Studio Friedman
Presseclub
Menschen bei Maischberger
Exkurs: Pädophilie und Monotheismus
Wenn ihnen die Amtskirche das so vorschreibt, dann müssen sie das so sehen. Aber über Kausalzusammenhänge kann man auch forschen, insbesondere empirisch relative Häufigkeiten ermitteln. Und da ist bisher der ehelose Erwachsene nicht als die besonders große Gefahr enttarnt worden. Die Talkshows und Diskussionsrunden zu den Mißbrauchsfällen waren leider immer wieder auch Plattform für falsche, nicht bloß dumme Argumente, und so habe ich es schließlich nicht mehr ausgehalten und gelegentlich auch selbst Kommentare dazu abgegeben. Man kann über die Ehelosigkeit katholischer AmtsträgerInnen unterschiedlich denken, sich auch darüber streiten, ohne daß mich das kümmert oder gar aufregt. Das ist eben eine fremde Kultur oder Welt. Wenn aber die Argumente unlogisch oder dumm werden, dann kann ich schon Partei ergreifen. Die Mißbrauchsfälle, die die katholische Welt erschüttern, sind m.E. ebenso wie solche außerhalb der katholischen Kirche tragisch für die Opfer, eventuell auch für die Institution, mit der ich überhaupt nicht sympathisiere, aber kein "Beweis" für irgendetwas. Es ist doch ein Unterschied, ob eine Religion Menschenopfer durchführt, um Regen zu erzeugen (anders gesagt: Mord zum Programm gehört), oder der sexuelle Mißbrauch von Meßdienern oder Kirchenchorsängern strikt abgelehnt wird, aber doch passiert. Als Atheist würde ich auch eine katholische Kirche bekämpfen, deren Vertreter makellos nach den eigenen Regeln leben.
Studio Friedman |
oben |
Am 11. März 2010 kamen meine internen Frontlinien etwas durcheinander. Ich sah auf N24 FRIEDMAN und ärgerte mich mächtig über den dummen und unduldsamen "Stern"-Chefredakteur HANS-ULRICH JÖRGES und bekam Mitleid mit dem ehemaligen Chefredakteur des "Rheinischen Merkurs", MARTIN LOHMANN, den ich versehentlich für einen MdB hielt. LOHMANN ist der Vorsitzende des Arbeitskreises Engagierter Katholiken in der CDU (AEK), der sich vielleicht so ähnlich wie der evangelische Arbeitskreis (EAK) abkürzen, aber nicht "Katholischer Arbeitskreis (KAK) heißen wollte. Dessen Argumente waren faktenreich und logisch, soweit es in der Kürze der Zeit, die der Moderator ihm ließ, möglich war. Leider wurde er von JÖRGES mit etwas Unterstützung durch FRIEDMAN ständig unterbrochen.
Deshalb schrieb ich LOHMANN gleich nach der Sendung eine etwas vergiftete, aber ehrlich gemeinte Unterstützermail
Betreff: Friedman Datum: Fri, 12 Mar 2010 01:52:45 +0100 Von: Norbert Schnitzler <homepage@schnitzler-aachen.de> An: lohmann@lohmannmedia.de Sehr geehrter Herr LOHMANN,
Ihr Auftreten bei FRIEDMAN war vorbildlich. Tendenziell hielt ich Herrn JÖRGES bisher für überlegter, aber heute hat er mich enttäuscht. Es nutzt nichts, aus Ressentiments zu argumentieren, wenn Fakten nicht zur Verfügung stehen oder eine andere Sprache sprechen.
Wenn Sie sich nun über meine E-Mail freuen wollen, sollten Sie vielleicht den folgenden Absatz überspringen (aber nur ihn), denn darin beschreibe ich, was uns trennt.
