Das Museum für Alltagskulturgeschichte

Am 26. November 1997 fuhr ich mit einem Freund nach Köln, wo er etwas zu erledigen hatte und wir anschließend die Frauenausstellung in der JOSEF-HAUBRICHS-Kunsthalle besuchen wollten. Die Tiefgarage war jedoch voll, und so entschlossen wir uns zur Weiterfahrt über Brühl nach Bonn. In Brühl
trennten wir uns. Er fuhr mit der Straßenbahn weiter und ich besichtigte einige Räume in Schloß Augustusburg. Danach zog es mich in das Museum für Alltagskulturgeschichte.

In einer Broschüre der Touristeninformation hieß es

Das machte mich neugierig. Da es angeblich Mittwochs von 15 Uhr bis 18 Uhr geöffnet hat, ging ich hin, mußte aber anklopfen. Dort wurde gerade eine neue Sonderausstellung über Federbäumchen und Rauschgoldengel vorbereitet, und man war wohl nicht auf Besuch eingestellt, aber ich durfte mir alles ansehen. Was es zu sehen gab, hat mich sehr enttäuscht und ich schrieb ins Gästebuch:

In diesem Gebäude ist das Museum für Alltagskulturgeschichte untergebracht.

Als ich es besuchte, arbeitete Herr Krüger unten auf der rechten Seite an einer neuen Sonderausstellung. Die von mir kritisierte Dauerausstellung ist oder war jedenfalls damals vor allem im ersten Obergeschoß und unter dem Dach installiert. Allerdings hing auch schon im Treppenhaus viel Unfug.

Das habe ich mir danach noch mal aufgeschrieben, um es zu Hause in den Computer einzugeben, wo ich meine Museumsbesuche erfasse. Nun kann ich es beliebig über die Zwischenablage vervielfältigen.

Beim Verlassen des Gebäudes sprach mich GÜNTER KRÜGER, der Initiator des Museums, an und wollte meine Meinung wissen. Zunächst faßte ich meinen Eindruck so zusammen: „Das war mir zu philosophisch.“ Ich habe dann ihm das gesagt, was ich auch ins Gästebuch geschrieben habe. Ich belegte meine Kritik an einer Beschriftung im Eingangsbereich, sinngemäß: Manche benutzen ihre Hände nur zum Geldzählen, das seien die Ärmsten der Armen. Das ist natürlich Quatsch. Die wirklich Reichen brauchen ihr Geld nicht zu zählen, während ich, wenn ich nicht mit einem Euroscheck bezahlen kann, nachzählen muß, ob ich mir ein Buch oder nur ein paar Ansichtskarten kaufen kann.

Ich erzählte ihm, was ich gelernt und gemacht habe und daß ich oft Museen besuche. Ich erwähnte auch, daß ich mit C.H., der auch Geschichte studiert habe, aber nicht wie ich arbeitslos, sondern Kulturredakteur der AN sei, unterwegs sei. Ich gab zu, daß mich Kultur nicht so interessiert wie Geschichte. Deshalb hätten sich unsere Wege vorübergehend getrennt. Ich selbst hätte eine Datenbank, in der ich u.a. Museumsbesuche erfasse. Deshalb hätte ich mir auch meine Eintragung ins Gästebuch abgeschrieben.

Er meinte, ich hätte eine eigene Systematik. Die habe er vermeiden wollen. Auch Beschriftungen, wie ich sie wünschte (Bleistift auf Papier, Brühl 1997) wolle er nicht. Sein Konzept sei bisher nur gelobt worden (stimmt, ich habe im Gästebuch geblättert), aber es sei gut, daß ich meine Kritik frei äußere. [Dabei blieb er nicht.]

Da hat er aber Glück. Erst einer ist unzufrieden. Ich habe schon erlebt, daß fast ein ganzer EDV-Kurs mit mir unzufrieden war.

