Die Charite
Geschichte der Medizin
- Die Pest
- Medizin in der Antike
- Paracelsus
- Medizin im 19. und 20. Jahrhundert
Linksammlungen
Exkurse
Montags ist es etwas schwieriger, interessante Ausstellungen zu finden. In Berlin gilt das weniger, denn die Gedenkstätten in der Stauffenbergstraße (zum 20.Juli 1944) und in der Genselerstraße (NKWD- und Stasi-Haftanstalt) sind auch montags geöffnet. Die Stasi-Haftanstalt besuchte ich schon am Samstag, den 4.3., aber am Montag habe ich mich auch nicht gelangweilt. So war ich z.B. in der Charité. Dieses berühmte Krankenhaus, das zur Ostberliner Humboldt-Universität gehört, hat eine fast 300jährige Geschichte. Sie begann, als 1710 FRIEDRICH I. das Quarantäne - Haus für die drohende Pestepidemie vor dem "Spandowschen Tor" errichten ließ. Im Internet könnt ihr euch noch über
informieren. Außerdem gibt es noch einen englischsprachigen Aufsatz von HENRY S. SCHUTTA, M.D., Professor of Neurology at the University of Wisconsin, Madison,
http://www.charite.de/jpg/haus1.jpg
Interessant fand ich zwei Dokumentarfilme, die im Museum gezeigt wurden, vor allem durch die Vergleichsmöglichkeit.
Der erste Film stammte von der DEFA (vgl. Surftipp 21/2001) und war in den 80er Jahren zur Errichtung des Hochhauses oder zu 275jährigen Bestehen der Charité entstanden. Er dauerte eine Stunde und brachte in hervorragender Kombination von Bild und Text weitgehend unbestreitbare und wichtige Fakten, enthielt aber auch etwas SED-Propaganda (KURT HAGER und ERICH HONECKER bei verschiedenen Feiern, im Hintergrund die übliche Sichtagitation, die uns (Wessis) die DDR immer so amüsant machte; Selbstverpflichtungen diverser Brigaden, diesen oder jenen Bauabschnitt noch ein paar Tage früher fertig zu stellen usw.) Zum Dritten Reich wurde einerseits die Anpassung, andererseits auch Widerstand und ein hingerichteter Arzt vermeldet. Man zeigte eine Ausgabe der Untergrundzeitschrift "Die Bazille" und erwähnte die Zusammenarbeit von Ärzten, Krankenschwestern und anderen Charité-Mitarbeitern. Die bedeutenden Forscher der Nachkriegszeit wurden namentlich vorgestellt, soweit sie in der DDR blieben, aber nicht erwähnt, daß viele die DDR vor 1962 verließen. Mir fiel auf, daß auch zu DDR-Zeiten die Medizin eine Männerdomäne war und Frauen meist als Krankenschwestern vorkamen.
Im zweiten Dokumentarfilm, der in den 90er Jahren in 3sat gezeigt wurde, waren viele Teile des DEFA-Films wiederverwendet, z.B. die Liste der 1933 Entlassenen. Text und Bild paßten aber nicht mehr so gut zusammen. Wurde etwa zum Bild des preußischen Königs vor drei Betten im DEFA-Film berichtet, jeder Kranke habe ein eigenes Bett bekommen, war im 3sat-Film nur allgemein von der Pest die Rede. Der Widerstand im Dritten Reich wurde hier nur als widerwilliges Mitmachen gezeigt, ohne Untergrundarbeit. Ärzte, die in der DDR blieben, wurden generell abfällig beschrieben, aber keine namentlich erwähnt, selbst wenn zu den entsprechenden Ausschnitten im DEFA-Film einzelne vermutlich wirklich international bedeutsame Experten mit ihren Fachgebieten vorgestellt wurden. Mich ärgerte auch, daß viel Zeit mit der Begleitung eines eingebildet kranken Sängers vertrödelt wurde, wohl nur um zu zeigen, daß die Charité gerade Erkrankungen und Veränderungen der Stimmbänder gut feststellen kann.
Das Museum zeigt vor allem die anatomischen Deformationen, die RUDOLF VIRCHOW gesammelt hat. Er "baute mit großer Zielstrebigkeit eine pathologisch-anatomische Sammlung auf, für die man, als das heutige Institut für Pathologie der Charité im Jahre 1893 geplant wurde, ein eigenes Museumsgebäude vorsah. Diese am Tage der Eröffnung des Hauses am 27. Juni 1899 ca. 23.600 Präparate umfassende Sammlung wurde im Zweiten Weltkrieg fast völlig vernichtet, das Museumsgebäude schwer beschädigt." (aus dem oben erwähnten Aufsatz zum 175. Geburtstag)
Der Erforschung des Nachlasses von RUDOLF VIRCHOW widmet sich die Berlin-Brandenburger Akademie der Wissenschaften. Aber leider veröffentlicht sie wenig im WWW.
