FRANZ LOESER
REINER TSCHIRSCHWITZ

Computer- Hilfsmittel oder Feind des Menschen

Es ist noch gar nicht so lange her, da erfand ein sehr kluger Ingenieur einen Automaten, der zwar keine menschlichen Gefühle besaß, doch arbeiten konnte wie ein Mensch. Er gab ihm den Namen Roboter. Der Roboter lernte immer mehr dazu, und bald verfügte er über größere Fähigkeiten als der Mensch, so daß dieser ihn nicht mehr kontrollieren konnte. Der unheilvolle Roboter begann, sich gegen seinen eigenen Schöpfer zu erheben und ihn zu vernichten.

Vom Menschen für den Menschen

Das ist natürlich nur eine Geschichte, die der tschechische Schriftsteller Karel Capek vor etwa 50 Jahren schrieb. Sie hat mit der Wirklichkeit absolut nichts zu tun. Oder doch? Ist es zufällig, daß das von Capek geprägte Wort «Roboter» und die damit verbundenen Vorstellungen einer technisch außerordentlich hochentwickelten informationsverarbeitenden Maschine, eines Computers, der auch den Menschen zerstören könne, besonders in der kapitalistischen Welt weit verbreitet sind? Sicherlich nicht! Gerade in kapitalistischen Ländern wird die Auffassung von der zerstörenden Kraft der Technik und besonders der angeblichen Gefahren durch den Computer bewußt propagiert. Utopische Filme, populärwissenschaftliche Bücher, sich wissenschaftlich nennende Zeitungsberichte schüren in ihren «lebensnahen» Darstellungen die Angst vor Technik und Computer. Es werden Wahrheit und Lüge miteinander verwoben. Die Technik, so liest man, ersetzt zunehmend Muskel und Geist des Menschen und schafft damit

Arbeitslosigkeit, Not und Elend. Sie verursacht die Umweltverschmutzung, entwickelt atomare Waffen, die den Menschen zugrunde richten können. - Ist nicht etwas Wahres daran?

Der englische Wissenschaftler G. R.Taylor nennt in seinem Buch «Das Selbstmordprogramm» die Technik einen Alptraum, der den Menschen bedrohe. Er vergleicht sie mit einer Rolltreppe, die «schneller nach unten führt, als wir die Stufen hinaufsteigen können, irgendwann werden wir abgeworfen».

Ist es aber wirklich die Technik, die den Menschen bedroht? Ist der Computer wirklich der unheilvolle Geselle, der den Menschen tyrannisiert, anstatt ihm zu dienen?

Es ist eine alte Lebensweisheit, daß die Menschen vor den Dingen Angst haben, die sie nicht verstehen und daher auch nicht beherrschen. Die Urmenschen fürchteten Blitz und Donner, betrachteten sie als böse Kräfte, als Dämonen, die Mißgeschicke heraufbeschwören. Gibt man nun auch dem Computer den Schein eines unheilvollen Roboters, dessen Arbeitsweise dem Laien unverständlich, ja unheimlich ist, wird auch er zum modernen Dämonen, dem alle Gebrechen und Verbrechen des Imperialismus in die Schuhe geschoben werden? Nicht der Imperialismus, sondern der Computer sitzt dann auf der Anklagebank der Geschichte.

Nun ist der Computer tatsächlich technisch recht kompliziert. Er kann allseitig nur von einem Fachmann überblickt werden. Aber jeder kann die Grundprinzipien seiner Funktionsweise verstehen und erkennen, daß der Computer kein furchterregender Roboter, sondern ein vom Menschen für

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