Ich bin ein linksliberaler Atheist und habe nichts gegen Sex ohne Ehe, gegen Homo-, Hetero- und Bisexualität, gegen Polygamie und Polyandrie, gegen einvernehmlichen Sex mit "Kindern" (womit ich aber nicht das meine, was in den Internatsskandalen eine Rolle spielt, sondern z.B. Beziehungen zwischen 16jährigen und 20jährigen, also über eine Schutzgrenze hinweg). Ich lehne die Bevorzugung von Glaubensbekenntnisse im staatlichen Raum ab, insbesondere Kruzifixe in Behörden und Schulen, Religionsunterricht und theologische Fakultäten. Ich will Prostitution erlaubt und Vergewaltigung in der Ehe verboten lassen (weiß aber nicht, ob Sie im Bundestag anders abgestimmt haben).
Ihre Argumente waren sachlich. Ich hatte eher Glaubensbekenntnisse erwartet und wurde angenehm überrascht. Ich kann Ihnen noch weitere Anregungen geben. Vielleicht ist es Ihnen auch schon bekannt, aber sie hatten in der Sendung nicht die Gelegenheit, darauf einzugehen. Ich verstehe nicht, wieso Zölibat und Mißbrauch in Zusammenhang gebracht werden.
(1)
Ich hörte mal ein Feature über Priester, die mit der Ehelosigkeit Probleme haben. Angeblich etwa ein Drittel der Priesterschaft hat eine Freundin und oft ahnt man das in der Gemeinde und tuschelt. Allerdings geschieht dies angeblich überwiegend verständnisvoll. Ich kann mir nicht vorstellen, daß über einen Priester, der sich an Meßdienern vergreift, so getuschelt wird. Damit ist aber absurd, wenn die Ehelosigkeit katholische Kirchenmänner (was für Amtsbezeichnungen da auch immer in Frage kommen, das ist für mich eine fremde Welt) zu Pädophilen machen soll. Einer, der in einer solchen triebgesteuerten Situation eine vernünftige Entscheidung treffen kann (woran allerdings gezweifelt werden muß), wird abwägen:
- eine geheimgehaltene Freundin - wobei er aber erst einmal eine finden muß, die seine Gefühle erwidert, der man bei Enthüllung verständnisvoll begegnet
- oder Mißbrauch eines Kindes, was aufgedeckt ein Skandal wäre und auch strafrechtliche Folgen haben könnte.
- Selbst die Beziehung zu einem erwachsenen heterosexuellen Mann dürfte eher auf Verständnis stoßen.
Es ist doch wohl klar, wie man bei der Alternative am bequemsten das (oder den) Zölibat mißachtet!
(2)
Es gibt (männliche) Pädophile, die in Partnerbörsen speziell alleinerziehende Frauen mit "geeigneten" Kindern suchen. Die sind wohl eine relativ gute Tarnung für den angestrebten Mißbrauch. Würde man in der Katholischen Kirche die Ehe erlauben, könnte das gerade eine Förderung des Mißbrauchs sein, weil es den Perversen unter den Kirchenmännern neue Möglichkeiten eröffnet. Während heute bei einem Priester mit Freundin (siehe erstes Argument) davon ausgegangen werden kann, daß er normale heterosexuelle Neigungen hat, wäre man dann nicht mehr so sicher.(3)
Es ist doch schön, wenn man eine Auswahl hat. Es ist mir unbegreiflich, warum MARIA VON WELSER vom protestantischen zum katholischen Glauben übertritt und dann bei MAISCHBERGER ausgerechnet protestantische Sitten, nämlich die Priesterehe, in die katholische Kirche einführen will. Das sollten Sie sich nicht gefallen lassen! Seit ein paar Jahren hat man immerhin die Möglichkeit, eine Partei zu wählen, bei der nicht die Reichen reicher und die Armen ärmer werden sollen, wie bei den fünf anderen. Seit 5 Jahrhunderten hat man aber die Möglichkeiten, eine Konfession zu wählen, die den Zeremonienmeistern die Ehe erlaubt oder eine, die sie verbietet. Das ist doch schön und sollte nicht eingeebnet werden!Das alles hätte man Herrn JÖRGES entgegenhalten können, aber leider ist bei FRIEDMAN kein Raum für komplizierte Argumente. Sollten Sie noch einmal in eine Talkshow eingeladen werden, hilft Ihnen vielleicht dieser Aufsatz
Mit freundlichen Grüßen
Norbert Schnitzler
Trierer Str. 297
52078 Aachen
Eine Antwort habe ich nicht erhalten, und jemandem Argumente zu liefern, der sowieso schon gut argumentiert hat, ist auch etwas witzlos. Andere ZuschauerInnen haben wohl auch reagiert und teilweise N24 beschimpft. Ob auch JÖRGES böse Post erhalten hat, weiß ich nicht.
