Das Jaegersche Wohn- und Geschäftshaus

Während meiner Arbeitslosigkeit ab 1994 hatte ich das Glück, dem Bau eines bemerkenswerten Gebäudes zusehen zu können. Wegen eines Netzwerkkurses war ich zwar nicht so oft zu Hause, wie ich mir gewünscht hätte, aber für ein paar bemerkenswerte Fotos reichte es. Da ich nicht zur (Zeppelin-)Straße hin wohne, hatte ich vorher in der Nachbarschaft neben einigen langweiligen Wohnhäusern nur ein Marmorwerk und eine Kohlenhandlung zu betrachten. Unbedingt erwähnenswert ist noch ein putziges kleines Gebäude, in dem eine alte Frau wohnt:

Hier steht noch mein Sierra davor.

Die Kohlenhandlung.

Dahinter erstreckten sich Gärten bis zur Mauer des Marmorwerks, das auf einem etwa L-förmigen Grundstück Zeppelinstraße und Freunder Weg verbindet. Ganz hinten auf dem Gartengelände wurde 1994 zunächst ein relativ kleines Gebäude errichtet, wie ich später erfuhr, "ein Büro mit nichtstörender gewerblicher Nutzung mittels Nachbarwandverwendung" (Bauwelt 4/1998, S. 27). Um dorthin zu kommen, muß man durch eine 3 m hohe Toreinfahrt in dem Haus hindurch, in dem ich wohne. Das stellte für jedes Bauvorhaben ein Problem dar.

Links mit dem erwähnten kleinen Altbau im Vordergrund und dem Lousberg im Hintergrund,

oben herangezoomt.

Richtig interessant wurde aber das Wohn- und Geschäftshaus, das auf dem oben noch unbebauten Zwischenraum errichtet wurde.

Auf dem 18 m breiten und 60 m langen Grundstück errichte Lisa Jaeger Baufonds GbR ein 36 * 8 m großes Gebäude, über das die schon erwähnte Bauwelt schreibt:

Ich habe während der Bauarbeiten (offizieller Fertigstellungstremin war der 29.2.1996) gelgentlich auch fotografiert, was ich zu sehen bekam (bloß morgens nicht, denn ich bin ein Morgenmuffel), so daß an dieser Stelle ein Bild vielleicht mehr sagt als 1000 Worte - dafür aber auch mehr Byte braucht.

Besonders originell wurde das Dach. Die Bauwelt beschreibt es so:
    Holzbalkendecke mit Doppelträger, aussteifende Dachscheibe aus verzinktem Trapezblech über Holz-Stahl-Fachwerkbindern, konstruktiv wirksame textile Membrane mit sechs Hochpunkten.

Schon die ersten Anzeichen dieser Konstruktion im Juni 1995 überraschten mich und gelegentliche Besucher: eine Kerbe im Dach!

Noch toller wurde es, als auch noch ein Tuch oder eine Plane - später erfuhr ich, daß dieses Textil als "Membran" bezeichnet wird - aufgespannt wurde:

Größter Vorteile soll die diffuse Beleuchtung sein.

Zum Tag der Architektur in NRW 1997 konnte ich das Gebäude besichtigen und habe meine Fotos gezeigt. Die fanden so viel Anklang, daß die Architekten

auch welche haben wollten und einige inzwischen auch 1998 im bereits erwähnten April-Heft der Bauwelt veröffentlicht wurden:

Als Kind hatte man mir prophezeit, aus mir würde nie ein brauchbarer Mensch, nun habe ich immerhin brauchbare Fotos geliefert. Zum Abschluß noch 2 von Neujahr 1996 (wegen des Feuerwerks länger belichtet):

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