Tag des Offenen Denkmals am 12.09.1999 in Aachen

Ich zeige hier Fotos, die ich am Tag des Offenen Denkmals an den von mir besuchten Orten machte. Zwar kann ich nicht immer im Einzelnen erläutern, was sie zeigen, aber sie geben hoffentlich einen Eindruck.

1. ehemalige Hofanlage Colynshof aus dem 17. Jahrhundert

Den Colynshof besuchte ich zuerst. Der Colynshof am Brüsseler Ring 20 ist nach jahrzehntelangem Verfall als städtisches Mietshaus nun in privater Hand. Die neuen Eigentümer müssen zahlreiche Auflagen beachten, weil das Gebäude nicht nur Denkmal ist, sondern auch im Wasserschutzgebiet steht. Denkmalschützerin CLAUDIA ELLERBECK führte persönlich durch das Gebäude und hatte noch einen Experten dabei. Das Denkmal ist auch deshalb interessant, weil man noch viel über die Baugeschichte erfahren kann.

COLYNS lebte im 16. Jahrhundert, war zwar katholisch, suchte aber den Dialog zwischen evangelischem Rat und dem Kaiser zu fördern. Das scheiterte aber. Die Aachener Kupferindustrie war zwar bedeutend, mußte aber die Stadt verlassen, als Aachen wieder katholisch wurde. Das trug wesentlich zum Aufschwung Stolbergs und Kornelimünsters (vgl Tag des Offenen Denkmals 1996) bei.

2. ehemalige Seifenfabrik des 19. Jahrhunderts

Hier war ich kurz nach 13 Uhr. Ich parkte vor einem Sonnenstudio. Daß man sowas jetzt braucht, wo doch die Klimakatastrophe schon in den September reicht! Eine junge Frau verließ das Sonnenstudio und fuhr in einem Fiat Panda davon, ohne sich anzugurten. Komisch, wenn das Geld fürs Solarium ausgegeben wird statt für ein solides Auto.

In Laurensberg steht noch eine Seifenfabrik, die allerdings von der Fabrikantenfamilie in den letzten Jahrzehnten etwas übertrieben "Chemische Werke" genannt worden war. Dort wurden bis vor wenigen Jahren Schmierstoffe für die Industrie und Spezialseifen hergestellt. Die Produktion kosmetischer Seifen spielte keine Rolle mehr, obwohl angeblich noch in der Gegenwart gelegentlich alte Leute vorbeikommen, die Seife abholen wollen. Früher gab es wohl einen kleinen Fabrikverkauf. Die Chemikalien waren glücklicherweise nicht dramatisch und die Bevölkerung hat sich teilweise zuviel Sorgen gemacht.

Als die Fabrik geschlossen wurde, war geplant, ein Einkaufszentrum zu errichten. Die heutigen Eigentümer, zu denen auch eine Biochemikerin zählt, die die Produkte schon vorher biologisch abbauen konnte/sollte, wollten das verhindern und haben sich zur allgemeinen Überraschung durchgesetzt. Inzwischen sind in dem leicht veränderten Gebäude ein Restaurant, ein Weinhaus, ein Jugendtreff (habe ich nicht gemerkt), Arztpraxen, sonstige Dienstleistungsunternehmen untergebracht.

Angenehm war, daß an allen Stationen des Rundgangs Fotos mit früheren Ansichten dieser Orte hingen. So konnte man gut erkennen, wo früher eine Halle war und jetzt eine Decke zwei Stockwerke daraus macht oder wo ein großer Kamin stand, von dem jetzt in jedem Stockwerk nur Teile zu sehen, aber an den Metallbändern, die ihn zusammenhalten sollen, leicht zu erkennen sind. Manche Wände mußten zurückgenommen werden, damit noch überall Tageslicht einfallen kann. Ganz oben ist hingegen noch angebaut worden. Dort residiert eine Hightechfirma, die auch schon einen Satelliten mitentwickelt hat.

3. ehemaliges Zollamt Horbach von 1933

Zuletzt besucht ich das vor Jahren schon von der Schließung bedrohte und nur knapp gerettete Zollmuseum in Horbach an der niederländischen Grenze. Das entspringt einer privaten Initiative und der Sammelleidenschaft eines ehemaligen Zöllners namens FRIEDRICH, der schon in den siebziger Jahren Exponate für eine Ausstellung in einer anderen Stadt gesammelt hatte und diese nicht wieder aufteilen oder weggeben, sondern dauern präsentieren wollte. Als die Grenzen innerhalb der EG durchlässiger wurden, war das Zollamt nicht mehr nötig und der Bund wollte es verkaufen. Das konnte aber verhindert werden, weil die Sammlung wohl wirklich einmalig in der BRD ist. Sie beschränkt sich nicht auf die regionale Geschichte, sondern fängt in der Antike an. Zu den Themen zählen:

Stadttore markierten Zollgrenzen.

WAIGEL und LAFONTAINE waren als Finanzminister für den Zoll zuständig

Lochkartenstanzer

Bürogeräte

Modell einer Brennerei

Modell einer Kartoffel-Brennerei

typische Zöllnerwohnung

4. Kommunalwahl

Zuletzt konnte ich noch nach 17 Uhr meine drei Stimmen abgeben.

 

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