WWW-Tipp der Woche 7/2001

Zeitungen
Eislaufen
Limburgs Museum

Zeitungen

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Am 27.Januar besuchte ich die Ausstellung

Ausstellung des Europäischen Zeitungsmuseums anläßlich des Jubiläums "350 Jahre Tageszeitung"
19.11.00-18.03.01, Di.-So.: 11.00-17.00 Uhr
Museum Burg Linn
Albert-Steeger-Str. 5
Krefeld
Tel.: 02151 / 570036

Über diese Ausstellung erfährt man wenig im Internet, obwohl z.B. der WDR nachprüfbar mindestens in zwei Sendungen darüber berichtete:

Der Reiz der Ausstellung liegt in der Darstellung der Frühzeit. Auch zeigt sie schön, wie heutige Zeitungsnamen entstanden ("Nachrichten", "Post", "Anzeiger", "Gazette", "Telegraf", leider nicht "Figaro"). Die Stationen heißen

  1. Die gesprochene Nachricht
  2. Berufe mit mündlicher Nachrichtenvermittlung
  3. Die geschriebene Nachricht
  4. Die handschriftliche Zeitung
  5. Die gedruckte Einzelzeitung
  6. Die Neuen Zeitungen
  7. Die gedruckte periodische Zeitung
  8. Die ersten nichtdeutschsprachigen Zeitungen im Ausland
  9. Die täglich erscheinende Zeitung: Die Tageszeitung
  10. Nachrichten-Zeitungen
  11. Die Meinungs- und Parteienpresse
  12. Die Massenpresse
  13. Die Vielzahl und Vielfalt der Zeitungen
  14. Der Vertrieb und Verkauf von Zeitungen
  15. Die Arbeitsweise der Redaktion
  16. Der Kampf um die Pressefreiheit
  17. Die Leser der Zeitungen
  18. Die Zeitung als Medium der Erwachsenenbildung

Die Ausstellung hat aber auch Schwächen. So werden an einer aktuellen Landkarte die Nachrichtenwege des 17. Jahrhunderts gezeigt. Da hätte man besser eine Schullandkarte mit historischen Grenzen genommen. Die Pressekonzentration nach dem Zweiten Weltkrieg wird nicht thematisiert. Die Vielfalt wird zwar an der Weimarer Republik oder am späten Kaiserreich gezeigt, aber die Schattenseiten (etwa Nazi-Zeitungen) werden hier ebensowenig erwähnt wie die üble Rolle der Springerpresse in den 60er Jahren. Auch das selbst seriöse Zeitungen falsch berichten (müssen), wenn die Wahrheit noch nicht bekannt ist (z.B. über das Celler Loch, vgl Surftipp 5/2000), vermißte ich. Meine Kritik habe ich ins Gästebuch eingetragen. Eine Reaktion wie beim Brühler "Museum für Alltagskulturgeschichte" erwarte ich nicht.

Ich nehme die Ausstellung zum Anlaß, Hyperlinks zur Zeitungsgeschichte zusammenzustellen. Das kann immer nur vorläufig sein, der Surftipp ist also ein Kandidat für häufige Nachträge. Auf Wunsch informiere ich Euch darüber.

Nachschlagewerke

Die encyclopedia britannica informiert u.a.

Deutschland bis 1848

Nach dem Wiener Kongreß stand es schlecht um die Pressefreiheit in Deutschland, z.B. wegen der Karlsbader Beschlüsse. Versuche, in Zeitungen Kritik zu üben, scheiterten schnell, waren aber wichtig für die weitere Entwicklung. Im Rheinland bedeutend waren die "Neue Rheinische Zeitung" und der "Rheinische Merkur".

Der Rheinische Merkur wurde 1814 vom katholischen Publizisten JOSEPH VON GÖRRES in Koblenz gegründet. In den ersten Ausgaben ging es hauptsächlich gegen Napoleon, der die Presse als fünfte gegen ihn verbündete Großmacht bezeichnete. Dann trat aber die Innenpolitik in den Vordergrund und noch im Gründungsjahr wurde der Rheinische Merkur in Württemberg, Bayern und Baden verboten. Das Rheinland wurde preußische Provinz und der Rheinische Merkur am 3.1.1816 auch dort verboten. GÖRRES verteidigte später die kirchliche (katholische) Freiheit. Der Name "Rheinische Merkur" wurde später für andere Blätter benutzt, aktuell für eine von der Deutschen Katholischen Bischofskonferenz finanzierte Wochenzeitung, wohingegen der basisnahen (und ziemlich unkatholischen) "Publik" die Finanzierung entzogen wurde.