Die Süddeutsche berichtete:
Statt mit FRIEDMAN und JÖRGES geriet LOHMANN nun mit N24-Chefredakteur PETER LIMBOURG aneinander. Die Online-Redaktion des AEK beklagte sich nach der Sendung über die ihrer Meinung nach einseitige Diskussion - und veröffentlichte LIMBOURGs E-Mailadresse für die Leser. Nach einem Anruf des N24-Chefs verschwand der Hinweis wieder. Doch bis dahin waren schon etliche Schreiben bei LIMBOURG gelandet. "Mit zum Teil sehr grenzwertigen Aussagen", wie er der SZ auf Nachfrage sagte.
Einige Aussagen zitierte LIMBOURG in einer E-Mail, die er an diesem Montag an LOHMANN schrieb: "Die offenbar ernst gemeinte Empfehlung von Frau W. (Namen abgekürzt, d. Red.), Herrn FRIEDMAN ´hätte ein Jesuiteninternat nur allzu gut getan, um zu lernen was Disziplin ist' empfinde ich als geschmacklos. Auch der Hinweis von Herrn L., ,dass sich der ohne Legitimation agierende Zentralrat der Juden fast wöchentlich zu deutschen Problemen zu äußern müssen glaubt', ist, gelinde gesagt, erstaunlich."
Diese Mail des N24-Chefredakteurs wurde angeblich auf der AEK-Homepage veröffentlicht, aber ohne die hetzerischen Mailzitate. Ich habe sie weder ohne noch mit gefunden. An der Diskussion habe ich mich sonst (etwa bei "Hart aber fair" und "Menschen bei Maischberger" kaum beteiligt. Zwei Ausnahmen will ich noch erwähnen.
Presseclub |
oben |
Nur nach dem "Presseclub" vom 14. März 2010 hatte ich Lust, meine Erkenntnisse aus der vorherigen Lektüre des vatikanischen Katechismus weiterzugeben und habe sie ins Gästebuch eingetragen. Das aber ist moderiert und mein Text ist nicht erschienen. Da ich ihn mir nicht kopiert hatte und er auch zu kurz war, um ihn vorher entwerfen zu müssen, kann ich jetzt nur noch inhaltlich, aber nicht wörtlich, dafür aber ausführlicher wiedergeben, was ich herausgefunden hatte.
Jeder Katholik und jede Katholikin hat diese Einschränkungen nach dem Kathechismus zu beachten, den ich hier sehr verkürzen muß:
Gegen fast alles wurde bei den Internatsskandalen verstoßen: Da wurden Nacktfotos im Internet verbreitet (2354), masturbiert (2352), das gleiche Geschlecht begehrt (2359) und vergewaltigt (2356). Sollte wirklich jemand, der gegen so viele Regeln zu verstoßen bereit ist, mit dem Zugeständnis lustlosen Verkehrs mit nur einer erwachsenen Frau bis zum Lebensende mit der Perspektive auf Weitergabe des Lebens (2351) daran gehindert werden?
