"Hell" von Dinos und Jake Chapman

Am 9. April 2003 besuchte ich die CHAPMAN-Ausstellung in der Düsseldorfer Kunsthalle (und eine über SALVADOR DALI). Obwohl ich als unkultiviert bekannt bin, konnten mich doch einige Werke der Brüder DINOS und JAKE CHAPMAN faszinieren, was am handwerklich überzeugenden Einsatz von Miniaturfiguren lag.

Ohne im einzelnen deuten zu können, was die Künstler uns damit sagen wollten, glaube ich doch eine Aussage gegen Krieg im Allgemeinen, Kriegsverbrechen und Völkermord im besonderen erkennen zu können. Ihr Hauptwerk "Hell" dominierte den ersten Raum. Es bestand aus 9 Vitrinen, in in der Form eines seitenverkehrten Hakenkreuzes angeordnet waren, und am Raumteiler waren rote Fahnen mit einer weißen kreisförmigen Fläche, in denen das Piktogram eines lächelnden Gesichts prangte:

Die in den Vitrinen dargestellten Szenen sind nicht komplett realistisch, denn einige Figuren gibt es in Wirklichkeit nicht:

Auch ist wohl das Auftreten von Geiern nicht so typisch für den Zweiten Weltkrieg.

An den Zweiten Weltkrieg muß man aber zuerst denken, da die Soldatenfiguren in der Regel ein Hakenkreuzarmband tragen. Ansonsten wird viel Tod gezeigt, insbesondere in der Form von aufgespießten Köpfen oder Schädeln:

Die meisten BeobachterInnen dürften das Werk als "politische korrekt" empfinden, und selbst wenn das Hakenkreuz, das den Grundriß für die Vitrinen bildet, nicht seitenverkehrt wäre, würde sich daran wenig ändern. Ich möchte aber dennoch ein paar Worte dazu verlieren, weil in Stolberg, wo ich das Gymnasium besucht habe, vor einiger Zeit ein Mahnmal für die dort umgekommenen Zwangsarbeiter Streit auslöste. Weil es aus mehreren Perspektiven ein Hakenkreuz aus Stacheldraht darstellte, wurde z.B. von PAUL SPIEGEL, dem Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland, seine Entfernung gefordert. Das ist nicht geschehen, ob nun aus Trotz oder weil sich die vernünftigeren Argumente durchgesetzt haben, vermag ich nicht zu beurteilen.

Denkmal am Zinkhütter Hof

Diese Art Kunstwerke können m.E. jedenfalls nicht für Nationalsozialismus und Völkermord werben. Da mache ich mir viel eher Sorgen um die Kriegsromantik mancher Modelle auf der Intermodellbau, der jährlichen Messe in Dortmund. Davon distanziere ich mich, zeige aber trotzdem eine Auswahl, um euch den Unterschied deutlich zu machen.

Ausführlich beschäftigte sich LLOYD JONES im "New Zealand Herald" am 26.11.2003 mit "Hell". Er hat auch Szenen gesehen, die mir anscheinend entgangen sind.

Ich habe die "Modelle" der Brüder ausführlich für mich dokumentiert, wobei ich allerdings wohl beim Medienwechsel den Anschluß verpaßt habe und deshalb die unten als "Vitrine 4" bezeichnete Vitrine übersehen habe. Ich habe das erst jetzt, mehr als ein Jahr später, bemerkt und kann so nur ein einziges Bild zeigen.

Aber warum beschäftige ich mich nun wieder mit der Ausstellung? Das ist einfach: Das Werk ist Ende Mai in London verbrannt.

Was hier noch in der Möglichkeitsform gemeldet wurde, berichtete der DLF dann als Tatsache. Deshalb habe ich mich entschlossen, die zerstörten Werke hier ausführlich zu zeigen. Anklicken eines Bildes führt zur Übersicht über die Bilder von der entsprechenden Vitrine.

Ähnliche Motive fand ich auch im nächsten Raum, weshalb ich hier auch davon Bilder zeige:

Ihr könnt aber auch meinem Rundgang folgen, der mit Vitrine 1 beginnt.

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