Die ausführlichste Biografie RUDOLF VIRCHOW, die ich im WWW fand, gibt es bei der Encyclopedia Britannica, aber zu diesem bedeutenden Mediziner und fortschrittlichen Politiker müßte es viel mehr Informationen im WWW geben. Im Museum konnte ich noch eine informative Broschüre aus DDR-Zeiten kaufen. Über RUDOLF VIRCHOW fand ich noch eine Karikatur
http://library.utmb.edu/portraits/virchow.jpg
"Cellular pathology." Lithograph (color); 31.8 x 18.7 cm. Caricature.
Spy.
London, Vincent Brooks Day & Son, Lith., 1893.
From Vanity Fair, May 25, 1893.
Call No: II V8131 WA1.
Lest außerdem:
Vor dem Haupteingang steht ein Virchow-Denkmal, das ich aber übersehen habe. Stattdessen fotografierte ich eins rechts vom Haupteingang für ALBRECHT VON GRAEFE.
Wie ich später herausfand, haben mindestens zwei Mitglieder dieser Medizinerdynastie an der Charité gewirkt:
Meyers kleines Konversationslexikon in sechs Bänden, siebente Auflage, Dritter Band
Leipzig und Wien. Bibliographisches Institut. 1908, S. 242
Die Charité kommt auch in einem Stadtführer Ostberlins vor, den ich in meiner DDR-Sammlung zeige: S. 34 und S. 35
Soviel diese Woche zu Berlin, jetzt berichte ich noch von WWW-Angeboten zur Geschichte der Medizin.
Einigermaßen informativ ist die Darstellung der Medizinhistorischen Sammlung der Ruhr-Universität Bochum
Die Medizinhistorische Sammlung der Universität, aus der die Exponate stammen, umfaßt mehr als 10.000 Einzelstücke. Begründet wurde sie von dem ehemaligen Direktor der Bochumer Kinderklinik, Dr. h.c. ERICH PÜSCHEL, und erhielt nach der Übernahme durch das Institut für Geschichte der Medizin ihr Domizil im ehemaligen Förderturm Julius Philipp. Unter der Leitung von Frau Prof. Dr. IRMGARD MÜLLER begann 1989 die wissenschaftliche Bearbeitung des Bestandes und die Realisierung der Ausstellung.
In Bochum ist auch das Online-Anästhesie-Museum beheimatet und in Bremen das Krankenhaus-Museum.
In Münster lohnt sich der Besuch des Lepra-Museums an der Westfälischen Wilhelms-Universität.
Nun ins Ausland. In THOMAS CARTWRIGHTS St. Thomas's Church, 9A St Thomas`s Street, London, SE1 9RY zeigt den dort unerwartet im Dach gefundenen ältesten Operationssaal Englands (von 1822). Der Text war mal länger und informativer.
http://www.southwark.gov.uk/tourism/attractions/old_operating_theatre/images/theatre.jpgwar die ursprüngliche Adresse. Jetzt ist das Bild da verschwunden, aber ich habe es glücklicherweise noch im Cache-Verzeichnis gefunden.
Zur Geschichte des Schwarzen Todes findet ihr einen Aufsatz von Dr. ELLIS L. KNOX im WWW. Warum der nicht sonderlich lange Text auf 23 Dokumente verteilt wurde, begreife ich jedoch nicht. Würde ich das mit meinen Surftipps machen, wären wir schon irgendwo bei 2010.
Bei England zu Zeiten der Pest von JAMES L. MATTERER braucht man nicht so viele Adressen und auch die Abbildungen sind so gewählt, daß ich diesen Aufsatz dem von E.L. KNOX vorziehe. Allerdings stimmt ein Link in der Bibliografie nicht.
ANTIQUA MEDICINA From Homer to Vesalius, eine Online-Ausstellung der Universität von Virginia mit den Kapiteln:
|
http://www.med.virginia.edu/hs-library/historical/antiqua/phsatw.jpg |
Die Ausstellung zeigt unter reichem Einsatz von Abbildungen, etwa römischen Wandgemälden und mittelalterlichen Buchillustrationen, welche Krankheitsursachen man in der Antike vermutete, welche Behandlungen damals angesagt waren und welche Einflüsse auf den Heilerfolg man berücksichtigte (etwa die vier Temperamente).