Waren diese Ausführungen gegen die Netiquette? Andere Beiträge, die man noch nachlesen kann, scheinen viel feindseliger. Ich verstehe nicht. warum meine Überlegungen nicht erschienen sind. Vielleicht waren sie auch zu "betriebswirtschaftlich" in der Abwägung, was bei Aufhebung des Zölibats geboten wird und auf was die Täter dafür hoffentlich verzichten. Für mich ist jedenfalls klar, daß die Aufhebung des Zölibats keine Tat verhindert hätte/verhindern würde. Im übrigen stört mich auch das Männerbild, das damit transportiert wird. Als müßten Männer ausrasten, wenn sie nicht heiraten dürften. Auf weltliche Verhältnisse übertragen ist die manchmal zu hörende Argumentation natürlich genauso dumm, wonach Prostitution Vergewaltigungen verhindert. Genauso blöd ist übrigens die Unterstellung, wenn Frauen sich nicht mit Kopftuch oder gar Burka verhüllten, würden Männer zu wilden Tieren. Gerade da, wo Frauen das machen, traue ich den Männern nicht. Gegen diese Kopftuchträgerinnen habe ich aber nichts, ich habe das Bild sogar als Desktopwallpaper eingerichtet.
Menschen bei Maischberger |
oben |
Auf die oben in meiner Mail an MARTIN LOHMANN schon erwähnte Sendung "Menschen bei Maischberger" vom 9. März habe ich indirekt reagiert, also nicht bei der ARD, sondern nur durch einen Kommentar zum Kommentar in der Welt bzw. zu den Kommentaren anderer LeserInnen zum Kommentar in der Welt. Damit machte ich mich sehr unbeliebt, wahrscheinlich besonders durch diese Passagen: Müßte nicht eigentlich schon verfolgt werden, wenn Kinder bloß RELIGIÖS belästigt werden (mit unbewiesenen Behauptungen über höhere Wesen, Sünden, Höllenqualen)? Mich wundert nicht, daß MIXA nicht entschuldigte: "Die Täter hatten eine schwere Kindheit, sie sind katholisch aufgewachsen." Aber das wäre treffender. Ich finde es auch dreist, daß "Notfallseelsorger" die Möglichkeit bekommen, sich an Hilflose heranzumachen. Da muß noch viel aufgearbeitet werden
"...die frauen holen sich bei ihren kindern nur die zärtlichkeit, die ihre männer ihnen vorenthalten." und schon wieder waren mal wieder die männer an sich schuld und der kindesmißbrauch als feministisch waffe gegen männer ansich in stellung gebracht. ein mißbrauch mißbrauchter kinder. hätte ein mann dieses aussage als :"...die männer holen sich bei ihren kindern nur die zärtlichkeit, die ihre frauen ihnen vorenthalten." getätigt, er wäre sofort vom zdf entlassen worden, und hätte niemals das bundestverdienstkreuz bekommen. |
http://www.welt.de/fernsehen/article6711052/Die-Schuld-der-68er-am-Missbrauch-in-der-Kirche.html?page=23#article_readcomments |
Dieses Kind wird wahrscheinlich nicht religiös belästigt!
Exkurs: Pädophilie und Monotheismus |
oben |
Erst ein paar Begriffsklärungen:
Da die Genesis und das Buch Richter von beiden Religionen verehrt werden, unterscheide ich hier nicht weiter. Es gibt in den genannten Werken des "Alten Testaments" (wie die ChristInnen sagen) je eine Erzählung, in der örtlicher Pöbel einen Mann vergewaltigen will, dessen Gastgeber aber die Gastfreundschaft hoch schätzt und stattdessen junge Frauen oder Mädchen anbietet. Mit denen kann man es ja machen.
Dazu mal eine sprachliche ungewöhnliche Fassung (nein, nicht in gerechter Sprache nach Frau KÄSSMANN, sondern) aus der Volxbibel:
Und aus der Lutherbibel von 1984:
Darstellung mit LEGO:
Hier sind es nicht 2 Töchter, sondern die Tochter des Gastgebers und die Nebenfrau des Gastes:
Interessant ist auch, was der Gast mit seiner geschändeten Nebenfrau am nächsten Tag machte:
Ja, darüber sollten wir wirklich mal nachdenken!
