WWW-Tipp der Woche 35/1999

Liebe Netzgemeinde,

Am Donnerstag hörte ich auf dem Heimweg das "Kritische Tagebuch", http://www.wdr.de/radio/wdr3/sendungen/kritag/, eine der wenigen Sendereihen des WDR, die in den letzten Jahren nicht verschlechtert wurden. Ansehen der URL lohnt nicht, nur ein paar dürftige Worte.

Eigentlich wollte ich bei Allkauf (heißt heute anders, URL verrate ich nicht, außerdem trugen meine Entwicklungsgutscheine noch den alten Namen) Fotos abholen, blieb aber dann so lange wartend im Auto, bis die Sendung vorüber war.

Der Bericht, den ich hörte, behandelte die spannende Lebens- und Wirkungsgeschichte von RICHARD BUCKMINSTER FULLER.

Im Museum für Gestaltung in Zürich findet gerade (noch) eine Ausstellung über diesen Ingenieur und Forscher statt. Deshalb habe ich in den letzten Tagen mal im Internet etwas rausgesucht und schlage auch den Lesern im Süden einen Besuch der Ausstellung vor. Danach (8. Oktober 1999 bis 16. Januar 2000) wird die Ausstellung im Zeppelin-Museum in Friedrichshafen am Bodensee Adresse:

zu sehen sein (Quelle: http://kunst-und-kultur.de/Museum/bin/museummuseumshow/445)

Das Museum für Gestaltung hat nur dürftige Internetseiten wie meine vollständigen (!) Zitate beweisen:

Das war auch schon alles, was ich dort erfahren konnte (Informationen zu anderen Ausstellungen, Büchern, zum Gebäude selbst usw. helfen uns jetzt auch nicht weiter). Insbesondere gab es keine Abbildungen zur Ausstellung!

Auf die Rolle des Architekten, Designers, Ingenieurs oder Wissenschaftlers wollte sich R. BUCKMINSTER FULLER (1895- 1983) nie festlegen lassen, die Grenzziehungen des Spezialistentums hätten Beschänktheit, Unfreiheit und Fehlentwicklungen zur Folge. Mit seinen "Artefakten" strebte er danach, Grenzen zu öffnen, den Sinn für das Ganze zu wecken. FRANK LLOYD WRIGHT nannte ihn einen Menschen mit größtem Empfinden und prognostischem Vermögen, EZRA POUND feierte ihn als "Freund des Universums, Glücksbringer, Befreier" und die Beatles widmeten ihm "Fool on the Hill" ...

Er hat ein Konstruktionsprinzip für Leichtbauten entwickelt, das transportable Gebäude ermöglichte, die sowohl als Unterkünfte im Koreakrieg als auch als Schutz von Meßgeräten in der Antarktis eingesetzt wurden. Für das Militär hat der "LEONARDO des 20. Jahrhunderts" oft gearbeitet, obwohl er mit seinen humanistischen Ideen da nicht so recht reinpassen will. Präsident REAGAN hat ihn ausgezeichnet, aber seine Pläne eines Ausstellungspavillons mit einem Großcomputer, auf dem auch politische Entscheidungen simuliert werden sollten, wurden nicht umgesetzt (hätte laut WDR auch die US-Politik nicht gut aussehen lassen).

Ausgangspunkt für die Architekturarbeiten RBFs kann http://www.archinform.de/arch/1098.htm sein.

Die häufigsten Fragen zur RBF will CHRISTOPHER J. FEARNLEY "The R. BUCKMINSTER FULLER FAQ" beantworten. Das ist aber eine Quelle, die ich auch über archinform (s.o.) gefunden habe.

Bei der Uni Stuttgart ist das Dymaxionhaus RBFs, ein "Einfamilienhaus mit vollständig integrierter Inneneinrichtung" abgebildet.

Tensegrity Figuren, die nur aus Stäben und Seilen bestehend ein stabiles, in sich geschlossenes sphärisches System bilden, sind hier bei der Uni Regensburg zu bewundern

Wegen der Ähnlichkeit ihrer Molekülstrukturen zu RBFs Bauten sind die "Fullerene" (die Fußbälle der Chemie) so benannt, die er allerdings nicht erfunden, gefunden oder entwickelt hat.

Auch über die Weiterentwicklung der Demokratie machte sich RBF Gedanken, die schon früh die Kommunikationstechnik berücksichtigten (Teledemokratie) Buckminster Fullers Autoentwurf, zu sehen in einem Artikel der Computerzeitschrift c't, erinnert mich an den Rumpler Tropfenwagen, und war wohl auch ähnlich seiner Zeit voraus.

Hier fand ich ein Beispiel für eine Vorhersage, bei der er falsch lag: Der amerikanische Stararchitekt R. BUCKMINSTER FULLER sah voraus: "Eine Glaskuppel von drei Kilometer Durchmesser wird Manhattan vor Schnee und Kälte schützen." Erinnerungen an eine Zukunft, die nie eintrat.

So, nun noch ein paar englischsprachige Fundstellen:

Es fällt mir schwer, diese Angebote zu beurteilen, da ich noch nicht alles gesehen habe. Die Darstellung bei PBS ist wahrscheinlich am unabhängigsten. Die beiden folgenden (Bucky und BFI) werden von Anhängern betrieben. Da bin ich immer etwas vorsichtig. Jedenfalls lohnt sich die Beschäftigung mit RICHARD BUCKMINSTER FULLER. Dazu möchte ich anregen.

Mit freundlichen Grüßen
Norbert Schnitzler

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