Bei den Symbolen der Medizin vermisse ich allerdings eine Erklärung für den Äskulapstab, die ich kürzlich im Deutschlandfunk hörte. Danach (und nach meiner Erinnerung) gibt es in Afrika Würmer, die sich in kleinen Krebsen im Wasser aufhalten. Wird das Wasser nicht gereinigt, können diese Krebse in den menschlichen Körper gelangen, wo sie zersetzt werden, wodurch die Würmer frei werden, d.h. jetzt den Menschen als Wirt bekommen. Sie wachsen und können durch den ganzen Körper wandern. Sie streben unter die Haut und wenn der befallene Mensch ins Wasser geht, dringen sie durch die Haut und wollen z.B. Eier im Wasser ablegen oder auch selber raus. Für den Menschen ist das zwar kein schöner Anblick, wenn ein Wurm teilweise aus seinem Bein raushängt, aber immerhin eine Chance, erneutes Verschwinden im Körper zu verhindern und ihn ganz rauszuziehen. Deshalb wird der sichtbare Teil des Wurms ergriffen und um ein Stöckchen gewickelt und der unsichtbare Teil in oft tagelanger Bemühung nach und nach auch rausgezogen. Daher soll das Symbol des Äskulapstabes kommen.
US-Präsident CARTER war bei einem Afrika-Besuch von diesem Anblick mal schockiert und hat sich bemüht, die Wurmerkrankungen einzudämmen. Seine Experten sagten ihm zunächst, nur einige hunderttausend Menschen seien betroffen, inzwischen weiß man, daß es über eine Million ist. Auch wollte die Industrie nicht forschen, weil sie nichts daran verdienen konnte. Hinzu kommt, daß auch die Bevölkerung der gefährlichen Gebiete das Wasser nicht filtern wollte, weil es danach so aussah, wie wir es hierzulande kennen und man den lehmigen Geschmack und die trübe Farbe vermißte (so sehe kein richtiges Wasser aus). Dennoch konnten die Würmer bekämpft werden, und zwar mit einem Gewebe, daß so eng ist, daß die die Parasiten enthaltenden Krebse abhält, Farbe und Geschmack aber durchläßt. Wozu es doch gut ist, DLF zu hören. Im WWW habe ich nichts dazu gefunden. Wenn jemand mehr weiß, bitte ich um eine E-Mail.
Wie gefährlich Geburten im antiken Rom waren, zeigt Midwifes and maternity care in the Roman World von VALERIE FRENCH.
Dying to have a Baby - The History of Child Birth. Some obstetrical history, by Dr. IAN CARR
An die Zahnheilkunde von der Antike zur Gegenwart erinnern die "Kleinen Zahngeschichten für jung und alt". Dort werden auch Gemälde gezeigt, die aber selbst irgendwo geborgt sind, deshalb binde ich hier keins ein. Zu jedem Gemälde, das natürlich mit Zahnmedizin zu tun hat, wird ausführlich über das Dargestellte und den Maler informiert.
Medicine through the timeeine BBC-Schulfunk-Sendung (?) mit Shockwave
Von HIPPOKRATES findet man zahlreiche ins Englische übersetzte Werke im Internet Classics Archive, das 441 Werke von 59 Autoren enthält. Ich habe mit einer Suchabfrage diese Texte gefunden, aber nicht gelesen (manchmal weiß ich schon nicht, was der Titel bedeutet). Umfangreichere Werke sind aufgeteilt, da verlinke ich zu Teil 1 und nenne die Anzahl der Teildokumente.
Über Paracelsus habe ich mal eine Ausstellung in Magdeburg gesehen. Im WWW fand ich noch eine andere:
PARACELSUS, Five Hundred Years: Three American Exhibits
Allgemein über Medizin im Mittelalter berichtet MAIKE VOGT-LÜERSSEN: Die Medizin und das Gesundheitswesen (zum Weiterlesen "Kapitel X.1." anklicken)
Das ist schon sehr informativ, dabei aber nur ein Teil einer "Alltagsgeschichte des Mittelalters". Die Autorin berichtet auch noch über "Aggripina die Jüngere und ihre Zeit" und über "40 Frauenschicksale aus dem 15./16. Jahrhundert".
Ansonsten habe ich bisher wenig über die Medizin zwischen Antike und 19. Jahrhundert gefunden.