Darstellung mit LEGO:
Mir ist nicht bekannt, daß über diese Stellen nach Aufdeckung der Mißbrauchsfälle in katholischen Kirchen gepredigt wurde. Das wäre aber für mich allemal interessanter als Vergleiche mit der Verfolgung der Katholischen Kirche im Dritten Reich aus dem willkommenen Anlaß damaliger "Sittlichkeitsprozesse" (Bischof MÜLLER) oder die Schuldzuweisung an die "68er" (Bischof MIXA).
Gemerkt hat es allerdings UTA RANKE-HEINEMANN:
Im Neuen Weltkatechismus von 1992 Nummer 2357 belehrt uns der Papst, es sei besser, die eigenen Töchter zur Vergewaltigung preiszugeben, als homosexuelle Akte zuzulassen. Er »stützt«, wörtlich »stützt«, sich dabei auf die Geschichte 1. Mose 19, wo LOT, der Neffe ABRAHAMS, zu den Homosexuellen, die sein Haus in Sodom belagern, sagt (das ist die Geschichte vom Untergang von Sodom und Gomorrha), LOT also sagt: »Seht, ich habe zwei Töchter, die noch nichts vom Manne wissen, die will ich euch herausgeben, macht mit ihnen, was euch gefällt, nur diesen Männern (LOTs männlichen Gästen) tut nichts.« Die beiden Mädchen waren zwölf bis 13 Jahre alt.
In der Tat, wenn man weiß, was dahinter steckt, merkt man die dreiste Rechtfertigung:
Zwei Fragen habe ich aber noch:
Zumindest zum Judentum habe ich die Ahnung einer Antwort, nämlich daß hauptsächlich Homosexualität und Inzest verurteilt werden. Zwar geht es bei dem Aufsatz, aus dem ich nun zitieren möchte, nicht um den Mißbrauch von Schutzbefohlenen, sondern um den innerhalb der Familie, aber mangels besserer Funde müssen wir uns damit begnügen.
Das Verbot des Inzests finden wir detailliert in Lev 18,6-17 [3. Buch Mose, Leviticus, N.S.]. In der folgenden Tabelle stelle ich die einzelnen Inzestverbote vereinfacht dar. Der Täter ist immer derjenige, für den das Verbot gilt:
Verbot | Vers | Täter |
---|---|---|
allgemeinen Verbot des Inzests | 6 | |
Sex mit Eltern | 7 | Kind |
Sex mit Mutter bzw. Stiefmutter | 8 | Kind |
Sex mit Schwester bzw. Halbschwester | 9 | Kind |
Sex mit Tante | 12-13 | Kind |
Sex mit Onkel | 14 | Kind |
Sex mit Frau des Onkels | 14 | Kind |
Sex mit Schwägerin | 16 | Kind |
Sex mit Schwiegertochter | 15 | Schwiegervater |
Sex mit Enkelin | 10 | Großvater |
Sex mit Stieftochter | 17 | Stiefvater |
Sex mit Stiefenkelin | 17 | Stiefgroßvater |
Das erste Verbot ist allgemein gehalten: Niemand soll sich sexuell irgendeinem seiner Blutsverwandten nähern. Dieses generelle Verbot ist positiv zu bewerten, denn es dient als Schutz der Kinder sowie vor Mißgeburten. Direkt darauf folgen jedoch, wie wir der Liste entnehmen können, Tabuisierung und Schuldzuweisung an die Kinder:
Eine Erklärung für diese Phänomene habe ich leider nicht. Doch wenn die Inzestverbote nicht für die Eltern gelten, bedeutet das, daß diese als Täter auch nicht vorkommen. Eltern, die ihre Kinder sexuell mißbrauchen, sind demnach ein Tabu! Und wenn ein sexueller Akt mit dem Vater oder der Mutter stattfindet, ist das Kind daran schuld und nicht die Eltern.
