Surftipp der Woche 19/2000

Die AEG
Peter Behrens

Die AEG

oben

Daß das Deutsche Technikmuseum meine letzte Station in Berlin war, bedeutet nicht, daß Tipp 18/2000 mein letzter Tipp zu diesem Urlaub war, denn ich habe dort nicht nur die Ausstellungen besucht (wozu sich auch noch mehr sagen ließe, aber nächste Woche kommt ein anderes Thema), sondern auch das AEG-Archiv. Das ist nicht öffentlich zugänglich und es bedurfte einiger berzeugungskraft, um es als einzelner besichtigen zu dürfen. Ich danke hiermit dem Archivleiter JÖRG SCHMALFUSS für die interessante Führung. Im Archiv arbeiten ArchivarInnen und wollen nicht gestört werden, außerdem steht manches offen herum, was sonst eingeschlossen werden müßte (vor allem, damit sich niemand daran verletzt oder damit es niemand beschädigt). Als Diebesgut würde ein Kühlschrank wohl auffallen. Beschriftungen fehlen. Die Räume genügen wohl auch nicht den Vorschriften für Ausstellungsräume.

Ich durfte fotografieren und zeige meine Fotos in einem anderen Dokument.

Vom 20.12.2000 bis zum 31.7.2001 zeigt das Museum für Verkehr und Technik in Berlin Die AEG im Bild. Die Darstellung auf der Homepage ist aber sehr knapp:

Vom 6.1. bis 24.2.2002 zeigt die Deutsche Arbeitsschutzausstellung in Dortmund die Berliner Ausstellung.

Hier möchte ich nur Hyperlinks zu zusätzlichen Informationen auflisten. Suchmaschinen liefern leider meist Artikel aus der Computerwoche zur AEG. Zur Geschichte der AEG von der Gründung bis nach dem Zweiten Weltkrieg findet man so wenig. Nur das "lebendige virtuelle Museum online" kann ich hier empfehlen

Zusammen mit EMIL RATHENAU war OSCAR VON MILLER Direktor der Deutschen Edison-Gesellschaft. Er gründete später das Deutsche Museum in München, das sicher auch gerne das AEG-Archiv bekommen hätte.

Dokumente aus dem AEG-Archiv benutzt das Museum Mitte von Berlin (vgl Surftipp 13/2000) für die Ausstellung "Vom Passage-Kaufhaus zum Kunsthaus TACHELES" Zur AEG kamen verschiedene aufgekaufte Firmen (z.B. Olympia, von der eine Schreibmaschinensammlung übernommen wurde und im Archiv steht) und neu gegründete Firmen, z.B. Telefunken (gegründet am 27. Mai 1903 als "Gesellschaft für drahtlose Telegraphie m.b.H. (System Telefunken)" als Tochtergesellschaft der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft (AEG) und der Siemens & Halske AG.

Mehr über die AEG und EMIL RATHENAU findet ihr

Noch ein paar Hinweise zu Produkten der AEG:

Peter Behrens

oben

Unter den Designern der AEG ist PETER BEHRENS (ab 1907) wahrscheinlich der bekannteste. Einige von ihm entworfene Geräte waren auch im AEG-Archiv zu sehen, z.B. dieses Meßgerät:

Zudem wird der Raum durch Nachbauten von BEHRENS-Lampen erhellt

Ein auf der Spitze stehendes Quadrat in einem Kreis benutzte BEHRENS häufig zur Kennzeichnung seiner Werke. Mehr über PETER BEHRENS erfährt man online im Werkbundarchiv. Dort gibt es auch Biografien zu sechs weiteren Werkbundkünstlern.

Das ZDF würdigt ihn in seiner Reihe Jahrhundertbauten und zeigt auch diese von ihm entworfene AEG-Werbung:

Aber BEHRENS war nicht nur Gerätedesigner sondern auch und vor allem Architekt. Er entwarf mehrere Gebäude für die AEG am Humboldthain.

Die AEG baute auch Automobile - in einer von BEHRENS entworfenen Fabrik in Köpenick:

PETER BEHRENS war Mitglied der "Darmstädter Sieben" und entwarf sich ein Wohnhaus auf der Mathildenhöhe (vgl. Surftipp 3/2000)

Sein bekanntestes Werk ist die AEG-Turbinenhalle,die auch auf einer Briefmarke abgebildet wurde und als Gebäude für Simcity geladen werden kann.

Er hat aber auch 1925 für die Gutehoffnungshütte (die zum Haniel-Konzern gehörte, vgl Surftipp 50/1999) ein Lagerhaus in Oberhausen entworfen, die heute zum Rheinischen Industriemuseum gehört. (Ergänzung 31.1.2001: ...und daß aktuell in Vorträgen vorgestellt wird, aber leider nicht immer zu besichtigen ist.

Die Turbinenhalle ist vollständig aus Stahl, Glas und Beton, den modernen Materialien des Industriebaus hergestellt. Die Hülle sollte nicht mehr wie früher die fortschrittliche Technik und neuartigen Fertigungsmethoden im ihrem Inneren verstecken, sondern im Gegenteil aus ihnen erwachsen und sie zum Ausdruck bringen. Daher die straffen, klaren Linien und der Verzicht auf allen aufgesetzten Zierrat. BEHRENS gab ihr aber auch etwas monumental-tempelartiges um der Großartigkeit der Produktion Ausdruck zu geben.
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung: Denkmale in Berlin

NIKOLAUS BERNAU wendet allerdings ein, daß der Ingenieur ignoriert wird, der die Halle ermöglichte:

Am Berliner Alexanderplatz stehen noch zwei BEHRENS-Bauten von 1932. Alexander- und Berolinahaus gehören jetzt der skandalösen Berliner Bankgesellschaft.

Weitere Links:

Für eine Ausstellung im Warenhaus A. Wertheim entwarf er 1902 ein Speisezimmer, das heute im Bröhan-Museum gezeigt wird.

Daß PETER BEHRENS nicht nur Erfolge erzielte , zeigt sein Krematorium auf dem Friedhof Hagen - Delstern im Jugendstil.

Weitere Texte über BEHRENS:

Literatur:

vorheriger Tipp Inhalt nächster Tipp
Home Email