am 7.1.1989 kommentierte RAINER MARKWITZ-BINDERNAGEL in der TAZ:
Mein Freund BURKHARD HANSEN (damals TAZ-Abonnent) und ich schrieben daraufhin:
Betr.: STANDBILD 7.1.1989, S. 24: "Plädoyer für eine kulinarische Vernunft." Sehr geehrte Damen und Herren, RAINER MARKWITZ-BINDERNAGEL rahmt seine Fernsehkritik zum Film "Fleischlos leben?" ein mit kurzen Bemerkungen zum revolutionären Potential, das unerkannt im vegetarischen Leben schlummert. Wir sind ihm dankbar für seine Erkenntnisse, da auch wir in der Gefahr schwebten, beim Essen fleischarmer Gerichte allein uns und unsere Bedürfnisse zu realisieren und genießen zu wollen. Wissen wir doch nun, daß wir uns in die Front des antipatriarchalischen Kampfes eingereiht haben. Nach dieser Fernsehkritik muß die Geschichte der Hexen-, Knechte- und Judenverfolgung sicherlich neu geschrieben werden. Lassen wir uns dabei nicht irritieren durch den Blick zur Seite, etwa auf das betont gesundheitsbewußte Leben von Leuten wie HITLER oder HIMMLER. Politisch eröffnet die Fernsehkritik ganz neue Dimensionen: Nicht nur ist jetzt ein Weg aufgezeigt, wie sich jede biedere Hausfrau auch fernab des Feminismus subversiv gegen das Patriarchat wenden kann - durch die fleischlose Küche - auch wird deutlich, warum es nur so wenig vegetarische Restaurants gibt: welcher Chefkoch will schon in Ausübung seines Berufs seine eigene gesellschaftliche Stellung als MANN untergraben! Wir freuen uns bereits auf die nächsten Erkenntnisse dieses wahrhaft subversiven Journalismus. Mit freundlichen Grüßen |