HADASS GOLANDSKY: Kindermissbrauch - Tabu im Judentum
Gleicher Text, andere Fundstelle
Ähnliche Schuldzuweisungen wird man sicher oft von Tätern oder Sympathisanten hören, mir fällt spontan die Äußerung HARTMUT VON HENTIGs ein, wenn überhaupt, dann könnte mal ein Schüler den Lehrer BECKER verführt haben. Ich vermute, daß bei nicht-inzestuösem Sex mit Kindern, wenn sie nicht gerade von anderen Erwachsenen wie in den beiden Bibelstellen dazu bestimmt wurden, auch immer die Kinder verantwortlich gemacht wurden.
Mit dem Islam bzw. dem Koran kenne ich mich nicht so aus wie mit der Bibel und ihren Kulten. Ihr könnt mir sowieso gerne zu meinen Ausführungen schreiben, aber in diesem Zusammenhang erwarte ich noch am ehesten Aha-Erlebnisse.
Oft wird Mohammed als Kinderschänder dargestellt, weil er nicht nur viele Frauen hatte, sondern auch insbesondere sogar eine Sechsjährige darunter war. In einer früheren Wikipedia-Version zu AISCHA BINT ABI BAKR wird das so beschrieben:
Nach MOHAMMEDs Tod spielte sie noch eine bedeutende Rolle in innermoslimischen Machtkämpfen und bei der Verwaltung des ideologischen Erbes. Damit ist für mich klar, daß der Pädofilievorwurf hier unberechtigt ist. Ein Kind verliert für einen Pädofilen von Jahr zu Jahr an Attraktivität und muß mal durch ein anderes Kind ersetzt werden. Hier war offenbar der in anderen Kulturen gar nicht so seltene Fall früher Eheschließung der Grund des sexuellen Kontaktes. Es ist auch wohl nach der zitierten Darstellung ein Vorgang gewesen, der in diesem Umfeld dazugehörte so wie heute in manchen Gegenden noch Genitalverstümmelungen als selbstverständlich gelten. Über die Gründe kann ich nur spekulieren. Heute ermöglicht gute Ernährung und Gesundheitsversorgung ja eine immer frühere Reife von Kindern. Wie unreif muß ein Mädchen zur Zeit MOHAMMEDs gewesen sein? Daß trotzdem Kinder verheiratet wurden, kann daran liegen, daß das Leben allgemein recht kurz war. Man mag ja denken: "Wenn wir sie verheiratet haben, haben wir das schon mal erledigt", aber warum man mit einer zur Schwangerschaft Ungeeigneten Verkehr hat, die dabei eventuell so Schaden nimmt, daß sie später nicht mal als Erwachsene ein Kind austragen kann, das kann ich logisch nicht erklären. Aber bei der schon erwähnten Genitalverstümmelung geht man ja auch manchmal über Leichen und nimmt der Arterhaltung abträgliche Folgen in Kauf. Ich schließe mich hier dem Argument der Wikipedia-Diskussion a.a.O. an:
Zumindest in Pakistan scheinen Vorfälle wie die in den hiesigen katholischen Internaten viel alltäglicher zu sein, wie ich bei BETSY UDINK las:
Ein Mitglied der Kommission für Gesundheitswesen sagte im Parlament, Mißbrauch von Jungen komme auf so gut wie allen Grund- und höheren Schulen in Pashawar vor. Der Bildungsminister erklärte später, er könne nicht mehr tun, als einige der Lehrer, die am Mißbrauch der Jungen beteiligt waren, an eine andere Schule zu versetzen.
Dem Direktor von Save the Children zufolge läuft die Sache folgendermaßen ab: In den Hotels liegen Alben mit Schulfotos der Jungen, aus denen die Kunden auswählen können. Dann wird ein Botenjunge zur Schule geschickt, und der Lehrer holt den Jungen aus dem Unterricht. Dies geschieht häufig tagsüber, und wenn ein Junge später am Tag noch gebraucht wird, sagt man den Eltern, er habe nachsitzen müssen oder sei beim Crickettraining gewesen.
