WWW-Tipp der Woche 32/2000

Am 31. Dezember 1880 wurde GEORGE CATLETT MARSHALL in Uniontown/Pennsylvania geboren. Nach einer militärischen Karriere im Zweiten Weltkrieg wurde er 1947 von Präsident TRUMAN zum US-Außenminister ernannt (nur zwei Jahre, später war er kurz Verteidigungsminister). Sein Name ist mit dem Marshallplan verbunden. Für ihn erhält er 1953 den Friedensnobelpreis und 1959 den Aachener Karlspreis.

Am 5. Juni 1947 trug MARSHALL in der Harvard University, Cambridge, Massachusetts seinen Plan vor. Der kurze Text wird nicht sonderlich konkret. Am deutlichsten scheint mir noch diese Passage:

Der Marshallplan wurde im US-Kongreß verabschiedet als

Das kann bei der NARA nachgelesen werden, wo ich schon manche Anregung fand (z.B. für Surftipp 33/1999 zu NIXON und ELVIS). (Für meinen Surftipp gibt es neben diesem Zufallsfund noch einen Grund. Beim Besuch der Ausstellung "Krönungen" (vgl. Surftipp 23/2000) bin ich an Fotos von Trägern des Karlspreises vorbeigegangen. Sonst hat mein Tipp keinen aktuellen Anlaß.)

Es war also offen vom Nutzen für die USA die Rede, was natürlich im Ausland Befürchtungen wecken konnte, bzw. im Kalten Krieg der kommunistischen Propaganda erleichterte, vor dem ERP (European Recovery Program) zu warnen. Hier noch zwei Plakate aus West und Ost

Umgekehrt hat die CIA nichtmilitärische verdeckte Interventionen entwickelt, um zu verhindern, daß die Freiheit der Wahl in Westeuropa zur Wahl amerikafeindlicher Regierungen führte, wie SALLIE PISANI in ihrem Buch "The CIA and the Marshall Plan" untersucht:

Aber mehr als fünfzig Jahre danach ist solche Kritik weitgehend verstummt, obwohl nur in Europa eine solche Wirtschaftshilfe den gewünschten Erfolg erzielte und ähnliche Versuche in anderen Weltteilen scheiterten.

Daß Westdeutschland einer der ersten Empfänger war, erfreute die Opfer der eben erst besiegten deutschen Aggression nicht gerade, war aber politisch vernünftig. Darauf weist SUSAN STERN: The Marshall Plan 1947-1997. A German View hin.

Ich will hier auch nicht diese Kritik in den Mittelpunkt stellen, sondern auf einige zum 50. Jahrestag ins Netz gestellte Dokumente hinweisen, die da von offizieller Seite veröffentlicht, natürlich für den Marshall-Plan sprechen, vor allem aber einen hübschen Einblick in die Nachkriegszeit ermöglichen.

Die Ausstellung "For European Recovery: The Fiftieth Anniversary of the Marshall Plan"

ist besonders ausführlich und enthält neben einer Darstellung und dem Text einiger Dokumente (z.B. Karikaturen) auch vier eingescannte Broschüren:

Weitere Links:

Ergänzung vom 1.2.2001: Beim Umzug habe ich eine Broschüre über das ERP wiedergefunden: "ESSEN. Ruhrzentrum im Wiederaufbau". Dieses dünne Heft (20 Seiten, etwa Format DIN A 5) habe ich eingescannt und zeige ich in der Rubrik "Sammlungen"

Hintergrundmusik: liberty_bell_march.mid

Broschüre "Erreichbare Wohnformen" Broschüre "Essen im Wiederaufbau"
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