30 Jahre Frauen

Ich habe 1997 im Deutschlandfunk LUTZ VON ROSENBERG-LIPINSKY (damals 31), einen Kabarettisten aus Hamburg gehört, der in seinem Programm "30 Jahre Frauen" prägnant zusammenfaßte, was Männer mit Frauen erleben.


Wir versuchen uns jetzt mal vorzustellen, daß ich mit meinen 31 Jahren vielleicht doch eine Frau kennenlernen würde. Ich weiß, es verlangt viel Phantasie, aber ihr seid so gut drauf, wir stellen uns das mal vor, aber ich wette, die hat garantiert jemanden! Ist immer so. Also wenn ich 'ne Frau kennenlerne, die sind immer gerade besetzt oder belegt oder setzen eine Runde aus.

Meistens haben sie ihren Allerwertesten gleich dabei, und wenn nicht, dann geben sie mir das immer sofort durch die Blume gleich zu verstehen. Ich weiß nicht, welche Blume das sein soll, das gemeine Ferkelkraut vermutlich. Ja das klingt dann immer so höflich aber bestimmt. "Oh ja die Metaphysik von Aristotheles, ja ja, die finde ich sehr interessant, ich habe darüber mal ein Seminar gemacht, in dem Paul, mein Freund, allerdings nicht war." - oder: "Oh ja, Paris ist wirklich schön, , ja, mit meinem Freund war ich neulich im Harz." Alles klar, vielen Dank für die Auskunft. Wollt' ich zwar nicht hören, mußte ich aber. Ja, Frauen beherrschen das Prinzip der indirekten Mitteilung. Genaugenommen nur das. Aber wenn man's mir so indirekt beizupulen versucht, ja dann werde ich bockig, werde ich richtig sauer, und plötzlich werde ich zum Draufgänger. Plötzlich entwickle ich Interesse an der Frau, ich meine ein Freund, der zwar nicht in Philosophieseminare geht, aber in den Harz fährt, der schreit doch förmlich nach Auswechslung, oder? [Publikum lacht]

Ihr seid gut drauf. Wir gehen noch einen Schritt weiter. Wir stellen uns vor, die Frau, die ich kennenlerne ist sogar Einzelgängerin und sie ist sogar womöglich interessiert. Sie gibt mir ihre Telefonnummer. Dann geht's überhaupt erst richtig los. Sie wird mir natürlich erstmal so religiöse Übungen auferlegen, so Prüfungen wie im Märchen, nur daß es in meinem Märchen nicht gut endet, denn der Held kriegt die Frau nicht.

Die Liturgie der Wochentage

Wovon ich rede? Ich rede natürlich von der Liturgie der Wochentage. Was Du einer Frau wert bist, kannst Du daran erkennen, wann sie bereit ist, sich mit Dir zu verabreden. Montag? Samstag? Das heißt, man beginnt bei Montag und rückt so langsam vor. Und wenn man einen Wochentag überspringen und Richtung Wochenende vorrücken darf, ist man schon kurz vor der Hochzeit. Nein das ist so. Zunächst mal bin ich natürlich nur einer von vielen Idioten, die was von dieser Frau wollen, also erste Verabredung montags, aber montags mittags.[Publikum lacht] O.K. Aber bei mir persönlich muß ich sagen, ich bin hartnäckig. Ich überstehe diese Prüfung. Montags mittags in einem Stehcafé in der Innenstadt, 30 Minuten, die Zeit läuft. "Hahaha, sehr witziger Film, habe ich auch gesehen." -

"Ich muß los." Ich überstehe die Prüfung, ich sage, davon läßt Du Dich nicht klein kriegen!

Ich rücke weiter vor. Es ist die nächste Verabredung natürlich abends, aber montags. Montags abends! Ich meine, wer verabredet sich montags abends? Ich meine, da sitzt man zuhause und erholt sich vom Wochenende. Aber ich denke, die Frau sitzt zuhause und denkt sich "Hm, Scheiße, heute ist Montag, wer kann mir denn da mal mein Essen bezahlen? Da ist doch der Lutz, genau! Ist ja so bescheuert, der hat auch nie jemanden, der hat auch immer Zeit, da ruf ich den doch mal an!" Doch ich zahl auch noch! Die Not treibt' s raus. Und ich überstehe auch diese Prüfung! Ich bin hartnäckig, ich überstehe diese Prüfung. Ich rücke weiter vor, Tag für Tag, Stunde für Stunde, und dann ist es Samstag.

Es ist Samstag, ich hab's geschafft! Es ist Samstag, der heilige Samstag, ich darf mit ihr tanzen gehen und ich sage "He!" und sie sagt auch "He!" und ich sage "Das ist ein gutes Zeichen!" Und dann frage ich sie "Willst du morgen mit mir frühstücken?" und sie sagt "Ja" und ich sage "Wow!" um nicht zu sagen "Wuff!" und dann sagt sie "So gegen zwölf?" Das halte ich nicht aus! Zu diesem Zeitpunkt habe ich schon mindestens dreihundert Mark investiert und noch nicht mal 'ne Übernachtung dafür gekriegt!"

Schlapplachhalde - Die Website von LUTZ VON ROSENBERG-LIPINSKY

 

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