SAHIL ist eine Organisation in Islamabad, die versucht, Gesetzgeber und Öffentlichkeit auf den sexuellen Mißbrauch von Jungen und Mädchen in Pakistan aufmerksam zu machen. Auch SAHIL schreibt in einem Bericht von 2003 ..., daß in der North West Frontier Province mehr als im übrigen Pakistan sexuelle Kontakte zwischen Jungen und Männern und Jungen untereinander nicht nur eine Gewohnheit, sondern sozial akzeptiert seien. Im Paschtu, der Sprache der Paschtunen, der Mehrheitsbevölkerung der NWFP, hat jede Männerbeziehung eine eigene Bezeichnung. "Balkay" ist der Name für einen Jungen, der von wechselnden Männern für homosexuelle Aktivitäten benutzt wird. Also ein Strichjunge. "Bachabzau" ist ein wichtiger Junge. Er ist der wahre Günstling des grundbesitzers, die "Konkubine", von der alle anderen die Finger zu lassen haben. "In den Gebieten der Paschtunen ist es eine Frage des Stolzes und der Macht, der aktive, der männliche Partner in einer homosexuellen Beziehung zu sein."...
Pädophilie, Knabenprostitution, Knabenkonkubinat, Homosexualität: verboten im Islam, natürlich, wie es in allen Offenbarungsreligionen verboten ist. Aber er kommt doch vor, der Geschlechtsverkehr mit Jungen, und zwar in großem Maßstab. Gerade durch die "Apartheid der Geschlechter", durch den Ehrbegriff der Männer, der an die Jungfrüulichkeit und Sittsamkeit ihrer Frauen gebunden ist, und durch den Konkurrenzkampf zwischen Männern und Jungen darum, wer die meisten Erektionen pro Tag hat und am häufigsten einen Orgasmus hat, denken Männer und Jungen den ganzen Tag an Sex. Sex ist die nationale Zwangsvorstellung. Der einzige Sex, an den man problemlos herankommt, ist derjenige mit Jungen...
Der Vizeminister für religiöse Fragen, Dr. AMIR LIAQUAT HUSSAIN, berichtete im Dezember 2004 auf einer Versammlung islamischer Geistlicher über die große Zahl von vergewaltigten Schülern in Madras [2000 Fälle in diesem Jahr]... Wie zu erwarten war, bezeichneten die Fundamentalsiten den Vizeminister der Lüge... Die schmutzigen Anschuldigungen seien ihm von den Feinden des Islam eingeflüstert worden: von den Juden, den Hindus, den Europäern und den Amerikanern...
Was in Pakistan ebenfalls jeder weiß, worüber aber nur selten geschrieben wird, ist, daß die kleinen Jungen, die in den fröhlichen bemalten pakistanischen Lastwagen mitfahren, de facto die "Konkubinen" der Fahrer sind... Die Fahrer sind monatelang von ihren Familien getrennt und müssen trotzdem sexuell zum Zuge kommen. Sie gehen lieber nicht zu den Huren, da diese Geld kosten und Geschlechtskrankheiten verbreiten. Die kleinen Jungen sind gratis. Sie kosten nicht mehr als ein bißcen Tee und Brot und bekommen überdies eine Ausbildung zum Lastwagenfahrer. Alle Trucker in Pakistan haben auf diese Weise angefangen.