Zum 1. Jahrestag von MARX' Tod schrieb ENGELS für den Sozialdemokrat den Aufsatz MARX und die Neue Rheinische Zeitung.

Deutschland 1848 - 1945

Auch Katholiken haben eigene Zeitungen. Daran erinnert

Erfolgsgeschichte mit Höhen und Tiefen
150 Jahre Würzburger katholisches Sonntagsblatt - Nachgezeichnet von Dr. WINFRIED JESTAEDT - Der Kampf um "Preßfreiheit" und "gute Presse"
Die Anfänge kirchlicher Publizistik im Bistum Würzburg

Neue Preußische Zeitung (Kreuz-Zeitung) 9. Januar 1919

Vossische Zeitung: Berlinische Zeitung von Staats- und gelehrten Sachen, Erste Beilage 13. Januar 1919

HERMANN BOVENTER: Leben und Leidenschaft für die Zeitung Erinnerung an den großen Journalisten THEODOR WOLFF
Das Parlament 51/15.12.2000.

bezieht sich auf
BERND SÖSEMANN:
THEODOR WOLFF
Ein Leben mit der Zeitung

Econ Verlag
München 2000
ISBN: 3430185696
360 S.,
DM 58,00 EUR 29,65

http://images-eu.amazon.com/images/P/3430185696.03.MZZZZZZZ.gif

Zu den Wegbereitern des Dritten Reichs zählte ALFRED HUGENBERG, dessen Medienmacht sich nicht nur auf den Pressekonzern Scherl beschränkte, sondern dem auch die UFA gehörte und der als führender Politiker der Deutschnationalen Volkspartei spätestens seit dem Treffen in Bad Harzburg 1932 mit den Nazis zusammenarbeitete.

Drittes Reich

Das Sprachrohr der Nationalsozialisten war nicht allein der "Völkische Beobachter" sondern auch der "Stürmer". Beide Blätter hetzten schon während der Weimarer Republik. Im Dritten Reich wurden die Zeitungen gleichgeschaltet, allerdings verloren sie als Propagandamittel an Bedeutung, da nun auch der Rundfunk unter Nazikontrolle stand.

Über die Auflagenhöhe des Stürmers (1927 - 1938) berichtete der SPIEGEL:

Dann folgt eine Tabelle nach RANDALL BYTWERK: "JULIUS STREICHER: The Man Who Persuaded a Nation to Hate Jews" Stein & Day, New York 1983 aus der hervorgeht, daß die Auflage von 25000 1933 auf ca. 114000 Ende 1934 stieg und sich 1935 nochmal vervierfachte (486000 für Ausgabe 40/1935).

Deutschland nach 1945

25.1.1945 Als erste von den Alliierten genehmigte Zeitung erscheinen die "Aachener Nachrichten". Das ist aber nicht der Grund, warum Aachen das Internationale Zeitungsmuseum beherbergt. Das tritt im WWW nicht nur als "izm" sondern auch als "zeitungsmuseum-aachen" auf

In Aachen wurde übrigens auch Reuters Nachrichtenagentur gegründet, und zwar in der Pontstraße 117.

Meine Lieblingstageszeitung ist der Tagesspiegel. Er unterstützte die Sozialdemokraten, die gegen die SED, also gegen die Zwangsvereinigung mit der KPD, waren und kämpfte Ende der 80er Jahre ähnlich mutig trotz Anzeigenentzugs von durch den ADAC aufgehetzten Autohäusern für Tempo 100 auf der AVUS. Da freue ich mich, auch etwas über seine Gründung im Internet zu finden:

Der Tagesspiegel gehört heute zu Holzbrinck. Den west-)berliner Markt beherrscht leider immer noch das Verlagshaus AXEL SPRINGER. Biographie: AXEL SPRINGER, 1912-1985

Der mir aus dem Kritischen Tagebuch in WDR 3 (wie lange das wohl noch geduldet wird) bekannte Journalist OTTO KÖHLER untersuchte die Vergangenheit von bundesdeutschen Journalisten und die spätere Tätigkeit von Nazi-Journalisten. Die sind zwar nicht alle in ihrem Beruf geblieben, haben aber oft auch außerhalb Bekanntheit erlangt.

