HERBERT SCHWENK
LOTHAR WINTER

Imperialismus - Gesellschaft ohne Zukunft

Als der große deutsche Maler und Graphiker Albrecht Dürer im Jahre 1498 seinen Holzschnitt mit den vier schrecklichen Apokalyptischen Reitern Pest, Krieg, Hunger und Tod gestaltete, konnte er nicht ahnen, was der Menschheit noch bevorstand. Seine vier heranbrausenden Reiter bedeuteten gewiß zu allen Zeiten furchtbare Geißeln für die Menschen. Aber wie müßte Albrecht Dürer das Ausmaß der Opfer heute, angesichts der vom Kapitalismus ausgehenden Zerstörungen und Verbrechen, gestalten! Was sind die Opfer und die Kriege der Sklavenhalter und Feudalherren im Vergleich zu den Dutzenden Millionen To ten und unbeschreiblichen Verwüstungen beider Weltkriege! Allein seit Beginn unseres Jahrhunderts verursachte der Kapitalismus den Völkern der Welt durch Rüstung, Krieg und Krisen - nach vorsichtigen Schätzungen - einen Schaden von über 61/2 Billionen Dollar. Das entspricht den Werten, die die Industrie der USA im letzten Vierteljahrhundert erzeugte. Davon hätten Tausende von Staudämmen und Industriekombinaten, Hunderttausende von Schulen, Krankenhäusern, Wohnvierteln und Sportanlagen gebaut werden können!

Was ist Kapitalismus?

Weil heute der Kapitalismusam Pranger der Weltgeschichte steht, versuchen bürgerliche Meinungsmacher immer verzweifelter, durch neue «Theorien» und Winkelzüge zu «beweisen», daß es Kapitalismus eigentlich gar nicht mehrgäbe. Intensiv wie nie zuvor bemühen sie sich, den Zusammenhang zwischen Kapitalismus und

Menschenfeindlichkeit zu verschleiern. Aber das gelingt ihnen immer weniger. Nicht ihre menschenfeindlichen Ideen, sondern die wissenschaftliche Theorie von Karl Marx, Friedrich Engels und W. l. Lenin ergreift die Massen.

Marx und Engels wiesen als erste nach, daß die Menschenfeindlichkeit des Kapitalismus nicht der Bosheit einzelner Kapitalisten entspringt, sondern den ökonomischen Gesetzen dieser Gesellschaft. Kapitalismus-das ist dieGesellschaftsordnung, die auf der Existenz zweier Grundklassen beruht: der Bourgeoisie und des Proletariats. Die Bourgeoisie ist die Klasse der Besitzer von Produktionsmitteln, also von Gruben, Fabriken, Anlagen und Maschinen Das Proletariat ist die Klasse der Lohnarbeiter, die nur existieren können, wenn sie ihre Arbeitskraft an die Kapitalisten verkaufen. Dadurch werden sie zum Ausbeutungsobjekt. Sie arbeiten einen Teil des Tages unentgeltlich für den Kapitalisten und erzeugen damit den Mehrwert.

Diese Jagd nach Mehrwert ist das Ziel der kapitalistischen Produktion, das absolute Gesetz des Kapitalismus. Im Streben nach höchstmöglichem Mehrwert und Profif scheuen die Kapitalisten vor keinem noch so scheußlichen Verbrechen zurück. Seit der Kapitalismus vor etwa 400 Jahren in England - nach den Worten von Karl Marx- «von Kopf bis Zeh, aus allen Poren, blut- und schmutztriefend» zur Welt kam, hat er seine Blutspur auf alle Kontinente ausgedehnt. Die «Apokalyptischen Reiter» von heute- Aggressionskriege, Hunger, Massenarmut, Krankheit und Unwissenheit in großen Teilen der kapitalistischen Welt, moralische Verkümmerung der Menschen und Um-

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