wrote:
Lieber Herr Schnitzler,
wir haben etwas erstaunt Ihren Beitrag zum Museumsjournal zur Kenntnis genommen und fragen uns, warum Sie nicht zuerst UNS gefragt haben, wie Fehler im Kalender zustande kommen können, bevor Sie meinen, uns öffentlich bestrafen zu müssen, indem Sie Internetseiten über unsere Verstösse ins Internet stellen.
Sehr geehrter Herr Noll,
nun habe ich mich wieder über eine Angabe in Ihrem Museumsjournal-Kalender geärgert. Mir liegt aber fern, Sie dafür verantwortlich zu machen, da ich meine, den wirklich Schuldigen woanders gefunden zu haben. Ich bitte Sie nur um Korrektur in den folgenden Ausgaben. [Dann zitiere ich den oben bereits wiedergegebenen Brief, N.S.]
Ich kann die Behauptung in diesem Brief
aber nicht mit meinen Erlebnissen in Übereinstimmung bringen.
Bitte wiederholen Sie den Fehler nicht in den folgenden Ausgaben des Museumsjournals, sondern schreiben Sie, daß die Besucher schon ab 16:20 rausgeworfen werden, weil um 17 Uhr der äußerste Eingang geschlossen wird. Wenn Sie die Angaben im Museumsjournal nicht korrigieren, können Sie sich ja denken, was ich nach Erhalt des nächsten Heftes mache...
Mit freundlichen Grüßen
Norbert Schnitzler
Leider mußte ich aber in der nächsten Ausgabe (1/2004) wieder die falschen Angaben finden (siehe rechts), so daß ich jetzt auch keine Hemmung habe, dies wieder anzuprangern. Zusätzlich ärgert mich, daß ich vielleicht noch die Gelegenheit hätte, die Ausstellung "100 Jahre Motorflug" beim nächsten Berlin-Besuch zu Ende zu sehen, nicht aber die über das Eiserne Kreuz, weil die schon vorbei ist.
Zu Oberstleutnant POTEMPAs Bemerkung
teile ich hier aus meiner Arbeitszeitdatei noch die Ergebnisse einer Kreuztabelle mit Minimum(Anfangszeit) und Maximum(Endzeit) nach Monaten mit. Das bedeutet natürlich nicht, daß ich jeden Tag so früh anfange oder so spät aufhöre, nur daß meine Arbeitstage nicht so plötzlich enden wie die der MuseumsmitarbeiterInnen. Ein Minimum "00:00" bedeutet, daß ich mal erst nach Mitternacht aufgehört habe. Als Pendler brauche ich für die Fahrt i.d.R. über eine Stunde pro Richtung. |
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