An einer Ausstellung der Universität von Toledo (nicht in Spanien, sondern Ohio) -From Quackery to Bacteriology. The Emergence of Modern Medicine in 19th Century America: An Exhibition - fand ich faszinierend, daß auch alternative und untaugliche Heilmethoden einbezogen werden und man so nicht nur den Fortschritt der Medizin sehen kann, sondern auch die Geschichte ihrer Irrtümer und der Vorstellungen über die Ursachen von Gesundheit und Krankheit.
links: http://www.cl.utoledo.edu/canaday/quackery/quack5.gif The 37 faculties of the brain as mapped by SAMUEL R. WELLS. |
|
http://www.cl.utoledo.edu/canaday/quackery/quakpic1.gif |
Civil War Surgeons über Ärzte im amerikanischen Bürgerkrieg. Auch bei der Medizingeschichte spielt der US-Bürgerkrieg eine große Rolle für US-Autoren. Wir können uns in Europa wahrscheinlich nicht richtig vorstellen, welch einschneidendes Ereignis das für die USA immer noch ist.
Dazu paßt die Geschichte der Prothesen.- nur ein Text, aber lesenswert.
History of Brain-Surgery - nur ein Text, aber lesenswert.
History of western biomedicine
"We have conquered pain." A Celebration of Ether 1846-1996
Über den Aderlaß und seine Geschichte berichtet das erste Online-Projekt der Louise M. Darling Biomedical Library an der Universität von Kalifornien: Weitere sollen folgen.
http://www.library.ucla.edu/libraries/biomed/his/blood/bloodimg/instr_m.gif
Medizinische Antiquitäten zeigt nicht nur Fotos alter medizinischer Geräte, sondern bringt auch Aufsätze dazu. Ich fand vor allem die Mikroskope interessant. Da muß ich wenigstens nicht daran denken, daß man sich oder andere damit verletzen kann.
Über die Geschichte des Elektroschocks berichtet Creating Harm. The history of Electroshock.
Vielversprechend klingt, was die National Library of Medicine verspricht:
Welcome to Images from the History of Medicine (IHM). This system provides access to the nearly 60,000 images in the prints and photograph collection of the History of Medicine Division (HMD) of the U.S. National Library of Medicine (NLM). The collection includes portraits, pictures of institutions, caricatures, genre scenes, and graphic art in a variety of media, illustrating the social and historical aspects of medicine.
Ich habe aber nicht weiter überprüft, wie toll das Angebot ist, sondern nur mal als Stichwort "Salvarsan" eingegeben. Das war das erste Medikament gegen Syphilis, wurde aber in der Datenbank nicht gefunden. Mehr Erfolg hatte ich mit dem Namen des Erfinders, PAUL EHRLICH (1854-1915), von dem die Datenbank 8 Photos enthält.
In den USA wurden Syphilis-kranke Neger zu Versuchszwecken nicht behandelt, wie vor einigen Jahren bekannt wurde. Mehr darüber findet ihr in Bad Blood The Troubling Legacy of the Tuskegee Syphilis Study, 1932-1972.
Im Vanderbild Univerity Medical Center gibt es z.B. Allzweckmittel (Patentmedizin) zu besichtigen (Werbekarten und Beipackzettel) oder Bücher über die Bekämpfung von Skorbut.
http://www.mc.vanderbilt.edu/biolib/hc/nostrums/ponds2.gif
Die größte Epidemie des 20 Jahrhunderts war die Influenza (Grippe) 1918/19. Der öffentliche Rundfunk der USA hat ihr eine Sendung gewidmet. Die Epidemie begann im März 1918 in Fort Riley, Kansas. Mittags meldete ein Soldat Beschwerden, abends waren es schon über 100. Die Sendung stellt den Verlauf in Boston, San Francisco und Philadephia vor. Über die Gefahr, daß eine solche Epidemie heute auftreten könnte, wird ausführlich Dr. JEFFREY TAUBENBERGER interviewt.
http://www.pbs.org/wgbh/amex/influenza/maps/images/graph.gif
GEO 2/2001 berichtet über Grippe: Die Jagd nach dem Killervirus und stellt auch die Arbeit von Dr. JEFFREY TAUBENBERGER vor
Die Grippe - soviel scheint sicher - ist die am meisten unterschätzte Krankheit der Erde. Im Jahr 1918 schien sie überall zugleich zu sein: Blitzartig überwand sie den Immunschutz der Infizierten, Blutstürze schossen den Hustenden aus Mund und Nase; zwischen Gesundheit und Totenbahre lagen oft nur zwei Stunden. Die Mortalitätsrate für jene, die durch die Grippe geschwächt an Lungenentzündung erkrankten, stieg auf 60 bis 70 Prozent. Gnadenlos hauste die Influenza in den Großstädten: Zwischen September und März erlagen ihr 16 214 Menschen in Paris, 33 387 in New York. Die Sterberate normaler Grippeepidemien war um das 24-fache gestiegen. Und dann war der Spuk plötzlich vorbei: Im Mai 1919 registrierten die Gesundheitsämter die letzten Grippetoten. Kurz darauf, mit den ersten warmen Sommertagen, war das Virus verschwunden; die nächste Influenzawelle im Winter 1919 verlief wieder wie gewohnt.
