Münchener: «1980 - Dumm wie ein (BRD-)Deutscher!» Das kapitalistische System ist gesetzmäßig nicht in der Lage, die Zukunft im weitesten Sinne zu planen und vorzubereiten, ein Bildungswesen ohne Klassenhindernisse zu schaffen. Bestimmungen und Maßnahmen zur besonderen Förderung von Mädchen und Frauen, ihre Vorbereitung auf wissenschaftlich-technische Berufe, Milliarden- investitionen für hochmoderne Bildungssysteme - sie setzen den Sozialismus, das gesellschaftliche Eigentum an den Produktionsmitteln voraus.

Es gibt darum kein einziges noch so hochentwickeltes kapitalistisches Land, in dem wie bei uns junge Mädchen sich massenhaft für solche Berufe entscheiden, die durch den wissenschaftlich-technischen Fortschritt neu entstanden sind. In der DDR betrug bereits im Jahre 1970 der Anteil der Mädchen an der Zahl der Facharbeiterlehrlinge für Datenverarbeitung 79 Prozent, für Elektromontage 76 Prozent, für chemische Produktion 67 Prozent, für Plastverarbeitung 80 Prozent.

«Ihre Erziehung ist der des Mannes gleich», schrieb Bebel in «Die Frau und der Sozialismus», und wir können mit Stolz sagen: Unser sozialistisches Bildungssystem hat auch diesen Zukunftsgedanken des revolutionären Arbeiterführers voll verwirklicht.

Ist also schon alles getan in Sachen Gleichberechtigung? Und bleibt für die junge Generation gar nichts mehr zu erkämpfen?

Es ist längst nicht alles getan, und viel bleibt zu kämpfen. Wir würden uns doch selbst etwas vormachen, wollten wir behaupten, daß alle jungen Mädchen für ihre Zukunft solche «Träume mit großem Atem» haben wie jene, die wir weiter vorn zitierten.

Die neuen sozialistischen Vorstellungen von der Rolle der Frau stoßen auch heute noch ständig an die Grenzen alten Denkens, setzen sich nur in ständiger Auseinandersetzung mit den überkommenen Vorstellungen und Lebensauffassungen

durch, langsamer als alle ökonomischen Veränderungen. So ist zu erklären, daß jeder auch bei uns noch junge Mädchen finden kann, die zwar äußerlich modern sind, deren Lebensplan jedoch nur bis zur Heirat reicht. Aber es wird bereits zur Rarität, das «süße Dummerchen», das nichts lernt, das nichts will als einen Mann. Nicht zuletzt deshalb, weil immer weniger Männer eins haben wollen. Denn wie das Bild von der dienenden Frau die passend geprägte Einstellung des Mannes voraussetzt, so prägt im Sozialismus vom Kindergartenalter an der Umgang mit gleichberechtigten, gleicherzogenen, gleichfähigen Mädchen die Vorstellungen des heranwachsenden jungen Mannes.

Wenn wir unsere Umwelt unter dem Gesichtspunkt Gleichberechtigung genau betrachten, stoßen wir außer auf vorgestrige Mädchenträume auch noch auf anderes, was verändert, fortschrittlicher gestaltet werden muß. Wir sind zum Beispiel stolz auf unsere vielen Ingenieurinnen und Facharbeiterinnen in modernen technischen Berufen, und es ist wahr, daß wir darin alle kapitalistischen Länder weit hinter uns lassen. Aber hat nicht ein Teil der Mädchen und jungen Frauen dennoch traditionelle Vorbehalte gegenüber technischen Berufen? Und hört nicht die Gleichberechtigung vieler Frauen buchstäblich an ihrer Wohnungstür auf? Eine Untersuchung ergab, daß 80 Prozent aller Hausarbeiten nach wie vor von Frauen bewältigt werden. Auf diese Weise «vererbt» sich immer noch das alte Bild - «Das Haus, die Welt der Frau» - von einer zur anderen Generation. Dieser große Kraftaufwand im Haushalt, der in keinem Verhältnis zu dem erreichten Ergebnis steht, überfordert viele Frauen, läßt sie einen Scheinausweg in der Teilbeschäftigung suchen, hindert sie, leitende Funktionen zu übernehmen, macht das Leben arm an Freizeit und Entspannung.

Das sind Widersprüche in unserer sozialistischen Gesellschaft, die wir lösen können und müssen, indem wir im Betrieb, in der Schule und zu Hause wirklich

zurück weiter
Inhalt DDR Inhalt Sammlungen
Home Email