Am 2. Dezember bekam ich seine schriftliche Reaktion auf meine Kritik. Offenbar verträgt er keine. GÜNTER KRÜGER schrieb mir nicht nur einen Brief:

In diesem Brief hätte er - was ich gut gefunden hätte - seine Konzepte erläutern können, aber in der Hinsicht bleibt er mehr als dürftig, sondern er will beweisen, daß er recht hat, indem er auf breite Zustimmung verweist. Ich habe aber gar nicht bestritten, daß das Museum vielen gefällt. Ich habe aber zwei Sammlungen genannt, die meinen Vorstellungen von angemessener Präsentation viel mehr entsprechen. Darauf geht er nicht ein.

Obwohl ich betone, es möge hervorragende Sonderausstellungen gegeben haben, insofern also selbst meine Kritik relativiere, macht er mir gerade das zum Vorwurf, weil unprofessionell urteile, wer keine Themenausstellung gesehen habe. Als ob ich über diese geurteilt hätte!

Ich habe schon die dumme Behauptung über Hände und das Geldzählen erwähnt. Von der Sorte gab es eine Menge im Museum. Diesen Zivilisationspessimismus verglich ich mit dem der Weimarer Republik. Ich dachte an Spengler-Anhänger und an den Kampf gegen „Asphalt“- Literaten, vermied aber das blöde Totschlagargument „Stürmer-Stil“, weil es keiner war.

G.K. behauptet, ich hätte „kritikastert“, ein Wort, das mich nun wirklich mehr an GOEBBELS als an TUCHOLSKY erinnert. Ich muß mal nachsehen ob ich es in der LTI finde. Kritikaster und Miesmacher waren jedenfalls im Dritten Reich wehrkraftzersetzende Volksschädlinge.

Ohne daß ich das Volksempfinden gegen langhaarige Revoluzzer aufzubringen versuchte, muß ich mich nun mit den Schlammschlachten der SPRINGER-Presse gleichsetzen lassen. Auf mein Beispiel (Bagger als Megawerkzeuge) geht er nicht ein. Er verteidigt seine Sammlung auch nicht gegen den Vergleich mit frühen Kuriositätensammlungen. Ich habe jedenfalls mal eine Ausstellung in der Bundeskunsthalle besichtigt, in der diese Entwicklung des Museums aus den Kuriositätenkabinetten der Herrscher gezeigt wurde.

Unter dem Motto „So viele Bewunderer können sich nicht irren“ schickt er mir einen auf DIN A 4 vergrößerten (!) Ausschnitt aus dem Gästebuch, die Eintragung eines unleserlichen Besuchers:

Ein anderer, GÜNTER BRAND, schrieb:

GÜNTER KRÜGER scheint mir sogar meine Handschrift zum Vorwurf machen zu wollen, was er wohl nicht getan hätte, wenn ich ihn in den höchsten Tönen gelobt hätte. Schließlich droht er mir:

Wahrscheinlich dachte er dabei an meine Kontakte zu den Aachener Nachrichten. Er hätte mich ja zur neuen Sonderausstellung einladen können, in der Hoffnung, meinen so negativen Eindruck dadurch verbessern zu können. Verbunden mit einem Dank für meine begründete Kritik, hätte er mich fast vereinnahmen und entwaffnen können. Die Chance hat er sich entgehen lassen.

Soll er sich nur wehren. Ich werde hier ggf. einen Link dahin einbauen, wenn er auch auf meine Seite verlinkt.

Um zu beweisen, was für ein tolles Museum er leitet, schickte mit Herr KRÜGER

Ich habe meinem Freund Peter den Brief vorgelesen. Wir haben beide darüber gelacht und Peter als der Kreativere von uns schlug mir vor, Günter Krüger zu schreiben, ich hätte meine Kritik verschiedenen Zeitschriften und Privatpersonen geschickt, (Liste beilegen) das aber gar nicht zu tun. Dann würde er sich überall wehren und sich damit lächerlich machen. Man könnte aber auch, meinte er, verschiedene Bekannte hinschicken in der Absicht, vernichtende Kritik an der Ausstellung zu üben und ins Gästebuch einzutragen. Vielleicht hat Günter Krüger die Seite herausgerissen?. Oder seinen Brief danebenkopiert? Ob es das Gästebuch noch gibt? Vollständig?

 

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