(S. 2)
GEO warnt, weil die Grippe auch heutzutage viele Todesopfer fordert:
Obwohl der Nachweis von Viren inzwischen zum medizinischen Alltag gehört, Grippeerreger längst nach Typen, Subtypen, Stämmen, Varianten klassifiziert und mit bildgebenden Verfahren sichtbar gemacht werden können, bleibt die Dunkelziffer derjenigen, die sie hinwegrafft, vermutlich hoch: Auch Totenscheine von heute weisen meist Herzversagen, Kreislaufkollaps und Lungenentzündung aus - also die Folgen einer Infektion, nicht die eigentliche Ursache, nicht die Grippe selbst.
Nur an der so genannten "Übersterblichkeit", dem Mehr an Todesfällen während des Winters im Vergleich zu den übrigen Monaten, ermessen Statistiker, wie viele Menschen jedes Jahr in Deutschland an der Influenza sterben: bis zu 20 000, fast dreimal so viele, wie auf unseren Straßen durch Verkehrsunfälle umkommen. Rechnet man die deutschen Zahlen hoch auf die Weltbevölkerung, kommt man auf eine Zahl von 1,5 Millionen Grippetoten jedes Jahr.
Ich habe in Berlin auch den Codex Leicester von LEONARDO DA VINCI besichtigt. Ich weiß noch nicht, ob ich in den nächsten Wochen hier darauf eingehe, denn ich habe es noch nicht vorbereitet, habe es nun immerhin erwähnt.
http://www.mc.vanderbilt.edu/biolib/hc/robinson/davinci.gif
Leonardo da Vinci (1452-1519). Corpus of anatomical studies in the collection of Her Majesty, the Queen, at Windsor Castle, by Kenneth D. Keele and Carlo Peduretti. London: Harcourt Brace Jovanovich, 1978-1980.
Briefe von FLORENCE NIGHTINGALE, die ich bereits in Surftipp 10/2000 als Mathematikerin vorstellte, können bei der Universität Kansas nachgelesen werden.
Ihr ist auch ein Museum gewidmet:
Florence Nightingale Museum Trust, 1999
2 Lambeth Palace Road,
London SE1 7EW
Tel: (0044) 171 620 0374
Wer noch mehr sehen/lesen will, kann mal diese Linksammlungen aufsuchen:
In einer Dokumentation über Fernsehunterhaltung sah ich mal einen Ausschnitt aus einem alten Quiz. Eine Kandidatin mußte beantworten, wofür Dermatologen zuständig sind. Sie meinte "Darmerkrankungen". Der Showmaster (PETER FRANKENFELD? HANS JOACHIM KULENKAMPF?) entgegnete, das seien Archäologen.
Jedenfalls wollte ich bei meinen Gesundheitstipps nicht "Dermatology in Cinema" vergessen. VAIL REESE, Dermatologe und Kinoliebhaber, hat SchauspielerInnen zusammengestellt, die Hautprobleme haben, außerdem Filme über Hautprobleme. Daß der häufige Aufenthalt unter freiem Himmel und bei Sonnenschein zu massiven Pigmentverschiebungen führt, kann man dort besichtigen, wird aber kaum jemanden abhalten, sich auf Mallorca rösten zu lassen. Mir soll es recht sein, dann ist es dort, wohin ich reise, nicht so voll.
In Surftipp 43/1999 erwähnte ich CHRISTOPH, der damals seit einem halben Jahr die Organspende befürwortete, aber noch keinen Ausweis hatte. Monatelang sagte er, er wolle erst mit seinem Arzt sprechen, vergaß es aber bei jedem Arztbesuch. Vor einigen Wochen hat er einen bekommen, nachdem ich ihm vor dem angekündigten Arztbesuch täglich eine e-Mail zur Erinnerung schickte. Den hat er gleich ausgefüllt und dann nicht mitgenommen. Erst Ende März konnte ich bei einer Stichprobe (er nannte es "Fahrscheinkontrolle") auf dem Weg zu einer Ausstellung seinen Organspendeausweis sehen. Da ich ihn im Oktober 1999 hier kritisiert habe, muß ich das jetzt auch berichten.
Ich selbst habe seit 20 Jahre entsprechende Ausweise dabei, auf denen noch steht "in den Personalausweis einlegen" und auf denen meine Adresse nicht mehr stimmt. Aber das wird wohl nicht so schlimm sein.