BETSY UDINK: Allah und Eva. Der Islam und die Frauen, München 2007, S. 66-73
Damit ich nicht als einseitig monotheismusfeindlich gelte, möchte ich auch noch den tibetischen Buddhismus erwähnen. Mir war ja schon immer rätselhaft, wieso der DALAI LAMA hier so blind verehrt wird. Ich vertiefe das jetzt nicht auch noch, sondern rate, COLIN GOLDNERs "DALAI LAMA. Fall eines Gottkönigs" zu lesen, und zitiere aus einem Essay von MARCUS HAMMERSCHMITT
“Die als Sexgefährtinnen in Frage kommenden Frauen müssen bestimmte Kriterien erfüllen: Laut tantrischer Lehre solle die Songyum mit „Anmut und Jugend“ ausgestattet sein und aus gutem Hause stammen. Ihre Haut dürfe nicht zu dunkel und nicht zu hell sein und ihrer Vagina müsse ohne Unterlaß ein Duft wie von verschiedenen Lotusarten oder süßem Lilienholz entströmen. In einem Tantratext werden fünf Arten von Sexgefährtinnen – gerne auch 'Weisheitsgefährtinnen' genannt – unterschieden: Die Achtjährige, die Zwölfjährige, die Sechzehnjährige, daneben die Zwanzig- und die Fünfundzwanzigjährige; jede Altersstufe diene ganz bestimmten Zwecken. Lama CHÖPEL rät davon ab, „mit Gewalt in ein junges Mädchen einzudringen“, das sich zu sehr wehre; es könne dies die Geschlechtsteile verletzen (was sie womöglich für weitere Praktiken unbrauchbar mache). Ratsam sei es in solchem Falle, sich lediglich zwischen ihren Schenkeln zu reiben. Allemal empfehle es sich, Kinder vor dem Geschlechtsverkehr mit etwas Honig oder Süßigkeiten zu beschenken; ältere Mädchen, so ein Ratschlag an anderer Stelle, ließen sich sehr probat auch mit Wein gefügig machen. Im übrigen sei es durchaus rechtens, ein Mädchen, das die sexuelle Vereinigung verweigere, dazu zu zwingen. Mit Frauen fortgerückten Alters, so die Lehrer des Tantra, solle tunlichst nicht praktiziert werden: ab dreißig gelten Frauen als Manifestationen bösartiger Geister; ab Ende dreißig werden sie nur noch als 'Hundeschnauze, Saugfresse, Schakalfratze, Tigerdrachen, Eulengesicht' und dergleichen bezeichnet.” (S. 160)
Im Verhalten von Kinderschändern kann man Ähnlichkeiten zum Verhalten Gottes in den Offenbarungsreligionen finden. Nun ist Gott zwar in meinen Augen eine literarische also fiktionale Gestalt, wenn auch die bedeutendste der Weltliteratur, das spielt aber für diesen Vergleich keine Rolle.
Oft versuchen Kinderschänder den Opfern das Geschehnis als etwas, was sie besonders verbindet, ein Geheimnis, das andere nicht teilen dürfen usw. zu erklären. Einen solchen besonderen Bund haben angeblich auch Gläubige zu Gott. Allerdings ist das Missionieren ein deutlicher Unterschied, allenfalls beim Judentum erkenne ich die Tendenz, andere vom "Auserwählten Volk" fernzuhalten. Da ist es mir aber sogar sympathisch. Wer mich nicht brauchen kann, weil ich keine jüdische Mutter habe, wird mich auch nicht einen Kopf kürzer machen, wenn ich nicht teilnehmen will. Bei Christentum und Islam kann ich mir da nicht so sicher sein.
Eher scheint es Ähnlichkeiten zwischen dem Verhalten
- einerseits Gottes zu seinen Anhängern (seinem Volk, seiner Kirche)
- andererseits einem gewalttätigen Ehemann zur Partnerin
zu geben
Im Wesentlichen stütze ich mich hier auf God as Abuser: Similarities Between the Christian God and Abusive Spouses By AUSTIN CLINE, About.com Guide |
Die Ehe ist unauflöslich. -- Postkarte des Wiener "Vereins für Eherechtsreform 1908 gefunden bei ALOIS PAYER: Antiklerikale Karikaturen und Satiren XXV: Kirche und Staat, Kirche und Politik 3. Ab 1900 |
Hintergrundmusik: OldTimeReligion.mid
Wikipedia (englisch)