Früher hörte ich morgens oft im Deutschlandfunk "Aus ostberliner Zeitungen". Später kam um 7:35 der Länderreport und jetzt muß ich an dem Sendeplatz Börsennachrichten hören. Welch ein Abstieg. Aber so lange bleibe ich meistens nicht auf. Damit will ich den Link zu Die Presse der DDR einleiten.

Im Hamburger Abendblatt erinnert ANGELIKA HILLMER Die unendliche Geschichte des Papiers mit virtuellem Rundgang (unten)

USA

Aus den USA fand ich z.B.

Bei Historychannel findet ihr Aufsätze zu


http://memory.loc.gov/pnp/det/4a10000/4a17000/4a17200/4a17288r.jpg

New York, N.Y., Times Building under construction (1903)


http://memory.loc.gov/pnp/det/4a20000/4a28000/4a28000/4a28079r.jpg

Times Building, New York, N.Y. (1908)

Eislaufen

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In Surftipp 41/1999 schrieb ich:

Auf der Homepage gibt es nebenstehende Anfahrtskizze. Für mich (von Süden kommend) ist die fast wertlos.

Diesmal hatte ich mich mit einem Ausdruck aus dem Falk Streetpilot auf den Weg gemacht, aber wir stießen nach Verlassen der Autobahn auf Straßennamen, die dort nicht vorkamen. Statt der versprochenen 61 km brauchte ich 74 und es wären noch mehr geworden, wenn nicht mein Freund CHRISTOPH das Schloß schon mal mit dem Bus besucht hatte und unterwegs etwas wiedererkannte.

Am 10.Februar besuchte ich in Schloß Rheydt die Ausstellung

    Eisvergnügen: Kulturgeschichte des Schlittschuhlaufens

Der niederländische Sammler RENÉ DIEKSTRA hat vieles (nicht nur Schlittschuhe) zusammengetragen, was mit dem Winter zusammenhängt. Mir gefielen die Schulwandkarten und die Werbemittel. Originellerweise hat man sogar schon Schlittschuhe mit batteriebetriebenen Lämpchen ausgerüstet (hat sich aber nicht durchgesetzt). Eislaufen ist eine fast ausschließlich niederländische Sportart:

offizielle Anfahrtskizze

Die offizielle Anfahrtskizze scheint nicht ganz angezeigt zu werden (jedenfalls am Morgen vor dem Museumsbesuch).

Beliebt ist der Elfstädtelauf. Am 11 Januar 1868 schloßen 7 Friesen eine Wette ab, innerhalb eines Tages durch die elf friesischen Städte zu laufen. Aber richtig organisiert gibt es den "Elfstedentocht" erst seit neun Jahrzehnten. In Hindeloopen gibt es ein Museum für diese Sportart:

Am Nachmittag kaufte ich noch in Venlo (s.u.) eine Ansichtskarte mit diesem Gemälde von FRANS DE MOMPER (Anklicken vergrößert einen Ausschnitt):

Am 31.1. stellte das WDR 5 - Magazin "Scala" das Museum Abteiberg in Mönchengladbach vor. Der Autorin war aufgefallen:

Das passt irgendwie. Das Personal in Schloß Rheydt war anders. Daß man sich in Rheydt Zeit nehmen muß, hat auch MARIA LAQUA erkannt:

Limburg

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Danach besuchte ich noch das Limburgs Museum in Venlo. Die niederländische Provinz (Zuid-)Limburg hat drei relativ neue Museum auf ihrem Gebiet:

Limburgs Museum
Keulsepoort 5
5911 BX Venlo

Telefoon 077 3522112 Fax 077 3548396
Postbus 1203
5900 BE Venlo


http://www.limburgsmuseum.nl/nieuwbouw/nieuwe.jpg

Modell des Museums der Architektin JEANNE DEKKERS

Die CD zu den Städten Limburgs in Karten und Drucken für 35 hfl habe ich nicht gefunden, aber da meine Museumsjahreskarte nicht mehr gültig war, habe ich trotzdem viel ausgegeben (70 hfl für eine neue). Es ist erschreckend, daß an diesem neuem Museum schon zahlreiche Scheiben eingeschmissen wurden. Zum Museum gehört auch eine alte Tankstelle, die aber nur als Architektur gezeigt wird.

Gezeigt wird auch eine Wechselausstellung "Nederland-Duitsland in cartoons", eine über Jugend ("Jong"), in der ich merkte, daß mir Jugend schon ziemlich fremd ist. Die Dauerausstellung hatte 12 Räume:

  1. HISTOROSCOOP
    De Historoscoop is een overrompelende multimediale museumshow waarin De Maas vertelt over wat de Limburgers overkwam.
  2. JAGER WORDT BOER
    Prehistorie in Limburg
    In deze museumafdeling wordt vooral de verscheidenheid van de verschillende samenlevingen in de prehistorie benadrukt.
  3. BOEREN EN MILITAIREN OP DE GRENS
    Romeinen in Limburg
    Met de komst van de Romeinen verandert de maatschappij. Limburg kende een belangrijke villa-economie. De militaire aanwezigheid van de Romeinen is hier nooit sterk geweest.
  4. MACHT TUSSEN HEMEL EN AARDE
    Kerk, staat en gelovigen in Limburg
    Godsdienst en staat bepalen leefstijlen. Deze presentatie begint op het einde van de Romeinse tijd, als het christendom wordt gentroduceerd, en eindigt als de Franse tijd aanbreekt en godsdienstige en staatkundige verdeeldheid plaatsmaken voor een aanzet tot eenheid.
  5. RIDDERS, JONKVROUWEN EN HORIGEN
    Middeleeuwse kastelen in Limburg
    Limburg is in de Middeleeuwen een lappendeken van staatjes met overal een of meer kastelen. Deze museumpresentatie geeft een beeld van het dagelijks leven op en rond een kasteel.
  6. BINNEN STADSMUREN
    Stadsleven in Limburg
    De meeste Limburgse steden ontstaan in de veertiende eeuw. In deze afdeling gaat het vooral over de verschillende sociale groepen in een stad en hun onderlinge verhoudingen.
  7. LIMBURG ONTSTAAT
    Godsdienst en politiek
    Vanaf 1815 komt het katholicisme tot grote bloei en ontwikkelt zich een regionaal zelfbewustzijn. Na de Tweede Wereldoorlog brokkelt het katholieke gezag af, krijgt de samenleving een veelvormiger karakter en komt het besef van het Nederlanderschap tot ontwikkeling.
  8. FAMILIELEVEN
    Man, vrouw en levensloop
    Het nog altijd bestaand stereotiep beeld van het katholieke, kinderrijke gezin, wordt in deze presentatie genuanceerd. Centraal staan de rituelen rond geboorte, huwelijk en dood door de tijd heen.
  9. RAGOUT EN REGOUT
    Voeding en eetcultuur
    Veranderingen in de samenleving en in de levensstijl van mensen komen onder meer tot uitdrukking in de eetcultuur. De mogelijkheid tot variatie was afhankelijk van stand en tijdsomstandigheden. Heden ten dage bijvoorbeeld zien we in alle lagen van de bevolking een internationalisering van de eetcultuur.
  10. AANGEKLEED ... GAAT UIT!
    Kleedgedrag in ontwikkeling
    De presentatie die zowel streekdrachten als het modebeeld laat zien, zet het kleedgedrag van vrouwen, mannen en kinderen in een breder maatschappelijk kader.
  11. SAME!
    Feesten, verenigingsleven en dialect
    Met als voorbeelden carnaval en schutterij wordt het bonte verenigingsleven gepresenteerd. De status van beide cultuurverschijnselen heeft opmerkelijke veranderingen doorgemaakt: ooit werden ze verguisd, nu bewierookt.
  12. VERBEELD IN LIMBURG
    Beeldende kunst en samenleving

Das "Historoscoop" war mir zu literarisch. Eine blau gewandete Frau spielte die Maas und erzählte, was sich an "ihren" Ufern in den letzten Jahrtausenden zugetragen hatte.

Hintergrundmusik: washington_post_march.mid (SOUSA)

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